ÖBB und Verein Erzbergbahn sichern wichtiges Kulturerbe

"Freie Fahrt" heißt es im Jahr 2015 für die steirische Erzbergbahn. | Foto: KK
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VORDERNBERG. Vor wenigen Tagen übernahm der Verein Erzbergbahn das für den Museumsbetrieb dringend notwendige Teilstück mit allen Rechten und Pflichten zwischen Vordernberg Süd und Vordernberg Markt. Damit wurde die steilste normalspurige Adhäsionsstrecke der europäischen Union und anno dazumal wichtige Zahnradstrecke, die dem Transport von Eisenerz diente, nun nach dem bereits 2003 realisierten Teilverkauf komplett in museale Erhaltung gegeben. Gemeinsam wurde ein bedeutendes Stück Eisenbahngeschichte und Steirisches Kulturgut gerettet. Bereits im kommenden Jahr soll der Museumsbahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Finanzierung wurde durch großzügige Spenden der Vereinsmitglieder, durch private Gönner und Sponsoren aus der Wirtschaft sowie durch maßgebliche Unterstützungen des Verkehrsressorts des Landes Steiermark und der Marktgemeinde Vordernberg sichergestellt. Der Verein Erzbergbahn, dessen Mitglieder sich ausschließlich ehrenamtlich um die Erhaltung und den Betrieb dieses historischen Juwels kümmern, ist jenen zu Dank verpflichtet, die entweder durch ihre Spende oder ihren Einsatz gezeigt haben, dass ihnen die Erzbergbahn am Herzen liegt. Und so kann die Bahn an ihrem 123. Geburtstag wieder gesichert in die Zukunft rollen.

 
Die steirische Erzbergbahn

Der Eisenerzabbau am Steirischen Erzberg hat eine jahrhundertelange Tradition. Zumindest seit dem 11. Jahrhundert wird hier Eisenerz gewonnen. Die Industrialisierung und der Hunger nach dem begehrten Rohstoff im 19. Jahrhundert ließ schon bald den Plan einer Eisenbahn über den Präbichl gen Süden gedeihen, der bereits 1864 eine hohe Priorität zugestanden wurde. Zunächst wurden je eine Stichstrecke von Leoben nach Vordernberg und eine von Hieflau nach Eisenerz gebaut. Die eigentliche 19,7 Kilometer lange steirische Erzbergbahn wurde zwischen 1888 und 1891 gebaut und am 15. September 1891 feierlich eröffnet.
 
Eine Besonderheit der sSteirischen Erzbergbahn ist die besonders aufwändige und steile Trassierung. Denn von Beginn an wurde sie als normalspurige Zahnradbahn projektiert. Die notwendigen Zahnstangen des Systems Abt wurden in der Mitte des Gleiskörpers montiert. Die eingesetzten Dampflokomotiven verfügten über zusätzliche Antriebszahnräder, die in die Zahnstangen griffen. Freilich waren mit diesem System keine Höchstgeschwindigkeiten zu erzielen, galt es jedoch eine leistungsfähige Eisenerzbeförderung zu gewährleisten. Der Zahnradbetrieb wurde schließlich am 30. September 1978 aufgegeben und der gesamte Bahnverkehr am Präbichl verdieselt. Nur acht Jahre später endete auch der Eisenerzverkehr über die Erzbergbahn, denn in Krumpenthal wurde eine moderne und leistungsfähige Verladeanlage in Betrieb genommen. Nach einem Lawinenabgang im Jahre 1988 erfolgte letztlich die Einstellung der Erzbergbahn. Der Museumsbahnbetrieb wurde durch den Verein Erzbergbahn im Jahre 1990 aufgenommen und begeistert seitdem tausende Gäste pro Saison.
Mit dem nunmehr erfolgtem Verkauf des Reststücks der Bergstrecke konnte nun gemeinsam mit dem Verein Erzbergbahn eine Lösung erreicht werden, die sich sehen lassen kann. Sämtliche Infrastrukturanlagen inklusive der umfassenden Heizhausanlagen in Vordernberg Süd stehen nun dem Museumsbetrieb uneingeschränkt zur Verfügung, der bereits 2015 wieder aufgenommen werden soll.

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