Hochstraße in Kammern
Raser gefährden Kinder auf dem Schulweg

Trotz 30er Zone sind viele Autofahrerinnen und -fahrer in der Hochstraße zu schnell unterwegs.  | Foto: MeinBezirk
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  • Trotz 30er Zone sind viele Autofahrerinnen und -fahrer in der Hochstraße zu schnell unterwegs.
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Aus Kammern im Liesingtal erreichen uns Wortmeldungen besorgter Eltern, deren Kinder täglich über die Hochstraße in die Volksschule laufen. Eigentlich eine 30er Zone, die jedoch regelmäßig zur Rennstrecke verkommt - trotz schwer einsehbarer Kurven und steiler Partien. Die Gemeinde hat schon viele Maßnahmen ergriffen, aber einige schwarze Schafe halten sich nicht daran. 

KAMMERN. „Es wäre wirklich schön, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung bei der Hochstraße halten würde", schreibt Bianca Jurak aus Kammern im Liesingtal. "Mein Sohn geht da jeden Tag alleine von der Schule nach Hause. Neulich war es wieder so weit: Ich bin ihm entgegen gegangen. Er schaut nach links und rechts, ob eh kein Auto kommt und überquert die Straße. Auf einmal schießt ein Auto mit sicher 70 km/h von einer Kurve raus. Da gehen Kinder, man könnte also schon etwas aufpassen", lautet ihr Appell an alle Autofahrerinnen und Autofahrer. "Mit einem Radar würde da sicher viel Geld gemacht werden", ist ihre Einschätzung. Es seien sogar meistens diejenigen, die in Kammern wohnen, die da zu schnell fahren, sogar wenn dort Kinder unterwegs sind, weiß eine Anwohnerin, die gegenüber der Volksschule wohnt.

Trotz Schildern, die auf die Schulkinder hinweisen, gibt es immer noch genug Raser, die keine Rücksicht auf Verkehrsregeln nehmen. | Foto: MeinBezirk
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"Gleiches Problem auf der Hochstraße im Bereich Mitterkreuz! Neun von zehn Autos, welche von der Bundesstraße in die Hochstraße abbiegen, fahren schneller als die „freiwilligen“ 30 km/h - noch dazu in einer Kurve in der man NICHTS sieht!", schreibt Pascal Tuschetschläger. "Temposchwellen wären eine Idee - wie mittlerweile in fast jeder Gemeinde vorhanden", lautet sein Vorschlag. Diese wollte er auch am Friedenweg installiert sehen, trotz Unterschriftenaktion sei das allerdings nicht sinnvoll, hieß es vonseiten der Gemeinde. 

Das 30er-Zeichen am Boden könnte etwas deutlicher zu sehen sein.  | Foto: MeinBezirk
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„Da ich auch direkt an der Hochstraße wohne, kann ich nur bestätigen, dass sicherlich 90 Prozent aller Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs sind. Wenn man etwas sagt, wird man beschimpft und ausgelacht. Es muss wahrscheinlich erst etwas passieren, dass es besser wird“, schreibt Wolfgang Diregger. 

Drei Katzen tot gefahren

„Ja, es ist echt schlimm. Ich wohne mitten im Dorf und bekomme das jeden Tag mit: In den letzten sechs Wochen sind drei Katzen zu Tode gefahren worden, einschließlich meiner. Für viele nur eine Katze, für mich war es ein Familienmitglied. Hab mich schon etliche Male beschwert, leider ohne Erfolg. Ich hoffe nur, dass eines Tages nix Schlimmes passiert“, macht sich Birgit Jantscher große Sorgen.

Auch Elisabeth Hofmann kennt eine Gefahrenstelle in Seiz: „Der 70er bei der Bushaltestelle Veitschersiedlung wird kaum eingehalten. Man kommt als Erwachsener kaum über die Straße. Auch Lkw's brettern voll durch. Eine Atrappe als Radar wie in Edling würde schon enorm helfen. Extrem ist es auch im Sommer mit den Motorrädern“, sagt die Kammernerin.

„Wenn schon keine Überwachung möglich ist , dann sollte man zumindest in regelmäßigen Abständen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf die Straße pinseln", findet Kurt Aichmaier. "Ein Radar wäre eine gute Idee. Das werde ich bei der nächsten Gemeinderatssitzung vorbringen", sagt Gemeinderat Leopold Kühberger.

Polizei soll kontrollieren

Bürgermeister Karl Dobnigg (SPÖ) weiß um das Problem und hat zusammen mit dem Gemeinderat bereits viele Maßnahmen ergriffen, um dem Verkehrsrisiko durch überhöhte Geschwindigkeit Herr zu werden: „Vor zwei Jahren war das Verkehrskuratorium bei uns in Kammern und wir haben bereits eine 30er-Zone im ganzen Ortsgebiet eingeführt. Sicherheit hat bei mir Vorrang! Ich bin selbst Vater und Großvater und werde prüfen, welche sinnvollen Möglichkeiten es noch gibt.“ Ein festes Radar habe er bei der BH Leoben für die Bundesstraße bereits beantragt, aber dort hieß es, das lohne sich nicht.

Karl Dobnigg ist seit 2005 Bürgermeister der Marktgemeinde Kammern im Liesingtal und will alle sinnvollen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit ausschöpfen. | Foto: MeinBezirk
  • Karl Dobnigg ist seit 2005 Bürgermeister der Marktgemeinde Kammern im Liesingtal und will alle sinnvollen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit ausschöpfen.
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Auch bei der Polizei in Mautern hat er vorgesprochen, um häufigere Radarkontrollen in der Hochstraße durchzuführen. „Leider sind es meistens Einheimische, die glauben, sie müssen trotzdem rasen. Ich habe meine Mitbürger gebeten, die Kennzeichen zu notieren und dann rede ich mit den Leuten“, schlägt Dobnigg vor. Verkehrspoller würden nicht helfen, so die Ansicht des Verkehrskuratoriums, da Raser nur kurz abbremsen und dann sofort wieder beschleunigen. Dazu komme die Lautstärke für die Anwohner. 

Bewusstsein schärfen

Verkehrsexperte und Unfallsachverständiger Markus Dirschlmayr hat sich die Verkehrssituation in Kammern angesehen: „In ganz Kammern gilt bereits eine Geschwindigkeit von 30 km/h. Neben den Verkehrsschildern ist jedoch eindeutig erkennbar, dass bei dem vorliegenden Fahrbahnverlauf der Hochstraße selbst eine Geschwindigkeit von 30 km/h als überhöht bzw. deutlich überhöht einzuschätzen ist. Wichtig aus Expertensicht wäre, eine Schärfung des Verständnisses, das Hinweisen auf ein „Miteinander“ für mehr Verkehrssicherheit."

Markus Dirschlmayr ist als gerichtlich zertifizierter Unfallsachverständiger im Bezirk Leoben tätig und wird die hiesigen Gefahrenstellen im Verkehr aus Expertensicht beurteilen. | Foto: Katharina Paller
  • Markus Dirschlmayr ist als gerichtlich zertifizierter Unfallsachverständiger im Bezirk Leoben tätig und wird die hiesigen Gefahrenstellen im Verkehr aus Expertensicht beurteilen.
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Die schmalen und teilweise unübersichtlichen Straßenstellen stellen eine Gefahr, vor allem für die Schulkinder, dar. Eine Aktion gemeinsam mit Exekutive und Schule/Gemeinde wäre anzudenken. Etwa eine Geschwindigkeitsmessung plus Anhaltung - ohne Strafe, aber mit Schulkindern, die zum Beispiel eine Zitrone bei Überschreitung hergeben. Bewusstsein sei das oberste Gebot. Weiters könnten natürlich auch „Barrieren“ angedacht werden. „Wenn künstliche Engstellen geschaffen werden, dann verlangsamt sich auch der Verkehr“, so die Einschätzung des Experten.

Die Hochstraße hat einige uneinsehbare Kurven und steilere Stücke. | Foto: MeinBezirk
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