Equal Pay Day Murtal/Murau
Frauen verdienen um 22,7 Prozent weniger

Der Equal Pay Day markiert den Zeitpunkt, ab dem Frauen "gratis" arbeiten. | Foto: KK
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Der "Equal Pay Day" kennzeichnet den Tag, ab dem die Frauen in Österreich "gratis" arbeiten. Denn im Durchschnitt verdienen sie rund 18 Prozent weniger als Männer. 

MURTAL. Frauen verdienen im Schnitt in Österreich noch immer 18,5 Prozent weniger als Männer. Umgerechnet arbeiten sie somit ab dem 25. Oktober bis zum Ende des Jahres „gratis“. Im Murtal ist die Einkommensschere noch größer. Im Jahr 2021 haben männliche Kollegen über 22 Prozent mehr verdient. 

Gleiches Einkommen gefordert 

Der Equal Pay Day wird anhand von durchschnittlichen Jahres-Bruttobezügen der Arbeitnehmer mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung berechnet. Teilzeitarbeit oder fallweise Beschäftigungen, die viele Frauen durch die Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, sind bei der Analyse ausgeschlossen worden. In den letzten Jahren gab es einige Lösungsansätze: von Frauenquote bis hin zur Förderung von Frauen in Männerberufen. Jedoch wurde dadurch nicht das Grundproblem gelöst: "Arbeiten wie Pflege, Reinigung, soziale und pädagogische Berufe, Dienstleistungen und Organisationstätigkeiten etc. sind frauendominiert und stehen grundsätzlich in der Hierarchie unten und dadurch werden sie als weniger wert angesehen und dementsprechend weniger bezahlt," betont Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB.


Lohnschere noch immer zu groß

Vor zehn Jahren betrug der Einkommensunterschied durchschnittlich in Österreich noch über 24 Prozent. Laut der ÖGB und AK würde erst 2054 eine Geschlechtergerechtigkeit beim Einkommen erreich werden, wenn sich der "Gender Pay Gap" in dem Tempo wie in den letzten zehn Jahren weiter entwickelt. Grund genug, die Lohnschere schneller zu schließen. Während in vielen europäischen Ländern eine Gehaltsanalyse vom Gesetz vorgeschrieben wird, sieht das österreichische Bundesgesetz über die Gleichbehandlung nur vor, dass Unternehmen, welche mehr als 150 Arbeitnehmende dauerhaft beschäftigen, alle zwei Jahre einen anonymisierten Bericht zur Entgeltanalyse erstellen müssen. Eine Verbesserung dieser Regelung würde zu mehr Übersicht führen.


Kleine Schritte

Im Vergleich zum Vorjahr wurde nur eine minimale Verbesserung erzielt: 19,3 Prozent betrug der geschlechtsspezifische Gehaltsunterschied 2020. „Frauen müssen für ihre Leistung in der Erwerbsarbeit gleich entlohnt werden. Darüber hinaus brauchen sie wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Anerkennung für ihre unbezahlte Arbeit! Dafür und für die notwendigen Rahmenbedingungen haben alle Akteure jetzt zu sorgen, damit Frauen von heute nicht die Armen von morgen werden“, sagt Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Denn weniger Einkommen bedeutet auch eine kleinere Pension. Der erste Schritt zur Altersarmut, von der Frauen betroffen sind.  

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