Germer Mähen: Teamwork für die Alm

Almmeister Günter Pusterhofer mit dem richtigen Werkzeug für das "Germer Mähen" am Ochsenstall.
  • Almmeister Günter Pusterhofer mit dem richtigen Werkzeug für das "Germer Mähen" am Ochsenstall.
  • hochgeladen von Peter Wagner

NIKLASDORF. "Wir versuchen seit dem Jahr 1990 der unkontrollierten Ausbreitung des Weißen Germer ohne den Einsatz von Gift entgegenzuwirken", erzählt Almmeister Günter Pusterhofer im Gespräch mit der WOCHE. In den 80er Jahren wurde die giftige Pflanze mit Gift bekämpft, in Niklasdorf rückt man dem Weißen Germer seit fast 30 Jahren mit Sense und Sichel beim "Germer Mähen" in der ersten Junihälfte zu Leibe. "Das Germer Mähen ist mittlerweile schon fast Tradition und steht in unserer Gemeinde sogar im Veranstaltungskalender!", gibt der Almmeister fast ein bisschen stolz zu Protokoll.

Keine Weidefläche mehr

Damit die Weidefläche rund um den Ochsenstall auch als solche erhalten bleibt, ist es notwendig, den Weißen Germer durch eine frühe Mahd – also spätestens in der ersten Junihälfte – an der unkontrollierten Ausbreitung zu hindern. "Das hilft aber nicht nur uns, sondern ist auch für die Sammler von Preiselbeeren oder Schwarzbeeren eine absolute Notwendigkeit", betont Pusterhofer. Würde diesbezüglich auf den Weideflächen nichts unternommen, könnte sich der Veratrum album – so die wissenschaftliche Bezeichnung für den Weißen Germer – ungehindert ausbreiten und die Alm sowie die Plätze der Beerensammler in relativ kurzer Zeit komplett überwuchern. 

Teamwork mit der Bevölkerung

Aus diesem Grund hatte Leopold Oberer im Jahr 1990 die Idee, die Niklasdorfer Vereine und die Bevölkerung um Mithilfe zu bitten. Und das hat eigentlich bis jetzt immer sehr gut funktioniert. Anfänglich waren beim Germer Mähen oft 80 Personen im Einsatz, "da waren wir am frühen Nachmittag schon immer fertig", erzählt Pusterhofer. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Helfer in etwa bei der Hälfte eingependelt. Viele können altersbedingt nicht mehr auf den Berg, "darum könnten wir neue Freiwillige ziemlich gut gebrauchen!", so der Almmeister. Vorkenntisse sind nicht erforderlich und das Werkzeug, sprich Sense, wird natürlich bereitgestellt. Für Frauen gibt es kleinere, leichte Sensen, es kann also wirklich jeder mithelfen. Für den Transport und eine Jause sorgen die Bauern, "verhungert und verdurstet ist bei uns noch niemand", sagt Petra Pusterhofer mit einem Schmunzeln.

Nachbesprechung beim Ochsenstall

Und außerdem werden alle Helfer zum Almfest, das alle zwei Jahre stattfindet, eingeladen. Rund 20 Personen sind schon von Beginn an beim Germer Mähen dabei und haben noch nie gefehlt. "Die freuen sich schon immer auf die Arbeit und den Spaß, den wir zweifelsohne jedes Jahr haben!", sind sich Günter und Petra Pusterhofer einig. Es ist auch schon passiert, dass die Nachbesprechung beim Ochsenstall fast gleich lange gedauert hat, wie das Mähen selbst. Auch das gehört dazu und schweißt die kleine Truppe noch ein bisschen mehr zusammen. "Zusammen arbeiten und zusammen feiern", bringt es Bäuerin Petra Pusterhofer auf den Punkt und freut sich schon auf den 9. Juni.

Treffpunkt und Abfahrt

9. Juni 2018 um 6.45 Uhr bei Peinti's Depotstüberl in Niklasdorf
Mitfahren und /oder Selbstfahren möglich

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.