Mit Oberleitung in die Zukunft des Bergbaus
Am Erzberg wird kräftig in die Zukunft investiert. Die SLKW drehen ihre Runden bald elektrisch.
EISENERZ. Der Steirische Erzberg gilt als größter und modernster Hartgesteinsbergbau Mitteleuropas und bedient somit schon mehrere Superlative. Bald wird er auch der umweltfreundlichste sein, wenn die nächste Generation an Schwerlastkraftwagen (SLKW) beginnt, ihren Dienst am Brotlaib der Steiermark zu verrichten.
Unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit erfolgte in Eisenerz die Spatenstichfeier zu einem der ehrgeizigsten Projekte der VA Erzberg GmbH der vergangenen Jahre: Gemeinsam mit der Unternehmensgruppe Liebherr wurde eine völlig neue Art von Schwerlastkraftwagen entwickelt, die künftig mit Oberleitung, ähnlich einer Straßenbahn, ihre Runden im Tagbaugebiet drehen wird.
Prototyp im Einsatz
"Weltweit gibt es nur einige wenige Tagbaugebiete, wo SLKW mit einem Trolley ihren Dienst versehen", erklärte Josef Pappenreiter, technischer Bergdirektor der VA Erzberg. "Die Erfahrungen, die wir andernorts sammeln konnten, haben gezeigt, dass die derzeit vorhandenen Technologien nicht für den Einsatz am Erzberg geeignet sind. Unsere neu entwickelte Technologie unterscheidet sich sowohl vom Oberleitungssystem und der Fahrzeugtechnologie grundlegend zu den bisher am Markt verfügbaren technischen Lösungen."
Über ein Jahr lang wurde der Prototyp eines SLKW mit Stromabnehmer am Erzberg getestet. Dafür wurde eigens eine rund 600 Meter lange Teststrecke errichtet. Nun wurde der Spatenstich für Phase 2 des Projektes gesetzt – die Verlängerung der Teststrecke auf eine Gesamtlänge von fast vier Kilometern und die Anschaffung und den baldigen Einsatz von sechs weiteren Liebherr T236 SLKW.
Hohe Erwartungen
Die Erwartungen, die man dabei in die neu entwickelte Technologie setzt, sind bei der VA Erzberg hoch. "Mit dieser Technologie erwarten wir, verbunden mit der Entwicklung des Tagebaus in die Teufe, eine nachhaltig energieoptimierte Förderung. Derzeit werden jährlich rund 13 Millionen Tonnen Gestein im Tagbau transportiert. Dementsprechend hoch ist der Kostenfaktor für die Erzproduktion. Neben den positiven Umwelteffekten ist mit einer Investition in eine neue Technologie auch die nachhaltige Gewinnung des wichtigen Rohstoffs Eisenerz für die heimische Stahlproduktion besser abgesichert", erklärt Pappenreiter weiter.
"Mit der Elektrifizierung der Flotte wird am Erzberg einmal mehr Geschichte geschrieben", freut sich auch Umweltlandesrat Johann Seitinger. "Die Steiermark unterstreicht mit dieser einzigartigen Zukunftsinvestition ihre Vorreiterrolle im Klimaschutz!"
Enorme Umwelteffekte
Auf Dauer erhofft man sich am Erzberg künftig Einsparungen von rund drei Millionen Litern Diesel pro Jahr. Dies schlägt sich auch mit CO₂-Einsparungen in Höhe von rund 4.000 Tonnen nieder – der positive Effekt auf die Umwelt und die Stadt Eisenerz selber sind also enorm. Insgesamt investiert die VA Erzberg rund 15,7 Millionen Euro in das Projekt. Ein Teil der Kosten wird dabei von der Kommunalkredit Consulting GmbH gefördert.
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