Murtal/Murau
Gewalt gegen Frauen beginnt mit Abwertungen

Die Pyramide der Gewalt beginnt bei der Erziehung eines Kindes und dessen Einstellung zur Frau. Aggressionen und der verbale Ausdruck führen zu physischer Gewalt bis hin zu Mord und Selbstmord. | Foto: Regional Medien
2Bilder
  • Die Pyramide der Gewalt beginnt bei der Erziehung eines Kindes und dessen Einstellung zur Frau. Aggressionen und der verbale Ausdruck führen zu physischer Gewalt bis hin zu Mord und Selbstmord.
  • Foto: Regional Medien
  • hochgeladen von Julia Gerold

Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt. 30 Femizide gab es bereits in diesem Jahr. Das Thema "Gewalt gegen Frauen" ist auch in unserer Region aktuell.

MURTAL/MURAU. Eine Frau wurde beispielsweise vor Kurzem in Zeltweg von ihrem Mann mit einem Sessel geschlagen und mit dem Umbringen bedroht. Zudem wurden 2020 in der Region Murau-Murtal 58 Betretungsverbote ausgesprochen. Derzeit findet die Kampagne  "16-Tage-gegen-Gewalt" statt. In diesem Zeitraum wird auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Das Problem: Geschlechtsspezifische Gewalt ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens.

Strukturell verankert

Sie ist tief im historisch gewachsenen Machtungleichgewicht und geschlechtsspezifischer Diskriminierung verankert. Ein Grund dafür sind noch immer gültige Rollenbilder. Gewalt in Beziehungen „funktioniert“ größtenteils aufgrund der strukturellen und ökonomischen Benachteiligung von Frauen. Körperliche und psychische Gewalt an Frauen findet vor allem im sozialen Nahraum statt. Die Täter sind meistens Partner oder Expartner.

Die Pyramide der Gewalt beginnt bei der Erziehung eines Kindes und dessen Einstellung zur Frau. Aggressionen und der verbale Ausdruck führen zu physischer Gewalt bis hin zu Mord und Selbstmord. | Foto: Regional Medien
  • Die Pyramide der Gewalt beginnt bei der Erziehung eines Kindes und dessen Einstellung zur Frau. Aggressionen und der verbale Ausdruck führen zu physischer Gewalt bis hin zu Mord und Selbstmord.
  • Foto: Regional Medien
  • hochgeladen von Julia Gerold

Gewalt beginnt im Verborgenen

In Österreich ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Kriminalstatistik ist jedoch erschreckender: 2021 gab es bereits über 30 Femizide. Im Jahr 2018 wurde sogar ein Höchststand von 41 Morden an Frauen verzeichnet. Die Gewalt wird oft verstärkt durch die Abhängigkeit der Frauen vom Einkommen ihrer Partner.

Kennst du jemanden der schon einmal körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt war?

Finanzielle Lage

Die Erfahrungsgespräche der Beratungsstelle Novum in Zeltweg und Murau zeigen, dass die Leistbarkeit der Wohnung und Kinderbetreuungseinrichtungen gerade für betroffene Frauen zusätzlich belastend sind. Darum benötigen sie finanzielle Unterstützung, bis alle Angelegenheiten in der Trennungsphase geklärt sind.

"Betroffene Frauen erzählen häufig, dass sie keinen gleichberechtigten Zugang zum Familien-einkommen haben. Frauen, die Gewalt in ihrer Beziehung erlebt haben, berichten, dass neben kontrollierendem, bestimmendem Verhalten des Partners auch Abwertung, Demütigungen und Isolation ihren Alltag prägen", heißt es vom Verein Novum.

Darum sollte vor allem der Gender-Pay-Gap minimiert werden. Das kann allerdings noch dauern. Das Momentum Institut hat aufgrund der Daten der Statistik Austria berechnet, dass sich der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern in Österreich in den letzten 20 Jahren nur um 1,6 Prozentpunkte minimiert hat.

Hilfehotline

Polizei 133 Beratung NOVUM Zeltweg und Murau 0664/88 500 377 24h Frauennotruf 0800/222 555

Das könnte dich auch interessieren: 

Jacken auf Bäumen für Menschen in Not
Teststraße siedelt wieder um
Die Pyramide der Gewalt beginnt bei der Erziehung eines Kindes und dessen Einstellung zur Frau. Aggressionen und der verbale Ausdruck führen zu physischer Gewalt bis hin zu Mord und Selbstmord. | Foto: Regional Medien
In der Nacht leuchtet auch das Schloss Hanfelden in der Farbe Orange. | Foto: Schloss Hanfelden
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Diese beiden lieben ihren Beruf: Manuela Sopa (l.) und Mirjam Plattner (r.) sind beide Krankenschwestern. | Foto: RegionalMedien
3

Interview zum Tag der Pflege
Krankenpflege aus reiner Leidenschaft

Der Tag der Pflege und der Muttertag fallen dieses Jahr auf den 12. Mai. Grund genug, um zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, die ebenfalls Mütter sind, bei ihrem Job im LKH Murtal zu besuchen. MURTAL. Im LKH Murtal arbeiten 174 Pflege(fach)assistentinnen und -assistenten sowie 455 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger. MeinBezirk.at hat zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen zum Interview getroffen. Manuela Sopa arbeitet seit 2012 auf...

  • Stmk
  • Murtal
  • Julia Gerold
Anzeige
Schlüsselübergabe vom Vorstandsdirektor der Ennstal Wohnbaugruppe Wolfram Sacherer (2.v.l.) an die Verantwortlichen in der Gemeinde und Diakonie sowie Betreuer für das neue Wohnheim in Neumarkt. | Foto: Anita Galler
5

Baureportage
Diakonie eröffnet Heim für Jugendliche in Neumarkt

Vergangenen Freitag wurde mit der Wohngemeinschaft Meranerweg eine sozialpädagogische Einrichtung der Diakonie für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren ihrer Bestimmung übergeben. NEUMARKT. In Neumarkt eröffnete die Diakonie ein Heim für Jugendliche. Zuvor waren die Kinder bzw. Jugendlichen in der Bräuergasse in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Damit wurde den Jugendlichen ein Lebensraum außerhalb ihrer Familien geschaffen. Die Gründe, warum diese nicht mit ihren Familien unter...

  • Stmk
  • Murau
  • Anita Galler

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.