Montanuniversität Leoben erforscht neue Ansätze der Abfallwirtschaft

Das "ReWaste4.0"-Projektkonsortium mit dem Rektor der Montanuniversität Leoben Wilfried Eichlseder (ganz links) auf dem Versuchsgelände in St. Michael.  | Foto: Montanuniversität/Bendl
  • Das "ReWaste4.0"-Projektkonsortium mit dem Rektor der Montanuniversität Leoben Wilfried Eichlseder (ganz links) auf dem Versuchsgelände in St. Michael.
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In St. Michael findet aktuell eine großangelegte Versuchsreihe des Lehrstuhles für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben statt.

ST. MICHAEL. Im Rahmen des größten österreichischen durch die FFG und das Land Steiermark geförderten Abfallprojektes, des K-Projektes „Recycling and Recovery of Waste 4.0 (ReWaste4.0)“, laufen derzeit für ungefähr zwei Monate Versuche am Standort der Mayer Recycling GmbH in St. Michael. In diesem Projekt werden erstmals neue Industrie 4.0-Ansätze in der Abfallwirtschaft untersucht. Der Trend geht eindeutig dazu, dass sich die Abfallwirtschaft in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt. Ein spezieller Fokus wird auf digital, das heißt datenbasiert vernetzte Recycling- und Verwertungsprozesse gelegt. Neben der Montanuniversität als Projekt-Koordinator sind noch ein weiterer wissenschaftlicher sowie acht Industriepartner am Forschungsvorhaben beteiligt.

Große Versuchsreihe

Seit Anfang Oktober laufen Versuche bei der Mayer Recycling GmbH in St. Michael. Am Standort sind mehrere großtechnische Maschinen von Projektpartnern im Einsatz, unter anderem Shredder, unterschiedliche Siebmaschinen sowie sensorbasierte Abfallcharakterisierungs- und Sortiermaschinen. „Wir haben hier die Möglichkeit, auf industriellen Anlagen eine Versuchsreihe durchzuführen“, erklärte Projektleiter Renato Sarc vom Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft.
Insgesamt sind etwa 60 Versuche mit gemischten Gewerbe- und Siedlungsabfällen vorgesehen. Im Zentrum der Versuchsreihe steht die Frage, welche Einstellparameter des Zerkleinerers den größten und materialselektivsten Einfluss auf das Zerkleinerungsergebnis haben und wie sensor- und bildbasierte Maschinen- und Materialdaten zur Digitalisierung der Abfallbehandlung beitragen können. Eine mögliche Methode für die automatisierte und sensorbasierte Qualitätssicherung wird im Rahmen der Versuche erprobt. Ebenso werden Versuche zu den Themen „Zerkleinerung“, „Sensorbasierte Messung der Korngrößenverteilung“ sowie „Volums- und Massenstrommessungen“ durchgeführt. „Für uns Wissenschaftler eignet sich dieser Standort natürlich hervorragend für diese Versuchsreihe, da diese im Industriemaßstab – und das ist für uns einzigartig – durchgeführt werden kann“, meint Sarc.

Hervorragende Vernetzung

Rektor Wilfried Eichlseder unterstreicht die hervorragende Vernetzung der Montanuniversität mit den Industriepartnern. „Aufgrund dieser guten Zusammenarbeit führen diese Projekte zu konkreten Ergebnissen und können in den Unternehmen umgesetzt werden“, ist sich Eichlseder sicher. „Die Steiermark ist ein Role Model, was die Abfallwirtschaft betrifft“, stellt Lehrstuhlleiter Roland Pomberger klar. Wichtig für den Lehrstuhl sei auch der wissenschaftliche Output im Projekt ReWaste4.0: Bis jetzt entstanden sechs Dissertationen und eine Masterarbeit, zehn Studierende sind über dieses Projekt am Lehrstuhl angestellt.

Großes Konsortium beteiligt

Die Stärke dieses Forschungsvorhabens liegt auch in der Vielfältigkeit der Industriepartner. „Als Resultat dieser ersten Jahre hat die Firma Saubermacher zum Beispiel ein Zementwerk in der Südsteiermark vollständig auf Ersatzbrennstoffe umgestellt“, erläuterte Gerald Schmidt von der Saubermacher Dienstleistungs AG. „Die Resultate dieses Forschungsprojektes fließen direkt in neue Verbesserungen in unserem Unternehmen.“
Für Heinz Leitner von der Komptech Gmbh ist es wichtig, den digitalen Kreis zu schließen. „Am Ende des Projektes soll eine gemeinsame Plattform stehen, um die Stoffströme optimieren zu können“, erklärte Leitner. Auch Andreas Säumel von der Mayer Recycling GmbH sieht großen Nutzen für sein Unternehmen: „Wir konnten schon sehr viele Erkenntnisse aus diesem Projekt in unsere Prozesse integrieren“, erklärte Säumel.

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