Ein Leben für die Trikotnummer Eins

NIKLASDORF. Wenn der Einser-Tormann des ATuS Niklasdorf von seinem liebsten Hobby spricht, dann beginnen seine Augen zu leuchten. Die Körpersprache zeigt, welchen Stellenwert Fußball im Leben von Michael Mock hat. Seit 31 Jahren gibt er seiner Mannschaft als Tormann den notwendigen Rückhalt und war in dieser Zeit nur drei Mal wegen Verletzungen „außer Dienst“. „Ich hatte natürlich sehr viel Glück“, betont Mock, „denn eine Verletzung kann von heute auf morgen das Karriereende bedeuten!“

Drei Vereine

Ein „fußballerischer Weltenbummler“ ist Mock bestimmt nicht. Begonnen hat er seine Karriere 1987 als Ersatztormann beim FC Leoben. Schon damals kam er aufgrund von Verletzungen seiner Teamkollegen immer wieder zu Einsätzen als „Einser-Goalie“ und nützte diese Chance für das Sammeln von Erfahrung. Im Alter von 20 Jahren wechselte Michael Mock dann für acht Jahre als Stammtorwart nach Hinterberg. Der Gründe für das erste Karriereende im Jahr 2000 waren die Geburt seines zweiten Sohnes Sebastian und der Wunsch nach mehr Zeit für die Familie. Diese Auszeit dauerte allerdings nur zwei Monate, da sich sein Nachfolger beim SV Hinterberg verletzte. So stand Mock dort für die nächsten fünf Jahre wieder zwischen den Pfosten.

Die Nummer eins

In dieser Zeit siedelte Mock mit seiner Familie nach Niklasdorf, wo er 2006 zum dortigen ATuS wechselte. Bis 2013 war er im Fichtenstadion die unumstrittene Nummer eins im Tor und beendete 2013 zum wiederholten Mal seine Karriere. Doch der Fußballvirus lässt ihn nicht los und er springt immer wieder kurzfristig bei Verletzungen anderer Spieler ein. Im vorigen Jahr überhaupt erst eine Woche vor Meisterschaftsbeginn, wieder wegen der Verletzung des verpflichteten Goalies – ohne jegliches Training bzw. ohne Vorbereitung. Als „Notnagel“ sieht Mock sich aber nicht: „Ich habe nach wie vor Spaß am Fußball und in Niklasdorf habe ich immer gerne gespielt. Es freut mich, wenn ich dem Verein helfen kann!“

Beeindruckende Bilanz

Die Zahlen, die sich aus der langjährigen Laufbahn des Amateurkickers ergeben, sprechen für sich. Obwohl sich die Anfänge nicht mehr genau nachrecherchieren lassen, stehen beim mittlerweile knapp 46-Jährigen mehr als 500 Pflichtspiele mit unglaublichen 50.000 Einsatzminuten im Spielbericht. Auf die Frage, wie er sich nach so langer Zeit noch motiviert, kommt die Antwort prompt: „Ohne Fußball würde mir etwas fehlen, auch wenn ich der Familie gegenüber oft egoistisch gewesen bin.“ Dass der Ausnahmesportler auch heute noch körperlich absolut fit ist, sieht man auf den ersten Blick. „Ich trainiere auch jetzt noch drei Mal in der Woche, obwohl ich sogar ab und zu ein Training schwänzen dürfte“, sagt Mock mit einem Schmunzeln. „Aber wenn es um Fußball geht, mache ich keine Kompromisse!“ Wenn man Ihn nach Höhepunkten in seinem Fußballerleben fragt, bleibt er bescheiden: „Mit meinen beiden Söhnen in der Kampfmannschaft einzulaufen, das war ein wirklich emotionales Erlebnis.“

Sag niemals nie

Diese Eigenschaft schätzt Trainer Franz Wolfgruber an seinem Tormann: „Michael ist menschlich und sportlich aufgrund seiner Routine ein absolutes Vorbild für die Mannschaft. Ich bin froh, dass wir ihn als Rückhalt haben.“ Im Herbst hat der ATuS nur vier Gegentreffer kassiert und geht als Tabellenführer in das Frühjahr. Einmal mehr denkt Mock ans Aufhören nach Saisonende. Und was passiert, wenn die Niklasdorfer wieder den Aufstieg in die Unterliga schaffen? Kurzes Nachdenken gefolgt von einem breiten Grinsen: „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Aber eines habe ich gelernt: Sag niemals nie!“

Schlagerspiel

Meisterschaftsauftakt in der Gebietsliga Mur/Mürz ist am Samstag, 31. März, mit dem Schlagerspiel Tabellenführer gegen den Verfolger: Niklasdorf trifft auf eigener Anlage um 15 Uhr gegen Parschlug.