Es mangelt an Impfdisziplin

Trotz des Gratisimpfprogramms für Kinder und Jugendliche gibt es bei einzelnen Impfungen Aufholbedarf. Foto: Bilderbox
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

Beim Thema Impfen gehen die Meinungen auseinander. Viele Eltern befolgen den Rat der Ärzte und lassen sich und ihre Kinder schützen, gegenüber stehen aber jährlich Tausende, die ihrem Nachwuchs die Impfung „verwehren“, da sie sich vor Impfschäden fürchten. Mögliche Nebenwirkungen oder gar Folgeschäden rechtfertigen die Sorge, jedoch ist es eine Tatsache, dass Impfungen zu jenen Errungenschaften zählen, die den größten Effekt auf den Rückgang der weltweiten Sterblichkeit und die Verbesserung der Lebensqualität erzielt haben.
Durch die Gratisimpfaktion, von der alle Steirer von Geburt an profitieren, werden die gefährlichsten und häufigsten Krankheiten abgedeckt - doch mangels der Impfdisziplin sind Krankheiten, die als ausgerottet galten, wieder im Vormarsch.

Rechtzeitig vorsorgen

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Keuchhusten- und Masernfälle wieder zugenommen. Odo Feenstra, Leiter der Landessanitätsdirektion: „Wir hatten 2014 fünf gemeldete Fälle von Masern und 134 Fälle von Keuchhusten, wobei es hier eine große Dunkelziffer gibt, da oft gar kein Labor gemacht wird.“ Gerade die zweite Masern-Teilimpfung wird von Eltern oft „vergessen“. Die Anzahl der Impfungen hat sich im Murtal zwar nicht erhöht, dennoch liegt der Bezirk im Vergleich zu anderen im oberen Bereich, bei der 2. Masern-Mumps-Röteln-Teilimpfung zwischen 76 bis 80 Prozent. Der Bezirk Murau liegt mit unter 70 Prozent unter dem Bundestrend. Zum Thema Kostenfaktor klärt Bezirkshauptfrau Ulrike Buchacher auf: „Obwohl die Krankheitsfälle an Keuchhusten zunehmen, gibt es vom Land Steiermark kein Angebot zu kostengünstigen Impfungen für Erwachsene in den peripheren Bezirken.“ In Graz könne man sich an die Impfstelle der Landessanitätsdirektion wenden. Die Masernimpfung ist dagegen für alle kostenlos.

Aufholbedarf bei Meningokokkenimpfung

Alarmierend ist die Situation auch beim Schutz vor Meningokokken: Im steirischen Durchschnitt haben lediglich 40 Prozent der Schüler die im 12. Lebensjahr kostenfreie Impfung in Anspruch genommen - im Murtal liegt die Zahl immerhin bei über 50 Prozent, in Murau bei 43 bis 50 Prozent. Die Meningokokken-ACwy Impfung ist für Schüler in der 6. Schulstufe kostenlos und sollte daher genutzt werden. Gegen Meningokokken der Gruppe B, die immerhin für zwei Drittel der Erkrankungen verantwortlich ist, ist seit Kurzem ein kostenpflichtiger Impfstoff erhältlich
Auch die HPV-Impfung, die zur Krebsprävention dient, ist vom 9. bis 12. Lebensjahr kostenfrei und bis zum 15. Lebensjahr verbilligt. Da die Dauer dieser Impfaktion nicht bekannt ist, sollte auch hier schnell vorgesorgt werden.

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