Gerettet
Die "kleine Prinzessin" vom Mürzer Oberland (+Video)

- Entzückend: Alle zwei Stunden bekommt Rehkitz Susi Schaf- und Ziegenmilch. Nach drei Wochen wiegt sie schon über drei Kilogramm.
- Foto: Koidl
- hochgeladen von Angelina Koidl
Im Alter von etwa drei Tagen auf der Straße gefunden, darf Rehkitz Susi bei Manfred Schweiger in Neuberg/Mürz aufwachsen.
Sie ist Manfred Schweigers "kleine Prinzessin" – Rehkitz Susi. Alleine auf der Straße gefunden, darf der Neuberger das etwa drei Wochen alte Kitz aufziehen. Schweiger hatte schon viele Wildtiere in seiner Obhut. Mit Hündin Anka hat das Rehkitz auch eine Ersatzmama gefunden – sie folgt ihr auf Schritt und Tritt.
Im strömenden Regen
Manfred Schweiger machte gerade mit seiner Enkelin eine Übungsfahrt mit dem Auto, als sie am Preiner Gscheid auf der niederösterreichischen Seite etwas auf der Straße liegen sahen. "Ich dachte zuerst, es sei ein Vogel. Ich habe Bremsspuren gesehen. Vielleicht hatte jemand die Mutter mit dem Auto erwischt", erzählt Manfred Schweiger. "Ich habe nach der Mutter geschaut, sie aber nirgends gesehen. Ein sicherer Ablegeplatz für die Kleine war auch nicht gegeben. Also wickelten wir Susi in eine Decke und nahmen sie mit", so Schweiger weiter. Nach Rücksprache mit der Polizei und den zuständigen Jagdpächtern wurde das Rehkitz dem Neuberger überlassen. "Es lag an mir, ob ich es in eine Aufzuchtstation bringe oder sie selber großziehe", sagt der 76-Jährige.
Rosenstöcke für zwischendurch
Seither hält Susi Manfred Schweiger auf Trab. Alle zwei Stunden bekommt sie Bioschaf- und -ziegenmilch. "Die Temperatur muss zwischen 39 und 39,5 Grad betragen. Ist die Milch zu kalt, verweigert Susi das Flascherl, ist sie zu warm, kann das gefährlich werden", erklärt Schweiger. Der erste Rundgang im Garten findet schon um 04.30 Uhr statt, denn das Rehkitz liebt es, draußen zu sein, sie zieht es ins hohe Gras und zu den schmackhaften Rosenstöcken. Für seine "Prinzessin" hat er schon ein riesiges Gehege gebaut. Immer an der Seite der beiden ist Hündin Anka. "Sie sieht sie als ihr Baby an und umgekehrt sucht das Rehkitz sofort Anka, wenn sie mal nicht da ist", sagt Schweiger. Und so muss auch Hündin Anka mit ins Gehege, die das Rehkitz nicht aus den Augen lässt.
Nasenbär und Riesenschlangen
Manfred Schweiger lebte viele Jahre lang in Hamburg und engagierte sich hier für den Tierschutz exotischer Tiere. Er kümmerte sich um Tiere, die die Polizei oder der Zoll zu ihm brachten. "Irgendwann waren es 40 Tiere, die bei mir in meiner mehrgeschossigen Wohnung in Hamburg lebten", erinnert sich der pensionierte Maschinenbauer. Vom Nasenbären und Affen und Riesenschlangen war da so einiges dabei.
Und auch in Neuberg ist der Pensionist die erste Anlaufstelle, wenn es um Wildtiere geht. Unter anderen hat Schweiger drei Steinmarder großgezogen, jahrelang lebte ein Reh auf seinem Grundstück und wenn Schlangen gefunden werden, wird er angerufen, holt sie und bringt sie in eine ruhige Gegend.
Was mit Rehkitz Susi passiert, wenn es einmal groß ist? Das überlässt Manfred Schweiger ganz ihr selbst – ob sie hierbleiben will, sich anderen Artgenossen anschließen möchte oder kommen und gehen will, wie sie möchte, wird sich zeigen, wie der Neuberger weiß.



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