Blindenverbände im Bezirk
Als Blinder ist man nicht alleine

Mit Unterstützung von seinen persönlichen Assistentinnen vom Verein "Schrittweise - Mobile Dienste" kommt Günter Mimra viel herum. | Foto: Hofbauer
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  • Mit Unterstützung von seinen persönlichen Assistentinnen vom Verein "Schrittweise - Mobile Dienste" kommt Günter Mimra viel herum.
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Der Brucker Blindenverband ringt um Mitglieder. In Mürzzuschlag ist die Lage entspannter.

"Wenn du Disziplin hast, brauchst du weniger Geduld", lautet das Motto von Günter Mimra, Sprecher der Bezirksgruppe Bruck/Mur des steirischen Blindenverbandes. Disziplin hat der 1992 vollständig erblindete Schirmitzer in seinem Leben genug bewiesen, nimmt er doch alle Herausforderungen des alltäglichen Lebens sowie auch der Digitalisierung mit Gelassenheit an und versucht, sich stets weiterzubilden. "Auch ein Blinder hat das Recht auf Bildung", sagt Mimra, der sich in den letzten drei Jahren die komplexen Funktionsweisen von IPad und IPhone antrainiert hat. Gerne würde er seine dahingehenden Erfahrungen mit einer größeren Gruppe teilen, doch die Mitgliederzahlen des Brucker Blindenverbandes bereiten dem ehemaligen Böhler-Mitarbeiter Sorgen.

Zuwachs wäre erfreulich

Aufgrund dreier vor kurzem eingetretener Todesfälle gibt es mit Mimra und dem Thörler Fritz Preidler nur noch zwei aktive Mitglieder des Blindenverbandes im alten Bezirk Bruck, die vierteljährliche Treffen im Gasthaus Riegler in Bruck organisieren. "Wir sind eine Selbsthilfegruppe, die sich gegenseitig unterstützt und verschiedene Möglichkeiten eines lebenswerten Alltags aufzeigt", erklärt Mimra. "Zu zweit ist es mittlerweile allerdings schwierig, Aufmerksamkeit zu erzeugen oder größere Veranstaltungen in die Tat umzusetzen", so der 79-Jährige weiter. Über einen Zuwachs bei der Regionalgruppe würde er sich extrem freuen, doch "leider kommen viele Menschen erst drauf, welche Möglichkeiten es gibt, wenn ihnen jegliche andere Hilfe verwehrt bleibt", so der Sprecher der Regionalgruppe. Alle drei Monate profitieren derzeit lediglich bis zu zehn Teilnehmer am Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen.

Bezirksübergreifend agieren

"Vielleicht sollte man auch eine Zusammenlegung mit der Regionalstelle Mürzzuschlag andenken", schlägt Mimra vor. Dort ist die Lage allerdings nicht ganz so ernst. "Wir treffen uns jeden ersten Mittwoch im Monat im Seniorenzentrum. Zurzeit kommen beinahe immer um die 13 Personen, die in gemütlicher Atmosphäre ihre Erfahrungen in sämtlichen Lebensbereichen miteinander austauschen", erklärt die Blindenverband-Sprecherin der Regionalstelle Mürzzuschlag, Renate Teveli. Eine Zusammenlegung mit Bruck sieht sie kritisch, da die meisten Personen der Gruppe in gehobenem Alter und kaum mobil sind.

Im Detail...

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) ist ein gemeinnütziger Verein ohne Bindung an eine Partei oder Konfession. Die Bemühungen und Unternehmungen des BSVÖ sind durch den Leitgedanken bestimmt, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und dadurch dazu beizutragen, dass blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Diesen Gedanken teilt auch der Verein "Schrittweise Mobile Dienste" in Mürzhofen, der Assistenzdienste jeglicher Art anbietet. Familienentlastungsdienst, Wohnassistenz und Freizeitassistenz sind Leistungen des steirischen Behindertengesetzes, das heißt auf sie besteht Rechtsanspruch. Das Land Steiermark übernimmt 90 Prozent der Gesamtkosten, 10 Prozent fallen als Selbstkostenbeitrag an.

Mit Unterstützung von seinen persönlichen Assistentinnen vom Verein "Schrittweise - Mobile Dienste" kommt Günter Mimra viel herum. | Foto: Hofbauer
Renate Teveli ist Sprecherin der Regionalgruppe Mürzzuschlag. | Foto: Koidl
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