Steiermarkpremiere im Theo
Toulouse: Gnadenlose Ehe-Abrechnung

Ninja Reichert als Silvia, Werner Halbedl als Gustav in der THEO-Premiere des David-Schalko-Theaterstücks „Toulouse".
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  • Ninja Reichert als Silvia, Werner Halbedl als Gustav in der THEO-Premiere des David-Schalko-Theaterstücks „Toulouse".
  • hochgeladen von Hans Georg Ainerdinger

Peter Faßhuber inszenierte für das THEO „Toulouse". Er lässt den zur irrwitzigen, gnadenlosen Abrechnung einer versuchten Ehe-Rettung werdenden Abend in einem Hotelzimmer mit Meerblick ablaufen.

MURTAL. Geschrieben hat dieses so harmlos beginnende Horror-Theaterstück jener niederösterreichische TV-Serien-Entwickler und Autor David Schalko, von dem auch Braunschlag, Tatort- und Landkrimis stammen. - Beinahe wäre die so begeistert akklamierte Premiere im Theater Oberzeiring ja ausgefallen. Kurz vor Ende der Generalprobe einen Abend vorher hatte „Gustav" Werner Halbedl ein Bänderproblem. Ärztliche Kunst, Tapes und eiserner Wille retteten einen großartigen, wie immer ausverkauften Premierenabend.

Die Ex lädt zur Aussprache

Highheels, kleines Schwarzes. Ninja Reichert gibt die betrogene Ehefrau Silvia eloquent, selbstbewusst, analysierend, hoffend - und mit messerscharfen, spitzen, gnadenlosen  Kommentaren. Gustav kommt ins Zimmer jenes Hotels, wo sie sich einst getroffen haben. Nach 19 Jahren Ehe haben sie sich kürzlich getrennt. Sie hat ihn zur Aussprache eingeladen. Der geschäftlich erfolgreiche, midlifecrisisgeschüttelte Ex hat eine junge Freundin, die ein Kind von ihm erwartet. Werner Halbedl schafft als Gustav großartig den Spagat zwischen Betroffenheit, aufflammendem Zorn, Lust, Schuldgefühl und eruptiven Ausrastern.

Unterstellt ihm nichts, kennt ihn nur

Weiß sie, dass du hier bist? Silvia fragt es. Sie denkt, ich bin in Toulouse, geschäftlich, antwortet Gustav. Die beiden streiten. WIR sind tot. Aber Du und Ich leben weiter. Gustav stellt fest, dass sie großartig aussieht: „Kannst immer noch genug Männer haben!" Silvia: Habe nicht erwartet, dass du mich verstehst. Sie unterstellt ihm nichts, sie kennt ihn nur.

Süchtig nach Anfängen

Er fragt sich, ob man nach so langer Zeit überhaupt noch auseinander gehen kann.
Sie: Du bist süchtig nach Anfängen, wie alle Männer. Verschone mich mit deiner Wehmut. Es macht viel mehr Spaß, deine Affäre als deine Frau zu sein. Würdest du mich überhaupt noch wollen? Immer will er sich aus allem herauskaufen, stellt sie fest. Aber so eine junge Frau ist teuer und eine Ex-Frau sowieso. Er hat aber jetzt hat seine Firma verkauft. Der Käufer und Freund ist angeblich auch bei der Konferenz in Toulouse. Aber auch der hat ein heimliches Date...

Die Katastrophe

Jeder kennt die Stärken und Schwächen des anderen, sie kommen sich näher. Doch Gustavs Handy klingelt. Seine Freundin ist dran. Denn auf das Konferenzzentrum, in dem er sich angeblich gerade aufhält, wird gerade ein Anschlag verübt, es gibt Explosionen, immer mehr Tote. Namenslisten werden aufgelegt. Das Lügengebäude beginnt einzustürzen. Gustav will gehen, seiner Freundin alles gestehen, Silvia hindert ihn daran, der Freund ruft an, alles ufert aus... Das knallharte Ende des faszinierenden Theaterabends verlangt nach einem Digestiv im THEO-Foyer.

  • Weitere Vorstellungen siehe theo.at

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