Auf den Spuren von Toni Schruf
Auf Originalwegen über das Stuhleck

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8.2.1892 - ein denkwürdiges Ereignis in der Skigeschichte. Toni Schruf besteigt mit zwei Kameraden das Stuhleck.

Wir folgen heute, ganze 132 Jahre später, diesen Skipionieren exakt entlang der original Aufstiegsroute. So können wir, zumindest am Weg bis zum Gipfel, eine ruhige und recht einsame Tour auf diesen Aussichtsberg hoch über Mürzzuschlag und Spital am Semmering genießen.

Der Rücktransport nach der Abfahrt vom Gipfel ins Tal lässt sich von Spital am Semmering nach Mürzzuschlag dann recht unkompliziert mit dem öffentlichen Bus organisieren.

Schöneben - nomen est omen

Wir beginnen unseren, übrigens recht langen, Aufstieg bei der Haltestelle "Eisenbahnersiedlung" in Mürzzuschlag. Bei einer kleinen Kapelle folgen wir dem Auersbach taleinwärts, vorbei am ehemaligen Skilift, bis zur Abzweigung eines Wirtschaftsweges nach links beim Gehöft Schaller (bis hierher müssen die Ski meist getragen werden).

Ab nun geht es aufwärts über die wunderschönen Wiesenhänge der Schöneben in Richtung Bettelbauer. Ein Fototipp - Blick zurück von der Schöneben in Richtung Mürzzuschlag, Schneealm und Rax.

Bald ist der Bettelbauer erreicht. Ein skihistorisch interessanter Boden, wurde doch bereits 1899 hier mit der Scheffelhütte (ein alter Getreidekasten) eine eigene Skihütte adaptiert. Ein originalgetreuer Nachbau dieser Scheffelhütte dient übrigens heute im Wintersportmuseum Mürzzuschlag als uriger Veranstaltungsraum - sehenswert.

Wir wandern vorbei am Bettelbauer sowie an einem Bildstock und kommen so bald zum Jagdhaus Hochreit.

Stetig weiter ansteigend geht es entlang eines Forstweges in den obersten Bereich des Auersbachgrabens mit der unheimlichen Bezeichnung "in der Höll´".

Aus der Höll´ auf aussichtsreiche Gipfel
Rasch verlassen wir diesen mystischen Ort und wenden uns linkshaltend aufwärts zur im Winter nicht bewirtschafteten Schwarzriegelalm. Nun haben wir den baumfreien Höhenzug zwischen dem Schwarzriegel und dem Stuhleck erreicht. Oft weht hier ein kalter Wind, die herrliche Aussicht entschädigt aber für rote Nasen und Ohren.

In nordöstlicher Richtung geht es über den letzten, oft abgewehten Gipfelhang aufwärts. So ist das 1.783m hohe Stuhleck mit dem Gipfelkreuz und dem gastlichen Alois-Günther-Haus bald erreicht. Unweit des Gipfels befindet sich dann auch der höchste Punkt des Skigebietes Stuhleck, die Bergstation des Steinbachliftes.

Historische Originalabfahrt oder Pistenspaß
Nach einer Rast am Güntherhaus müssen wir uns entscheiden - entweder wir schwingen genussvoll über die Pisten eines der größten und besten Skigebiete am Alpenostrand talwärts oder wir folgen der Originalabfahrt von 1892.

Diese führt über das Karl-Lechner-Haus (im Winter zeitweise bewirtschaftet) und den Kaltenbachgraben nach Spital am Semmering. Leider ist diese Abfahrt aber heutzutage ab dem Lechnerhaus (bis hierher durchaus lohnend) etwas verwachsen und die lange Grabenfahrt wenig reizvoll. Auf jeden Fall erreichen wir auf beiden Abfahrtsvarianten Spital am Semmering. Von hier geht es retour mit dem Bus in Richtung Mürzzuschlag - ein langer Skitag neigt sich seinem Ende zu.

Noch ein paar historische Details
Wussten Sie, dass der öffentliche Verkehr maßgeblichen Anteil daran hatte, dass gerade das Stuhleck und auch Mürzzuschlag schon im 19. Jahrhundert wahre Touristenmagneten waren, ja 1904 hier sogar die Vorläufer der Olympischen Winterspiele stattfanden?

Mit der Bahn in die Berge - schon vor über 150 Jahren!
1854 - am Semmering wird die erste Hochgebirgsbahn der Welt von Kaiser Franz Joseph eröffnet. Diese ermöglichte nun dem vornehmlich Wiener Großbürgertum und dem Adel eine Reise mit der Bahn raus aus der smogerfüllten Stadt in die sauerstoffreichen Berge im steirisch - niederösterreichischen Grenzgebiet.

Bis heute bringt die seit 1998 auch als UNESCO - Weltkulturerbe ausgezeichnete Bahn Gäste in die Semmering- und Stuhleckregion. Einst mittels Dampflock aus Wien in rund 4 Stunden, heute in 1 1/2 Stunden und mit dem neuen Basistunnel in wenigen Jahren in rund 1 Stunde.

Übrigens, die Geschichte des öffentlichen Bahnverkehrs kann im Südbahnmuseum Mürzzuschlag eindrucksvoll erlebt werden!

Tourinfo kompakt

  • Start und Ziel: Haltestelle "Eisenbahnersiedlung" Mürzzuschlag
  • Höhenmeter Aufstieg: 1.120 Hm
  • Gehzeit gesamt: 4 - 5 Stunden
  • Hütten entlang der Tour: Alois-Günther-Haus, Tel.: 03853 300 sowie mehrere Hütten im Skigebiet Stuhleck (z.B. Friedrichhütte, Tel.: 03853 358)
  • Hinweis: entlang der Originalabfahrt vom Stuhleck über das Karl-Lechner-Haus (Tel.: 0664 4332621) im unteren Teil lange Grabenfahrt durch den Kaltenbachgraben.
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