Musikwissenschaft lebendig erzählt

Zwei neue Bücher vom Mürztaler Musikhistoriker Rudolf Gstättner

Ein Buch über Musikschaffende im Mürztal, dann ein weiteres Buch "Blasmusik zieht an", das sich erstmals der Blasmusiktrachten im Alpenraum widmet. 

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Der umtriebige Mitterdorfer Musikwissenschaftler Rudolf Gstättner hat es wieder geschafft, in kürzester Zeit, zwei Fachbücher herauszubringen. Mit dem Buch "Musikschaffende im steirischen Mürztal", versuchte er eine Bestandsaufnahme von Musikschaffenden ab dem 16. Jahrhundert zu machen, die sich mit Musikern abseits der Populär- und Volksmusik beschäftigt.

33 Musiker aus dem Mürztal

Die Musiklandschaft im Mürztal ist sehr vielfältig und hat eine überaus lange Tradition. Die Ausführungen im Buch umfassen eine Zeitspanne vom zu Ende gehenden 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Insgesamt werden im Buch 33 Musikschaffende portraitiert, die über nahezu fünf Jahrhunderte hinweg ein breites Stil-Spektrum abdecken. Tonbeispiele dazu finden sich auf der dem Buch beigelegten Dokumentations-CD.

"Die große Anzahl der Musikschaffenden in diesem kleinräumigen Gebiet zeigt, dass im Mürztal über Jahrhunderte hinweg überdurchschnittlich viele musikalisch kreative Persönlichkeiten anzutreffen sind, die mit ihrem Schaffen über lokale Grenzen hinaus wertschätzende Beachtung gefunden haben", erzählt Autor Rudolf Gstättner.

Im Buch finden sich Musikschaffende wie etwa Jakob Schmölzer, Johann Täubl, ein Franz Schöggl – der mit seiner Persiflage auf Schuberts Forellenlied "Die launische Forelle" bekannt wurde. Weiters wurden Peter Rosegger als Musiker, Johannes Brahms als Dauergast in Mürzzuschlag oder der Singer-Songwriter Thomas David Putz aus Allerheiligen portraitiert.

Das Buch ist als Subskriptions-Ausgabe erschienen, ist somit nicht im Buchhandel erhältlich, sondern liegt nur in den Bibliotheken der Gemeinden Aflenz, Kapfenberg, Kindberg, Krieglach, Langenwang, Mürzzuschlag, St. Barbara, St. Lorenzen und Ratten auf.

Blasmusik zieht an

Das zweite Buch "Blasmusik zieht an" widmet sich der gleichnamigen Sonderausstellung im Österreichischen Blasmusikmuseum in Oberwölz. Rudolf Gstättner ist dort als wissenschaftlicher Leiter tätig.

Die Sonderausstellung wurde zusammen mit der Volkskultur Steiermark gestaltet.
Im Mittelpunkt stehen dabei Exponate aus dem umfangreichen Trachten-Bestand in den Schauräumen und dem Depot des Museums. Zusätzlich kommen erstmals auch Trachten aus den Partnerverbänden Südtirol (Musikkapelle Toblach) und Liechtenstein (Konkordia Mauren) zur Ausstellung.

Die Kleidung von Blaskapellen und Blasorchestern reicht heute von Trachten bis zu Uniformen und zeigt sich elegant oder traditionell bzw. historisch bis modern. "Dieses bunte und vielfältige Spektrum kann auf eindrucksvolle Weise bei öffentlichen Veranstaltungen immer wieder beobachtet werden und wurde bislang noch nie in gesammelter Form publiziert", so Rudolf Gstättner.

Ergänzend dazu gewährt diese Publikation interessante Einblicke in das Trachtenwesen der österreichischen, südtirolerischen und liechtensteinischen Blasmusikverbände.

Übrigens: Das Cover zum Buch "Musikschaffende aus dem Mürztal" zeigt ein Werk des Künstlers Paul Kassecker. Im Juli wird im Schloss Pichl in Mitterdorf eine große Ausstellung des bekannten Bildhauer, Maler und Grafiker Paul Kassecker gezeigt, der 1992 in Aflenz verstorben ist. Kassecker hat unter anderem auch das Rosegger-Denkmal in Krieglach gestaltet.

Zur Person Rudolf Gstättner