Frau in der Wirtschaft
Sichtbarkeit stärken durch erfolgreiches Netzwerken

- Geballte Frauenpower herrschte im Gasthaus Eberhard. Im Bild: Katharina Noggler, Gabriele Lechner, Alexandra Wurm, Sonja Haingartner, Julia Neußl, Andrea Lassacher, Astrid Baumann (v. l.)
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Reger Austausch fand kürzlich im Gasthof Eberhard beim Unternehmerinnenfrühstück statt. Zahlreiche Unternehmerinnen der Region trafen sich auf Einladung von Frau in der Wirtschaft zum Netzwerken. Informative Vorträge begleiteten den geselligen Vormittag.
BEZIRK LEOBEN. Zahlreiche Unternehmerinnen des Bezirks folgten am Mittwoch der Einladung von Frau in der Wirtschaft (FiW) zum Unternehmerinnenfrühstück im Gasthof Eberhard. Bezirksvorsitzende Andrea Lassacher freute sich, als Ehrengäste WKO-Regionalstellenobfrau Astrid Baumann sowie WKO-Steiermark-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende Gabriele Lechner zu begrüßen.

- Großes Lob gab es für das Team des Bezirksvorstandes Leoben für das Engagement im Bezirk.
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„Es ist ein großartiger Anblick, in einen Raum mit geballter Frauenpower hineinschauen zu dürfen“, war Astrid Baumann über die rege Teilnahme beeindruckt. Großes Lob gab es auch für das Team des Bezirksvorstandes für sein Engagement. Baumann nutzte die Gelegenheit, auf die jährlich stattfindende FiW-Landestagung aufmerksam zu machen, die heuer am 18. und 19. November in Leoben stattfinden wird.
Wirtschaft ist weiblich
„Die Wirtschaft ist weiblich! Seit Jahren werden über 50 Prozent der Neugründungen von Frauen unternommen. Etwa 40 Prozent der steirischen Unternehmen sind in weiblicher Hand. Darunter sind über die Hälfte EPU's und der Rest hat Mitarbeiter“, beschreibt Gabriele Lechner die heimische Wirtschaftslage aus Frauensicht. Die Gründerinnen werden immer jünger, deshalb tauchen immer mehr Fragen rund um Schwangerschaft und Karenz auf. Gerade für Einzelunternehmerinnen sei es schwierig, in Karenz zu gehen. Ein Trend, der ihr allerdings Sorgen macht, sei die Tatsache, dass die Gleichstellung zurückgeht. Daher sei ihre große Bitte an alle Frauen: Achtsam zu sein, denn man wisse nicht, wie sich alles weiterentwickelt.

- Zahlreiche Unternehmerinnen des Bezirks folgten der Einladung von Frau in der Wirtschaft zum Unternehmerinnenfrühstück.
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Unter dem Titel „Vereinbarkeit von Selbstständigkeit & Familie – ist das möglich?“ wurde im Laufe des Vormittags ausführlich besprochen, welche Herausforderungen es gibt und welche Unterstützungsmöglichkeiten Unternehmerinnen und Unternehmern zur Verfügung stehen. Gastreferentin Katharina Noggler von der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) ging in ihrem Vortrag zum Thema „Mutterschutz & Karenz in der Selbstständigkeit“ ausführlich auf alle Fragen zu Wochengeld, Betriebsfortführung und Kinderbetreuungsgeld ein.

- Katharina Noggler (SVS) ging in ihrem Vortrag zum Thema „Mutterschutz & Karenz in der Selbstständigkeit“ ausführlich auf alle Fragen zu Wochengeld, Betriebsfortführung und Kinderbetreuungsgeld ein.
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Mehr Sichtbarkeit für mehr Geschäft
Beim anschließenden Netzwerken fand ein geselliger Austausch statt. Im Gespräch mit der stellvertretenden FiW-Bezirksvorsitzenden Julia Neußl betonte diese, dass gerade im Unternehmensbereich das untereinander Vernetzen und der Austausch von enormer Wichtigkeit seien. Sie freue sich auch, dass schon viele Geschäftsverbindungen im Rahmen der Netzwerktreffen zustande gekommen seien. Frauen, die aufgrund künftiger Familienplanung Angst vor der Selbstständigkeit haben, möchte sie bestärken. Sie selbst habe den Karenzprozess in ihrem Unternehmerdasein als absolut reibungslos erlebt. „Für viele ist bei der Wahl der Arbeitsstelle die Absicherung wichtiger als die persönliche Begeisterung, die man für die Arbeit aufbringt“, bedauert auch Astrid Baumann die Skepsis vieler Frauen vor dem Schritt in die Selbstständigkeit.
„Wir Frauen verlieren unser Netzwerk oft durch Geburt oder andere Gegebenheiten. Eine bessere Sichtbarkeit bringt aber auch mehr Geschäft.“
Gabriele Lechner, Vizepräsidentin WKO Steiermark und FiW Landesvorsitzende

- Beim anschließenden Smalltalk betonten Julia Neußl und Astrid Baumann die Wichtigkeit, für Gleichstellung und Sichtbarkeit einzutreten.
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Gleichstellung ist großes Thema
Auf die Frage zum Weltfrauentag waren sich alle einig, wie wichtig es ist, für Gleichstellung und Sichtbarkeit einzutreten. Viele Frauenthemen werden in der Gesellschaft nach wie vor tabuisiert, sind sich Neußl und Baumann einig.
Unternehmerin Barbara Zierler betreibt seit zwei Jahren ihre „Gravurbude“ in Trofaiach und weiß als gelernte Elektrikerin, wie schwer es gerade im technischen Bereich ist, als Frau ernst genommen zu werden. Als Zugezogene konnte sie auch schon enorm vom regelmäßigen Austausch bei den Netzwerktreffen profitieren, denn gerade als Einzelunternehmerin sei es wichtig, Präsenz zu zeigen, um in Erinnerung zu bleiben.
Stimmen zum Weltfrauentag:
- Astrid Baumann, WKO Regionalstellenobfrau:
„Die Chancen sollen die gleichen sein. Gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit. Auch in der Medizin ist vieles auf den Standard 1,80 Meter großen Mann ausgelegt. Frauen haben andere körperliche Voraussetzungen und das soll auch so dargestellt werden.“ - Gabriele Lechner, Vizepräsidentin WKO Steiermark und Landesvorsitzende FiW:
„In Zeiten wie diesen wird dieser Tag mehr gebraucht denn je. Die Gleichstellung ist rückschrittlich. Im Europaranking ist Österreich 26 Plätze zurückgerutscht. Es gibt zwei Tage, die uns Frauen gewidmet sind - der Weltfrauentag und der Equal Pay Day. Das ist zu wenig. Auch die Sichtbarkeit in den Medien ist ein großes Thema.“ - Andrea Lassacher, FiW Bezirksvorsitzende
„Wichtig ist, sich selbst nicht zu vergessen. Das ist gerade bei Selbstständigen ein großes Thema. Man ist immer für Familie und Firma da und man selbst bleibt oft auf der Strecke.“ - Anja Neuber, Garnröllchen:
„Für mich persönlich gesehen ein Tag wie jeder andere. Aber auf der großen Ebene ist er für die Gleichberechtigung und Gleichstellung in der Gesellschaft extrem wichtig.“ - Barbara Zierler, Gravurbude:
„Dieser Tag ist sehr wichtig, denn es gibt noch viel Nachholbedarf. Ich musste immer den Extra-Weg gehen. Man hat mich nie so richtig ernst genommen und ich musste in den ersten Minuten immer umso mehr mit Fachwissen glänzen, um mich zu profilieren. Deshalb habe ich in meinem Firmenlogo auch bewusst die Farbe Pink eingesetzt als Frau in der Technik, denn ich bin aus der Technik.“
Weitere Informationen zum Thema Selbstständigkeit und Schwangerschaft findest du auf der Homepage der WKO.
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