Energieversorgung Murau/Murtal
"Bei uns wird sicher kein Haushalt kalt"

75 Prozent der Haushalte in Murau werden mit erneuerbarer Energie beheizt. | Foto: Verderber
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  • 75 Prozent der Haushalte in Murau werden mit erneuerbarer Energie beheizt.
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Der Bezirk Murau gilt als autark und setzt seit Jahren auf grüne Energie. Im Bezirk Murtal versorgt die Zellstoff Pöls AG viele Haushalte.

MURAU/MURTAL. Energie, Gas, Treibstoff, Engpässe, Teuerungen. Das sind die Schlagworte der vergangenen Tage. Der Krieg in der Ukraine hat die Weltmärkte in arge Turbulenzen verwickelt. Die Auswirkungen sind längst auch in Österreich zu spüren. Für Konsument:innen im Geldbörserl an der Tankstelle, für Unternehmen durch den massiven Anstieg der Energiepreise.

Grüner Strom

Die globalen Abhängigkeiten zeigen aber auch eines: Die Region Murau hat sich vor Jahren anders entschieden und lag damit offenbar goldrichtig. "Bei uns wird mehr grüner Strom erzeugt, als verbraucht wird", sagt Bürgermeister Thomas Kalcher, der gleichzeitig auch Obmann der Holzwelt Murau ist, die diesen Weg ständig vorantreibt. Der in Murau nicht verbrauchte Strom wird in das übergeordnete Netz eingespeist. Vorreiter ist Murau außerdem beim Heizen: Rund 75 Prozent der Haushalte im Bezirk werden durch nachhaltige Energiequellen beheizt, darunter auch Großabnehmer wie das LKH Stolzalpe oder die Brauerei Murau.

Blick in die Zukunft

Zudem blickt man in der Holzwelt bereits in die Zukunft: "Wasserstoff kann in Zukunft eine Schlüsselrolle einnehmen", sagt Landtagspräsidentin Manuela Khom. Und genau diesen Weg strebt man aktuell auch an. „Um die Energiewende nachhaltig zu schaffen, müssen wir alle unsere natürlichen Ressourcen nutzen. Daher dürfen nachhaltige Technologien wie Wasserstoff nicht von vornherein ausgeschlossen werden“ sagt Khom.

Harald Kraxner und Ernst Autischer von der Holzwelt Murau setzen auf "Green Power". | Foto: Galler
  • Harald Kraxner und Ernst Autischer von der Holzwelt Murau setzen auf "Green Power".
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Natürliche Ressourcen

Zudem ist Murau mit natürlichen Ressourcen wie Holz und Sonne gut versorgt. Der nächste Schritt wurde mit der Gründung der Genossenschaft "Green Power" gesetzt. "Damit wird der heimischen Bevölkerung die Möglichkeit geboten, den Gewinn aus regionalen Energieprojekten abzuholen“, erklärt Holzwelt-Geschäftsführer Harald Kraxner. Beteiligen können sich Bürger:innen und Unternehmen der Region. Damit will man Gewinne aus dem überschüssigen Ökostrom im Bezirk halten.
Grüner Strom soll Gewinne bringen

Versorgung gesichert

Auch die Versorgung mit Fernwärme im Aichfeld steht auf sicheren Beinen. Zum Großteil dafür verantwortlich ist die Zellstoff Pöls AG, die sich vor Jahren zum Energielieferanten gemausert hat. Mit dem Überschuss aus Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse werden weit über 10.000 regionale Haushalte gespeist. Gleichzeitig wird die Abwärme aus der Produktion über ein 18 Kilometer langes Fernwärme-Netz in fünf Aichfeld-Gemeinden geliefert. "Bei uns wird sicher kein Haushalt kalt", sagt Vorstand Werner Hartmann.

Kopfzerbrechen

Die hohen Energiepreise bereiten trotzdem Sorgen. Obwohl das Werk größtenteils autark läuft, sind kleinere Zukäufe nötig. Etwa beim Hochfahren nach der üblichen Revision im Mai. "Das wird ein enormer Kostendruck beim Wiederstart", sagt Hartmann. Nachsatz: "Aber die Versorgung der Haushalte ist immer abgesichert." Freilich gibt es im Bezirk Murtal auch Haushalte, die nicht von der Zellstoff Pöls AG mitversorgt werden. Auch diese müssten sich allerdings keine Sorgen machen, heißt es bei den Energielieferanten.

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