Forderungen und Maßnahmen
Der Kampf gegen den Ärztemangel geht weiter

Nationalrat Philipp Kucher, Nationalrat Max Lercher und Zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar informierten über den Fortschritt zum Thema "Versorgungssicherheit im Gesundheitsbereich". | Foto: Julia Gerold
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  • Nationalrat Philipp Kucher, Nationalrat Max Lercher und Zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar informierten über den Fortschritt zum Thema "Versorgungssicherheit im Gesundheitsbereich".
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Eine Umfrage der Wiener Ärztekammer unter Spitalsärztinnen und -ärzten zeigt dramatische Ergebnisse: 52 Prozent haben demnach bereits überlegt, den Job zu wechseln. Aber auch die Praxen in der Region werden immer weniger. Die SPÖ schlägt deswegen weitere Maßnahmen zur Bekämpfung des Mangels an Ärztinnen und Ärzten vor. 

JUDENBURG. Der Ärztinnen- und Ärztemangel ist in der Region ein schwerwiegendes Problem. Obwohl es in Bereich der Gynäkologie (Gesundheitszentrum Zeltweg und Frauenärztin in Judenburg) einen Fortschritt gab, fehlen noch weitere Kassenärzte in der Region Murau-Murtal. "In Pölstal ist der Zahnarzt in Pension gegangen, in der Stadt Murau gibt es statt drei nur mehr einen praktischen Arzt und für Kinder gibt es nur mehr eine Praxis, die sich in Knittelfeld befindet", berichtet Zweite Landtagspräsidentin Gabriele Kolar. Zudem kommt es zu einer Pensionswelle. 

"Wir steuern auf ein weiteres Problem: In fünf Jahren wird jeder fünfte Arzt in Pension gegangen sein."
Philipp Kucher, SPÖ-Gesundheitssprecher

Ärztemangel durch Ausbildungsplätze

Österreich wird in Zukunft generell mehr Arztpraxen brauchen. Der von der Ärztekammer errechnete Bedarf an zusätzlichen Ärztinnen und Ärzten beträgt pro Jahr 1.450, um den Status quo zu erhalten. Es kommen aber nur 840 jährlich nach. Dabei gebe es genug Menschen, die in unserem Gesundheitssystem arbeiten wollen. Über 16.000 junge Menschen wollen pro Jahr Medizin studieren, nur 1.850 bekommen einen Platz.

"Ich kenne einige Leute vom Roten Kreuz, die sich schon seit Jahren in diesem Bereich engagieren, aber nicht zum Studium zugelassen werden. Sie sind vielleicht kein Zahlengenie oder können sich die Kosten für einen Vorbereitungskurs zum Aufnahmetest nicht leisten und scheitern somit bei der Aufnahme."
Philipp Kucher, Nationalrat

Es müssen aber mehr Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden. Laut der SPÖ wird den Universitäten aber dafür nicht mehr Geld eingeräumt, und die Bundesländer sowie auch die Steiermark, sind dadurch gezwungen, an Privatuniversitäten Studienplätze zu kaufen, um über Stipendiensysteme den kommenden Personalmangel vor Ort bewältigen zu können. Es bräuchte: 

  • Verdoppelung der Medizinstudienplätze,
  • Änderung des Stipendiensystems
  • Facharzt für Allgemeinmedizin, um Beruf des Hausarztes zu attraktiveren
  • Arztberuf aufwerten, durch verstärkten Fokus auf bezahlten Praktika in der Ausbildung
  • Kassenverträge für alle Mediziner, die einen Vertrag haben wollen
  • Bessere Arbeitsbedingungen durch Primärversorgungseinrichtungen oder andere Kooperationsmöglichkeiten
  • Anreize für Mediziner, im Land zu bleiben
Max Lercher: "Die Kassenreform ist eine Katastrophe". | Foto: Julia Gerold
  • Max Lercher: "Die Kassenreform ist eine Katastrophe".
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Der unendliche Kreislauf

"Unser Kassensystem ist eine Katastrophe. Man sollte es überarbeiten und Probleme zugeben", berichtet Nationalrat Max Lercher und weist auf die zu wenigen Kassenärzte in der Region hin. "Im Gesundheitszentrum Zeltweg wäre noch genug Platz für Niederlassungen, denn die Kassenarztthematik belastet die Menschen in der Region durch die Teuerungen noch zusätzlich. Viele können sich keinen Wahlarzt leisten. Es geht auch um Prävention, denn die Menschen sollten vorher zu den Praxen gehen, damit wir unsere Krankenhäuser entlasten können", berichtet Gabriele Kolar.

Die SPÖ leitet nun auch eine Initiative ein, um auf den Mangel an medizinischem Personal erneut aufmerksam zu machen. Ein Schwerpunkt soll auch die Pflege sein. "Das Pflegepersonal leistet Großartiges und somit muss man auch für sie die Entlohnung sowie Rahmenbedingungen besser machen", erklärt Lercher noch abschließend.

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