Medizin und Werkstoffwissenschaft
Harnsteine im Zentrum der Forschung

- Die Zusammenarbeit von LKH und Montanuniversität könnte die Therapie von Harnsteinen künftig revolutionieren. Im Bild: Roland Griebl, Georg Gotschuli, Gerhard Posch, Stefan Heidler, Daniel Kiener, Thomas Alber (v. l.)
- Foto: KAGes/LKH Hochsteiermark
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An der Montanuniversität Leoben und dem LKH Hochsteiermark arbeiten Urologen und Werkstoffwissenschaftler gemeinsam daran, Harnsteine besser zu verstehen. Diese spannende Kooperation könnte die Therapie von Harnsteinen künftig revolutionieren und findet bereits internationales Interesse.
LEOBEN. An der Abteilung für Urologie des LKH Hochsteiermark am Standort Leoben und dem Department für Werkstoffwissenschaften der Montanuniversität Leoben wird gemeinsam an Harnsteinen geforscht – einem weit verbreiteten Gesundheitsproblem. Urologe Stefan Heidler und Werkstoffwissenschafter Daniel Kiener untersuchen gemeinsam die Härte und Struktur dieser Steine, um neue Diagnose- und Behandlungsmethoden zu entwickeln.
Obwohl Bergbau und Harnsteine auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben, liefert die Zusammenarbeit spannende Erkenntnisse. „Wir sehen Harnsteine dadurch aus einer ganz neuen Perspektive“, meint Heidler.

- An der Montanuniversität Leoben und dem LKH Hochsteiermark arbeiten Urologen und Werkstoffwissenschaftler gemeinsam daran, Harnsteine besser zu verstehen.
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Harnsteine als Werkstoff
An der Montanuniversität werden Harnsteine genauer untersucht als bei der üblichen Analyse. Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten eine bessere Vorbeugung zu ermöglichen. Die nach endoskopischen Eingriffen entfernten Steine werden im Rahmen des Projekts speziell aufbereitet und unter einem hochauflösenden Mikroskop untersucht. Anschließend wird ihre Härte mithilfe eines Mikrohärtetests gemessen, bei dem kleine Diamantspitzen in den Stein gedrückt werden.
Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Manche Harnsteine sind so hart wie Metalle – etwa Kupfer, Eisen oder Titan. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur die Behandlungsmöglichkeiten erheblich verbessern, sondern auch neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.
Internationale Aufmerksamkeit
Die Zusammenarbeit mit Professor Kiener, einem weltweit anerkannten Experten für Mikro- und Nanomechanik, sei für das Projekt ein großer Gewinn, ist Heidler überzeugt. Erste Daten haben bereits internationales Interesse geweckt – auch bei Unternehmen wie Richard Wolf, einem führenden Hersteller von medizinischen Geräten.

- An der Montanuniversität werden die entfernten Steine im Rahmen des Projekts speziell aufbereitet und unter einem hochauflösenden Mikroskop untersucht.
- Foto: KK
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Im nächsten Schritt soll Georg Gotschuli, Facharzt am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des LKH Leoben, die Erkenntnisse in die Computertomographie einbinden. So könnten sie direkt in die klinische Diagnostik einfließen. „Wir sind zuversichtlich, dass die gewonnenen Erkenntnisse künftig neue Behandlungsstrategien für unsere Patientinnen und Patientenermöglichen und damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Harnsteinbehandlung leisten werden“, gibt sich Heidler zuversichtlich.
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