Theater Oberzeiring
„Atmen", großartige Jetztzeit-Lebensreise

„Atmen"-Premiere im THEO. Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall zeigen Stationen einer Jetztzeit-Lebensreise. Fotos: Ainerdinger
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Julia Faßhuber war auf der Suche nach einem Zwei-Personen-Stück. Entdeckte im Rowohlt-Verlag „Atmen" des britischen Autors Duncan Macmillan. Am 17. Mai hatte das Theater Oberzeiring damit ausverkaufte Premiere.
Hans Georg Ainerdinger
„Aktueller geht es nicht mehr", stellte die Regisseurin fest. „In welcher Welt leben wir? Die Welt ist so, diese Probleme sind da. Was ich an dem Stück so mag, es ist nicht belehrend. Es kommt nicht mit dem großen Zeigefinger daher. Es ist ein schöner Umgang mit dem Thema Umweltschutz, Kinderkriegen. Und es ist vor allem eine wunderschöne Liebesgeschichte!".

Jetzt ein Baby?

„Ein Mensch verursacht zehntausend Tonnen CO2! - Ich würde das Gewicht des Eifelturms gebären!" Wollen sie angesichts CO2-Ausstoß, Überbevölkerung, Umweltkatastrophen, Klimawandel überhaupt noch ein Kind in die Welt setzen? Andererseits: Vielleicht ist gerade dieses Kind der Schlüssel zur Rettung? In der Ikea-Warteschlange beginnt ein junges, modernes, sehr umweltbewusstes, hoch gebildetes Großstadt-Pärchen um die 30 Jahre mitunter zickig über Chancen und Risiken zu diskutieren. Wer entscheidet, wer ein Gespräch beginnt?

Euphorie, Frust, Liebe

Ute Veronika Olschnegger und Christian Krall lösen mit bewundernswertem, überzeugendem Spiel in den dialogbestimmten Zeitsprüngen über ein ganzes Leben jede Menge Emotionen aus. Und das Gefühl, vieles selbst erlebt zu haben. Da kommen Halbsätze, Andeutungen, werden aufgenommen oder abgeschmettert. Die beiden vermitteln den Frust über globale Probleme, schwindende Ressourcen, zerstörte Umwelt, Vulkane, Orkane, Tsunamis. Vermitteln Lust, Liebe. Euphorische Vorfreude nach den quälend langsam verstreichenden Minuten eines Schwangerschaftstest. Dann wieder Verzweiflung, Hoffnung. Sie schrauben in der Leere des Raumes Tisch und Sessel zusammen und symbolisieren so die erste gemeinsame Wohnung. Thematisieren Wünsche, Ängste, Sorgen, Verletzlichkeit. Auseinandergehen, Wiederfinden, unumkehrbaren Abschied. Sie liebt ihn. Hätte sie auch früher sagen können. Ein großartiges Jetzzeit-Spiel.

Termine und Karten 0664 8347407 oder theo.at.

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