Regionalentwicklung
Neuer Stellenwert des Wohnens
Bei der Brucker Wohnbau wird versucht, die Abwanderung aus der Region in einen Zuzug umzuwandeln.
Wie sich nicht nur an den langen Schlangen vor den Baumärkten und bei den vollen Auftragsbüchern diverser Handwerksbetriebe zeigte, hat sich durch Corona der Stellenwert des Wohnens verändert. "Die Qualität hat sich gesteigert. Das Wohnen hat eine höhere Wertigkeit bekommen", beobachteten auch Helmut Krammer und Michael Ussar von der Brucker Wohnbau- und Siedlungsvereinigung. "Neben der Lage spielen derzeit vor allem Terrassen, Gärten, eigentlich sämtliche Freiraumbereiche eine große Rolle", erzählt der Obmann der gemeinnützigen Genossenschaft, Helmut Krammer, der in der Region trotz des Problems der Abwanderung großes Potenzial für die Zukunft sieht. "Wir haben hier alles für eine gute Lebensqualität. Ich setze auf den Semmering-Basistunnel. Wenn wir diese Anbindung in die Ballungsräume haben, ist das eine große Chance, um Zuzüge zu verzeichnen. Dahingehend müssen jetzt allerdings die Weichen gestellt werden", mahnt Krammer die einzelnen Gemeinden im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag zur Zusammenarbeit: "Wir müssen aufhören, im Kleinen zu denken, sondern gemeinsame Initiativen setzen und die Qualitäten jedes Einzelnen nutzen."
Wohnbau der Zukunft
"Der öffentliche Verkehr wird definitiv eine immer größere Rolle spielen, außerdem kann uns das Homeoffice zugute kommen", ergänzt Michael Ussar.
Auch im Hinblick auf die künftige Wohnraumschaffung versucht die Brucker Wohnbau, bereits einen Schritt weiter zu denken und auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Während in Kapfenberg mit dem Projekt Riverside ein einzigartiger neuer Stadtteil mit über 200 Wohnungen entsteht, wird mit einzelnen Projektentwicklungen wie beispielsweise in Turnau auch der Zuzug ins Grüne forciert. "Zudem bauen wir mittlerweile 70 Prozent in Holz. Es reicht nicht, nur über Klimaneutralität nachzudenken, man muss es auch machen", so Krammer. Angesprochen auf die zunehmende Bodenversiegelung, erkennt er das Dilemma, "aber wenn wir nicht bauen, wandern die Menschen ab. Wir versuchen, dahingehend genau abzuwiegen und die Balance zwischen Neubau und Sanierungen zu halten. Zudem wollen wir künftig auch mit Lebensmittelhändlern zusammenarbeiten und verstärkt Wohnungen über den Einkaufsflächen schaffen, um den Raum besser zu nutzen", so Krammer, der darauf hofft, dass der gemeinnützige Wohnbau noch viel zur Zukunft der Region beitragen kann.
Wohnbauprojekte von Bruck bis Mürzzuschlag
Neben der Sanierung von dutzenden Wohnungen arbeitet die Brucker Wohnbau derzeit auch an neuen Wohnprojekten im Mürztal. So stehen die 40 Wohnungen am Kindberger Roseggerweg kurz vor der Fertigstellung. Auf einer Fläche von 2.800 Quadratmetern sind fünf Gebäude, in denen sich Wohnungen von 51 bis 88 Quadratmeter befinden. Dabei handelt es sich um Miete mit Kaufoption. Der Erstbezug ist im frühen Herbst dieses Jahres geplant. Insgesamt wurden für das Projekt 6,2 Millionen Euro Baukosten aufgewendet. Auch am Kreisverkehr in der Mürzzuschlager Mariazeller Straße wird schon fleißig gebaut. Neben der neuen Sparkasse entstehen bis zum nächsten Jahr 16 neue Wohnungen. In der Brucker Fraunedergasse errichtet die ZUWO 26 Wohnungen mit Größen von 41 bis 86 Quadratmetern. Auch hier wird Miete mit Kaufoption angeboten. Der Erstbezug ist im Herbst 2021 geplant.
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