Die Rauhnächte zur Weihnachtszeit

Insgesamt gibt es 19 Rauhnächte. Die wahrscheinlich bekannteste ist die Sommersonnenwende am 21. Juni. | Foto: Weigl
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  • Insgesamt gibt es 19 Rauhnächte. Die wahrscheinlich bekannteste ist die Sommersonnenwende am 21. Juni.
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  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Besonders früh – mancherorts bereits um 3 Uhr – gehen die Bauern in den Stall, damit sie auch früher mit der Arbeit fertig werden. Sobald es an Heiligabend dunkel wird, geht der Bauer "rachn". In eine Eisenpfanne oder eine eigene Rauchpfanne mit Deckel kommt eine Holzglut, Weihrauch, einige Palmkatzerl und wenn möglich etwas Speik.

Gelebte Tradition

Damit geht man zuerst in jeden Raum des Hauses, danach in den Stall und in alle Nebengebäude zum "rachn". Einige Kinder oder sonst die Hausfrau gehen mit einem Weihwasserhäferl und einem Tannenzweigerl oder drei Palmzweigerl mit zum Weihwassersprengen. Es wird jedes einzelne Tier gesegnet, wobei jedes Mal "in Gott's Nam´" gesagt wird. Die Leute im Haus, die mit Weihwasser besprengt werden, sagen als Antwort "Dank schön" oder "Vergelt's Gott" und machen das Kreuzzeichen.
Wurde früher an den "Zwölften", den Tagen zwischen Thomas (21. Dezember) und Dreikönig (6. Jänner) fleißig geräuchert, so wird heute im Ennstal am Heiligen Abend, zu Silvester und am Abend des Dreikönigstages mit der Rauchpfanne gegangen. Ursprünglich dürfte der Brauch aus der Zeitrechnung nach einem Mondjahr (354 Tage) stammen. Die fehlenden elf Tage – oder eben zwölf Nächte – auf das Sonnenjahr werden als Tage „außerhalb der Zeit“ eingeschoben.
Die alten Rauchnächte waren die Zeit der finsteren Mächte, die es fernzuhalten galt. Der Rauch geweihter Palmzweige und der Weihrauch sollen die Unholde vertreiben, Haus und Hof, Scheune und Stall sollen vor Bösem bewahrt werden.

Klaren Kopf behalten

Einige Familien haben den Ablauf des Rauchens umgedreht und gehen zuletzt im Haus "rachn". Gebetet wird bei diesem Rundgang nur mehr in wenigen Fällen der ganze Rosenkranz. Das Weihwasser bleibt für alle Rauchnächte stehen, die Glut kommt jedes Mal zurück in den Ofen.
Die Frauen halten das Kopftuch und die Männer den Hut über den Rauch, um einen reinen, klaren Kopf für das kommende Jahr zu behalten. Bewohner aus der Kleinsölk haben erzählt, dass bei ihnen nach der dritten Rauchnacht zu Dreikönig das Weihwasser dann über die Haustüre ins Freie geschüttet wird, wenn es das neue Dreikönigswasser gibt.

Quelle: Ennstaler Bräuche im Jahrlauf

Insgesamt gibt es 19 Rauhnächte. Die wahrscheinlich bekannteste ist die Sommersonnenwende am 21. Juni. | Foto: Weigl
Das "rachn geh" geht auf eine lange Tradition zurück. | Foto: RMA-Archiv
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