Podcast SteirerStimmen
Mobile Sozialarbeit für unsere Jugend
Achim Lernbass und Aloisia Pirker-Ebner sind Streetworker im Mürztal. Sie begleiten aktuell 40 Jugendliche.
MÜRZTAL. Sie gestalten gemeinsam Freizeit, hören zu, geben Tipps und begleiten bei unangenehmen Wegen: Achim Lernbass und Aloisia Pirker-Ebner vom Streetwork Oberes Mürztal. Schon seit 15 Jahren sind sie in unserer Region unterwegs. Aktuell begleiten die beiden rund 40 Jugendliche.
Vorteile von Streetwork
Streetwork ist mobile Jugendsozialarbeit. Die beiden Streetworker arbeiten mit jungen Menschen zwischen zwölf und 27 Jahren. "Jugendliche holen sich nicht so leicht Hilfe von außen, machen auch nicht selbstständig wo Termine aus", betont Pirker-Ebner die Vorteile von Streetwork. Montag bis Freitag sind die beiden von 8 bis 20 Uhr im Mürztal unterwegs. Jeden Freitag gibt es ab 12.30 Uhr einen gratis Brunch im Jugendkulturzentrum HotMürzzuschlag und ab 17 Uhr dann ein Treffen im bunten Container im Jugendzentrum Kindberg.
"Themen kommen früher"
Wichtig sei bei der mobilen Jugendsozialarbeit, nicht das Problem in den Vordergrund zu stellen, sondern den Fokus auf etwas ganz anderes zu richten. In den 15 Jahren Streetwork haben sich die Thematiken, die die Jugendlichen im Mürztal bewegen, nicht verändert. Aber: "Was sich verändert hat, ist, dass gewisse Themen schon früher aufkommen", sagt Pirker-Ebner.
Viele Probleme, mit denen sich Jugendliche im Mürztal konfrontiert sehen, seien aufgelegt, wenn junge Menschen in einem gewissen Alter gerade lernen, sich in "sozialen Systemen wie Schule, Freunde oder Familie zurechtzufinden; ihre eigene Identität zu finden", wie Lernbass betont.
Konsumverhalten, illegale Substanzen
"Die Leute, mit denen wir zu tun haben, haben oft nur mehr die Mutter als Ansprechperson und auch die ist nicht selten überfordert", sagt Lernbass. Themen seien öfters auch das Konsumverhalten der Jugendlichen, illegale Substanzen, später dann Probleme bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Gewalt sei weniger Thema.
Was machen Streetworker?
Was kennzeichnet die Angebote und Methoden der Streetworker? Das sind das niederschwellige Kontaktangebot, die aufsuchende soziale Arbeit, die psychosoziale Beratung und Begleitung, Krisenintervention, Gruppenarbeit, geschlechtsspezifische Angebote, Gemeinwesenarbeit, Freizeitgestaltung wie auch die Vernetzung – alle Angebote sind kostenlos.
Herausforderungen
Auf die Frage nach den Grenzen ihrer Arbeit hebt Aloisia Pirker-Ebner hervor, dass oft der große Vorteil, den Jugendliche an Streetwork so schätzen, das spontane, anonyme, unverbindliche Angebot auch hin und wieder zur Herausforderung wird. "Oft ist es schon so, dass man sich wünscht, bei dem oder dem etwas mehr weiterbringen zu wollen. Man kann diese Verbindlichkeit aber nicht herstellen. Man kann nur so weit gehen, wie die jeweilige Person, das auch will", so die Streetworkerin.
Probleme würden die beiden nicht mit nach Hause nehmen. "Großer Vorteil ist, dass wir nicht hier in der Region leben. Während der Fahrt nach Hause nach Graz können wir schon viel über den jeweiligen Tag und die Menschen, die wir getroffen haben, sprechen", erklärt Lernbass.
Wie schaut die Zukfuft aus?
Das ganze Gespräch mit Aloisia Pirker-Ebner und Achim Lernbass inklusive der Antwort auf die Frage nach der offenen Zukunft von Streetwork Oberes Mürztal gibt es online als Podcast zum Nachhören. Offene Zukunft? Ein wichtiger Fördergeber des Projekts war der SHV Bruck-Mürzzuschlag. Ende des Jahres werden die Sozialhilfeverbände aufgelöst, MeinBezirk.at berichtete. Sozialbelange werden dann vom Land bzw. der BH abgewickelt. Ziel der Reform ist eine klare Aufgabenzuordnung und eine Entflechtung der Finanzierungsströme.
Kontakt
Das Angebot von Streetwork Oberes Mürztal ist kostenlos und unverbindlich. Jeden Freitag gibt es ab 12.30 Uhr einen gratis Brunch im Jugendkulturzentrum Hot Mürzzuschlag, ab 17 Uhr ein Treffen im Jugendzentrum Kindberg. Kontakt: Achim Lernbass: Tel.: 0699/14600026, achim.lernbass@isop.at Aloisia Pirker-Ebner: Tel. 0699/14600031, aloisia.pirker-ebner@isop.at
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