Mehr Kunden, weniger Ware

Vinzenzgemeinschaft St. Barbara schlägt Alarm (+Video)

Die Lage im Vinzimarkt Wartberg in St. Barbara spitzt sich zu: Die Kundinnen und Kunden werden immer mehr, die Waren jedoch immer weniger. Zusätzliche finanzielle Unterstützungen für die Bedürftigen seitens der Vinzenzgemeinschaft werden immer schwieriger. 

ST. BARBARA. Noch im Sommer war die Welt im Vinzimarkt Wartberg in St. Barbara in Ordnung. Es gab genug Waren für alle Kundinnen und Kunden – auch wenn es schon damals stetig mehr wurden. In den letzten Wochen hat sich das Blatt aber gewendet. Aus 270 Kundinnen und Kunden wurden von August bis Oktober über 300 – und jede Woche kommen mindestens fünf neue dazu.

Von durchschnittlich 30 Einkäufen pro Tag noch im Sommer verzeichnet der Betreiber des Sozialmarkts, die Vinzenzgemeinschaft St. Barbara, im Oktober 45 Einkäufe, die pro Öffnungstag getätigt werden. Nach anderen Sozialmärkten schlägt nun auch die Vinzenzgemeinschaft St. Barbara Alarm: Die Produkte der Lieferantinnen und Lieferanten werden immer weniger, die Kundinnen und Kunden weiterhin aber mehr.

"Waren auf Minimum geschmolzen"

"Die Waren, die wir von den Supermärkten bisher bekommen haben, sind auf ein Minimum geschmolzen. Weil diese auch sparen müssen und ein zusätzliches digitales Bestellsystem, lassen diese kaum noch Abschreibware anfallen. An manchen Tagen können wir unsere Regale gerade noch mit dem Notwendigsten füllen. Manche Kundinnen und Kunden werden ungehalten, wenn sie nicht die Produkte in der gewünschten Menge erwerben können", erzählt Johann Niederl, Obmann der Vinzenzgemeinschaft St. Barbara. Auch müsse man sich in der Region natürlich die verfügbaren Waren mit anderen Hilfsorganisationen und anderen Lebensmittel-Rettungsaktionen teilen. 

Regelungen beim Einkauf

Im Vinzimarkt Wartberg ist die Lage derart angespannt, dass sogar Regelungen bezüglich beim Zutritt zum Sozialmarkt geschaffen werden mussten. "Wir machen es jetzt so, dass immer nur vier Personen zugleich einkaufen dürfen. Außerdem überlegen wir, Lebensmittelpässe einzuführen", sagt Niederl. Vor allem Waren des täglichen Bedarfs müssen immer öfter zum regulären Preis zugekauft werden, damit diese dann an die Bedürftigen zu den äußerst günstigen Preisen abgeben werden können. "Unser Angebot 'gut und billig' für Lebensmittel aufrecht zu erhalten wird zusehends schwieriger. Diese Unterversorgung mit dauerhaften Waren, wie Mehl, Zucker, Öl usw. stellt uns vor kaum bewältigbare Herausforderungen", so Niederl weiter.

Keine Süßwaren und Milchprodukte

Was vollkommen fehlt in den Regalen sind auch Süßwaren und Milchprodukte. "Weniger Ware bedeutet weniger Verkauf. Wir haben aber viel mehr Kundinnen und Kunden, die es dringend brauchen, im Vinzimarkt einkaufen zu können. Weniger Einnahmen bedeuten zugleich, dass wir weniger Spielraum haben, unsere Kundinnen und Kunden in prekären Situationen finanziell zu unterstützen – und das ist eine unserer Hauptaufgaben", sagt Marktleiterin Angelika Faustmann, die über manches Verhalten der Kundinnen und Kunden tief erschüttert ist. 

Hilfe wird benötigt

Die Vinzenzgemeinschaft St. Barbara bittet aufgrund der prekären Lage um Privatspenden und um Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Die nächste große Aktion des Vinzimarkts Wartberg ist der 3. November. Denn jeden ersten Donnerstag im Monat (14 bis 17 Uhr) können alle, auch Personen ohne Berechtigungskarte, im Vinzimarkt Wartberg Textilien um einen Euro pro Stück kaufen. Ab Ende November soll es in Hofer-Filialen wieder die Aktion "Gemeinsam spenden und Gutes tun" geben, wo ein Einkaufswagerl mit Produkte für den Vinzimarkt gefüllt werden kann. 

Öffnungszeiten

Der Vinzimarkt Wartberg in St. Barbara in der Dorfstraße 47 ist am Montag, Dienstag und Freitag von 9.30 bis 12 Uhr und am Donnerstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Im Vinzimarkt sind Personen einkaufsberechtigt, die alleinstehend weniger als 1.050 Euro, zu zweit weniger als 1.550 Euro, pro Kind zuzüglich 150 Euro, zur Verfügung haben. Für weitere Informationen steht der Obmann der Vinzenzgemeinschaft St. Barbara, Johann Niederl, unter der Telefonnummer 0650/9974722 zur Verfügung.

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