Kulturcafé Schloss Gabelhofen
Marianne Leersch: „Weil Computer billiger als Psychiater war“
- hochgeladen von Hans Georg Ainerdinger
Die nicht glattgestrichene Falte des Hemdes am Rücken wird langen Schmerz verursachen. Warum stopft man ihr Brei in den Mund, wenn sie schon lange nichts mehr mag. - Erst einmal riss bei ihrer Lesung in der Reihe „Kulturcafé Schloss Gabelhofen“ am 5. August die Autorin Marianne Leersch die Zuhörer mit ihrer Einstiegsgeschichte beinahe in Depressionen. Ihre penible Schilderung der unfassbaren Probleme jener, die sich nicht mitteilen können, erklärt sie dann: „Sie haben so viel mehr an wahren Gefühlen, dass eigentlich wir in unserer Normalität die Behinderten sind! Wenn man sich darauf einlässt und die Scheu ablegt, ist es nicht deprimierend, sondern wachrüttelnd. Wenn sich jemand nicht mehr bewegen und nicht reden kann, wird sofort angenommen, dass auch sein Geist auf dieser Stufe ist. Das stimmt aber nicht!“ Zur Lesung waren auch die Literaten des Literaturkreises um Karl Forcher gekommen.
Marianne Leersch wurde in Knittelfeld geboren, aufgewachsen ist sie in Rattenberg, studierte in Graz, war 40 Jahre Lehrerin in der Judenburger Sonderschule. „Ich wusste schon mit 15 Jahren, dass ich Sonderschullehrerin für schwerstbehinderte Kinder werden will!“ Auf ihrer Arbeit und ihren Erlebnissen aus dieser Zeit basierend entstand das Buch „Anderswelten“. Begonnen hat die verheiratete Mutter von vier Kindern damit, „weil ein Computer günstiger war als ein Psychiater!“. Sie fing 2000 an, „ganz dunkle“ Geschichten zu schreiben. Von denen noch Restbestände ihrer Bücher „Anderswelten“ und die im Eigenverlag erschienene „Grauzone“ existieren. Das nächste Buch soll heuer noch kommen: „Über das Leben meiner im Jänner verstorbenen Mutter. Das wird ihre Geschichte.“ Ainerdinger
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