Region Murau-Murtal
Die Blauzungenkrankheit drückt von Kärnten herein

Blauzungenkrankheit drückt von Kärnten und Burgenland in die Steiermark. Auch die Region Murau-Murtal ist betroffen. | Foto: Oblak
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Die Blauzungenkrankheit ist zurück – und mit ihr große Sorgen für Landwirtinnen und Landwirte. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich, für Rinder, Schafe und Ziegen jedoch eine ernste Bedrohung. Hohe Kosten für Impfungen, Einbußen in der Milch- und Fleischproduktion sowie steigender Druck auf die Betriebe belasten die Tierhalterinnen und Tierhalter in der Region Murau-Murtal.

MURTAL/MURAU. Fieber, vermehrtes Speicheln und Rötungen: die Blauzungenkrankheit ist wieder da. Zunächst die gute Nachricht: Die Krankheit ist für Menschen nicht gefährlich, auch Milch und Fleisch sind unbedenklich. Die schlechte Nachricht betrifft die Tiere, also Rinder, Schafe, Ziegen, andere Wiederkäuer und die Tierhalterinnen beziehungsweise -halter. Die Seuche wird durch eine winzige Stechmücke, Gnitzen genannt, übertragen und äußert sich bei den Tieren durch hohes Fieber, vermehrtes Speicheln, Nasenausfluss, Geschwülste an Maul und Ohren. Die namengebende blaue Zunge wird nicht immer bemerkt. Vorbeugende Impfungen sorgen für einen milderen Verlauf und reduzieren die Sterblichkeit.

Schützende Impfung

„Die Blauzungenkrankheit drückt von Kärnten und von Burgenland zu uns herein. Dieses Mal grassieren drei verschiedene Viren, die insgesamt vier Impfungen notwendig machen und eine Impfung kostet pro Vieh 15 Euro bis 40 Euro“, erklärt Michael Puster, Obmann der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Murtal mit großer Sorge. Für diese enormen Kosten gibt es weder Unterstützung noch Förderung. Erkrankte Tiere magern ab und geben wenig bis gar keine Milch. Die Qualität eines abgemagerten Rindes ist praktisch wertlos. Das sind Einbußen für die Bauern, die kaum verkraftbar sind. Ein Kälteeinbruch wäre jetzt eine große Hilfe, weil sie die übertragenen Insekten töten könnte.

Ärzte empfehlen eine Impfung der Tiere. Die ist allerdings nicht kostenlos. | Foto: Oblak
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Horst Jauschnegg von der Abteilung Tier der Landwirtschaftskammer in Graz: „Die Blauzungenkrankheit beschäftigt uns seit Jahren.“ Da sie nicht von Tier zu Tier übertragen wird, wird angeraten, die Tiere in der Dämmerung nicht im Freien zu lassen. Zu dieser Zeit sind alle Mücken, also auch die, die Krankheit auslösenden Gnitzen, aggressiv. Außerdem gibt es bei den Tierärzten ein Mittel, mit dem man die Tiere besprühen kann. Das schlägt die Gnitzen in die Flucht. Auch Jauschnegg spricht von den schützenden Impfungen.

Amtstierärztin Brigitte Cecon sagt, dass in Österreich bereits im September des Vorjahres der Serotyp 4 und der Serotyp 5 aufgetreten sind. Seit August ist vom Süden Österreichs her der Serotyp 8 im Vormarsch. Im Bezirk Murtal gibt es drei bestätigte Fälle von Serotyp 8 bei Rindern (Stand 24. September). Das Virus wurde aber auch bei nicht erkrankten Rindern im Zuge anderer Untersuchungen nachgewiesen. Im Bezirk Murau gibt es bereits über 20 betroffene Betriebe, in den BTV8 bei Schafen und Rinden festgestellt wurde. Bislang wurde gegen den Serotyp 3 geimpft, 4 und 8 laufen gerade an. Die Krankheit ist nicht selten, bereits letztes Jahr gab es einige Fälle in der Region Murau-Murtal.

Bestätigte Ausbrüche. | Foto: Ages
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Die Impfung ist freiwillig, die Kosten trägt der Tierhalter beziehungsweise die Tierhalterin. Auf die Frage der Sterblichkeit sagt die Ärztin: „Die klinischen Symptome sind Fieber, Rötungen und Entzündungen an den oralen und nasalen Schleimhäuten, Lahmheit und Hautveränderungen am Euter. Die Erkrankung kann auch ohne klinische Anzeichen ablaufen. Die Mortalität, also der Anteil an der empfänglichen Tierpopulation, der an der Krankheit verendet, beträgt bei Ziegen und Rindern bis zu 1,5 Prozent, bei Schafen zwischen ein und fünf Prozent, abhängig vom Serotyp. Cecon rät den Tierhaltenden, die Möglichkeit, ihren Tierbestand durch Impfung zu schützen, zu ergreifen. Nicht nur der Kammerobmann stöhnt unter den Belastungen für die Landwirte: „Kaum ist ein Problem gelöst, steht schon das andere vor der Tür.“

Mehr Infos zu den aktuellen Fällen gibt es hier.

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Michael Puster im Interview. | Foto: KK
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Bestätigte Ausbrüche. | Foto: Ages
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