Digitaler Dialog mit Patienten

In der Ordination von Allgemeinarzt Günther Hirschberger. Auf seinem Laptop hat er Zugriff auf die Werte seiner Patienten. | Foto: Koidl
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Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gehen Ärzte und Sozialversicherungsträger einen neuen Weg. Anfang April startete das Pilotprojekt "Telemonitoring und telemedizinische Versorgung" für Patienten mit Diabetes oder Hypertonie. Telemonitoring bedeutet, den Gesundheitszustand eines Patienten über eine geographische Distanz mit technologischer Unterstützung zu überwachen. "Wir sind die erste Region in Österreich, die dieses Projekt gemeinsam mit allen Krankenkassen durchführt", erklärt Bezirksärztevertreter Günther Hirschberger aus St. Barbara.
"Die Möglichkeit der digitalen Überwachung ist eine wesentliche Verbesserung der Therapie. Der große Vorteil für den Patienten ist, dass er seine Werte selber immer im Auge hat und er bekommt die medizinische Beratung dazu. Er hat einen ständigen Zugriff auf mich und ich auf ihn", sagt Hirschberger, der bereits 20 seiner Patienten mit Hilfe des neuen Systems betreut. Im Bezirk stehen 200 Geräte für das Projekt zur Verfügung. "Mehr als die Hälfte der Ärzte im Bezirk haben sich schon für das Projekt gemeldet, machen mit", so Hirschberger.

Das Projekt

Diabetes-Patienten erhalten auf Leihbasis ein Geräteset bestehend aus Blutzuckermessgerät, Stechhilfe, Teststreifen und fallweise einem Blutdruckmessgerät, mit integrierter Übertragungs-Technologie. Auf dem Handy des Patienten wird eine Applikation installiert. Werte wie Blutzucker, Blutdruck, Puls, Gewicht, körperliche Aktivität und Wohlbefinden werden vom Patienten erhoben. "Dieses Angebot richtet sich vorwiegend an Diabetiker des Typs 2", sagt Hirschberger. Die Daten müssen mindestens einmal in der Woche übertragen werden, damit der behandelnde Arzt die Möglichkeit hat, auf Schwankungen kurzfristig zu reagieren. Nach spätestens zwölf Monaten ist die Einstellungsphase beendet. Auch Patienten mit Hypertonie bekommen leihweise ein Blutdruckmessgerät und einen Schrittzähler, auf dem Handy des Patienten wird ebenfalls eine Applikation installiert. Erhoben werden die Werte Blutdruck, Puls, Wohlbefinden, Medikation und Schritte. Auch hier ist eine wöchentliche Übertragung der Daten erforderlich. Nach drei Monaten sollte die Einstellungsphase abgeschlossen sein.
Das Projekt finanziert sich zum Großteil über Mittel des Gesundheitsfonds Steiermark und der Sozialversicherung. Die Betreuung basiert auf einem bereits erprobten Telemonitoring-System, das von der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) und dem Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt wurde.
Erwartet wird, dass das Projekt zu einer Reduktion der Krankenhausaufnahmen, zu einer Verbesserung des Medikamentenmanagements, zu einer Reduktion von Mehrfachuntersuchungen und Krankenstandstagen beiträgt. "Die Projektzeit ist mit zwei Jahren festgesetzt. Bewährt es sich, soll es auf ganz Österreich ausgeweitet werden", so Hirschberger.
Ein weiteres Pilotprojekt gibt es mit "HerzMobil" Steiermark im LKH Hochsteiermark in Bruck/Mur für Patienten mit Herzinsuffizienz. Diese Patienten können im Rahmen ihres Aufenthalts in die poststationäre, telemonitorische Betreuung aufgenommen werden.

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