Musikshow in der Kritik
Song Contest oder politische Plattform?
Der Eurovision Song Contest hat sich in eine Richtung entwickelt, die dem Titel schon lange nicht mehr gerecht wird. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzentrieren sich immer mehr auf ihre Bühnen-Show als auf ihre gesangliche Performance. Körperlicher und geistiger Gesinnungs-Exhibitionismus wird geboten. Die bunten Vögel dominieren die Szene ebenso wie das ewige Motto "Sex sells". Das ist zwar auch unterhaltsam und mitunter schön anzuschauen, geht aber oft weit am ursprünglichen Thema vorbei. Viele der in diesem internationalen Rahmen vorgetragenen Songs sind extrem schwach. Man vergisst sie mit dem Verklingen des letzten Tons sofort wieder. Der ESC wird zudem mehr und mehr für politische Botschaften missbraucht. Die Fachjury steigt offenbar voll darauf ein, was sich bei den Votings deutlich zeigt. Auch das Publikum hat sich bereits davon anstecken lassen und macht seine Entscheidung spürbar davon abhängig. Bitter für so manchen Künstler, dessen musikalischer Beitrag deshalb unterbewertet bleibt. Das sage ich auch deshalb, weil der österreichische Song unserer hübschen Kaleen in ihrem sexy Bühnen-Outfit im Finale nur auf dem vorletzten Platz gelandet ist. Unsere Lieblingsnachbarn haben uns bei der Punktevergabe einmal mehr großzügig ignoriert. Der Beitrag "We Will Rave" war meiner bescheidenen Meinung nach aber viel besser als so mancher davor gereihte. Das ist natürlich meine subjektive Sicht. Ich schlage trotzdem vor, den Eurovision Song Contest künftig als Political Performance Contest auszustrahlen. Das wäre treffender . . .
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