"Wir müssen uns etwas trauen"

Bürgermeister Gerald Schmid ist mitten im Prozess Zukunft gestalten: "Das ist kein Wahlkampfgag." Foto: KK
  • Bürgermeister Gerald Schmid ist mitten im Prozess Zukunft gestalten: "Das ist kein Wahlkampfgag." Foto: KK
  • hochgeladen von Stefan Verderber

KNITTELFELD. Technisch gesehen ist Gerald Schmid Altbürgermeister und aktueller Ortschef von Knittelfeld gleichzeitig. Das hängt mit der Fusion und seiner Kommissärstätigkeit zusammen. Im Gespräch mit der Murtaler Zeitung zieht er Bilanz und blickt in die Zukunft.

MZ: Herr Bürgermeister, sind Sie zufrieden mit der Fusion?
Gerald Schmid: Wir haben das unter diesen Umständen so professionell wie möglich durchgeführt. Der Prozess hat über ein Jahr gedauert und es waren alle eingebunden. Es gibt viele positive Auswirkungen wie die ärztliche Versorgung, den Nahversorger oder Wohnbauprojekte in Apfelberg. Deshalb kann ich zufrieden sein.

MZ: Was gefällt Ihnen an Knittelfeld Neu am besten?
Schmid: Die positiven Auswirkungen dieser Synergien. Wir haben jetzt nachweislich mehr Chancen und können Wohnbauprojekte im großen Stil angehen. Das ist ein Grund dafür, warum die Stadt wieder wächst. Wir werden in kurzer Zeit über 13.000 Einwohner haben. Der Trend geht hin zu größeren Zentren - wir sind gerüstet.

MZ: Und wo gibt es in Knittelfeld Aufholbedarf?
Schmid: Bei der Kinderbetreuung. Es gibt ein Manko bei Kleinkindern ab 18 Monaten. Wir arbeiten seit einem halben Jahr an einem Projekt für ein besseres und flexibleres Angebot. Da geht es um die Sicherung der Zukunft.

MZ: Die Stadt steckt mitten in einem Bürgerbeteiligungsprozess - arbeiten viele mit?
Schmid: Wir sind hochzufrieden, es sind über 3.000 Bürger dabei. Laut Experten sind das viel mehr als erwartet. Wir werden jetzt die Möglichkeiten ausloten und dann alles zusammenfügen.

MZ: Wie stellen Sie sich die Innenstadt am Ende dieses Prozesses vor?
Schmid: Es soll eine Verknüpfung von Geschäften, Erlebnis und Kinderbetreuung werden. Wir haben das Bezirksjugendheim in Zentrumsnähe, das könnte man nützen. Es soll eine belebte Begegnungszone werden, ohne Verkehrszeichen und Gehsteige - natürlich barrierefrei. Mir schweben außerdem Eyecatcher und viele Farben vor. Alles im großen Stil. Auch der Hauptplatz wird neu gestaltet. Ich bin überzeugt davon, dass wir gut weiterarbeiten und das gemeinsam schaffen. Wir müssen uns etwas trauen.

MZ: Wann soll es die ersten sichtbaren Ergebnisse geben?
Schmid: Wir wollen heuer bis Jahresende konkrete Maßnahmen haben, dafür haben wir im Sommer durchgearbeitet. Ich lasse mir das auch nicht konterkarieren. Das ist kein Wahlkampfgag. In Wahrheit war es ohnehin schon 5 nach 12.

MZ: Themenwechsel: Knittelfeld hat zurzeit rund 70 Asylwerber. Werden es mehr?
Schmid: Wir haben seit vielen Jahren eine bestehende Einrichtung und die Menschen sind unauffällig integriert. Erst kürzlich haben wir vier Familien dazubekommen. Mich ärgert in diesem Zusammenhang nur die Art und Weise. Wir haben keine Infos bekommen und mussten alles selbst hinterfragen. Das ist genau der falsche Weg.

MZ: Können Sie sich noch mehr Unterkünfte vorstellen?
Schmid: Der Bund hat eine Quote festgelegt, das ist Fakt. Wir haben aber keine freien Bundes-immobilien. Wichtig ist eine gerechte Verteilung. Es ist eine Sauerei gegenüber den Kollegen, wenn man sich wegduckt.

MZ: Die FPÖ hat kürzlich behauptet: „Ältere Menschen trauen sich in Knittelfeld nicht mehr auf die Straße.“ Wie sehen Sie das? (siehe Bericht)
Schmid: Es steht jedem zu, etwas zu behaupten. Aber es bleibt trotzdem eine subjektive Einschätzung. Viel wichtiger ist es, konkret zu handeln. Das habe ich gemacht. Wir haben binnen zwei Monaten Deutschkurse für Kinder ins Leben gerufen. Da sind wir jetzt Vorreiter.

MZ: Für 2015 waren viele Projekte budgetiert - sind alle erledigt?
Schmid: Sie sind teilweise umgesetzt, teilweise noch am Laufen. Das hat damit zu tun, dass wir nach der Wahl erst spät ein Budget erstellen konnten.

MZ: Für Aufregung gesorgt hat die Baumfällung am Kapuzinerplatz ... (siehe Bericht)
Schmid: Das war dringend notwendig, es war Gefahr im Verzug. Es müssen auch weitere Bäume gefällt werden, dafür sind Bescheide nötig.

MZ: Wird nachgepflanzt?
Schmid: Die Stadt hat quasi eine grüne Lunge, natürlich wird das erledigt.

MZ: Zum Abschluss: Knittelfeld ist das größte Zentrum der Region, warum nicht Bezirkshauptstadt?
Schmid: Das war die Entscheidung des Landes. Das Argument der Mitte war ausschlaggebend.

Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren
Anzeige
Europäische und nationale Vorschriften stützen sich – dank der Arbeit der europäischen Behörde EFSA und ihrer nationaler Partner – auf wissenschaftliche Erkenntnisse. | Foto: EFSA
4

„Safe2Eat“ 2025
Österreich setzt erneut ein Zeichen für Lebensmittelsicherheit in Europa

„Safe2Eat“ 2025 stärkt mit 23 europäischen Partnerländern das Bewusstsein für sichere Lebensmittel – Österreich ist mit der AGES erneut aktiv dabei. ÖSTERREICH. Mit dem bisher größten Partnernetzwerk startet die europäische Initiative „Safe2Eat“ 2025 in ihre fünfte Runde. Ziel der Kampagne unter der Leitung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist es, das Bewusstsein für sichere Lebensmittel europaweit zu stärken. Österreich beteiligt sich erneut aktiv – vertreten durch...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Lobmingtal ist eine beliebte Wohnsitzgemeinde. | Foto: Gemeinde
3

Gemeinde Lobmingtal
Ein Paradies für Einheimische und Touristen

Die Gemeinde Lobmingtal punktet mit passender Infrastruktur, lebendigen Ausflugszielen und ganz viel Charme sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern als auch bei ihren Gästen. LOBMINGTAL. „A Glück, dass ma vül Schönes haum, wir Lobmingtoler wochsen zaum“, heißt es nicht nur, so ist es auch passiert. Tatsächlich fügen sich die ehemaligen Gemeinden Kleinlobming und Großlobming harmonisch zu einem schmucken Ort, auf dem sich 1.850 Einwohner auf 55 Quadratkilometer ausbreiten können. „Wir haben zwei...

  • Stmk
  • Murtal
  • Stefan Verderber
Anzeige
"Österreich ist frei!": Diese Worte von Außenminister Leopold Figl im Zuge der Unterzeichnung des Staatsvertrages wurden 2025 vor 70 Jahren gesprochen – nur eines der diesjährigen Jubiläen. | Foto: Votava
3

Österreich schreibt Geschichte
Region blickt auf bewegte Jahrzehnte zurück

Drei große Jubiläen prägen das Jahr 2025: 80 Jahre Zweite Republik, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre EU-Mitgliedschaft. Doch nicht nur auf Bundesebene wird Geschichte geschrieben – auch die Region Murau-Murtal blickt auf bewegte Jahrzehnte zurück. Im Rahmen des Schwerpunktthemas „Österreich schreibt Geschichte“ beleuchtet MeinBezirk die historischen Ereignisse. MURTAL/MURTAL. Im Jahr 2025 feiert die Republik Österreich gleich drei bedeutende Jubiläen: 80 Jahre Zweite Republik, 70 Jahre...

Anzeige
Das Energiecamp sorgt für Aufmerksamkeit. | Foto: Tom Lamm
3

Holzwelt Murau
Das Energiecamp wird weiterhin für Furore sorgen

Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lauschten den Vorträgen namhafter Expertinnen und Experten beim elften Energiecamp der Holzwelt Murau - das Format ist mittlerweile über die Region hinaus bekannt. MURAU. Das Energiecamp der Holzwelt Murau, das seit 2015 jährlich in Murau stattfindet, hat sich inzwischen zu einer Leuchtturm-Veranstaltung des Landes Steiermark entwickelt und gilt in der Szene bereits als „Alpbach der Energie“. „Das Energiecamp Murau ist eine wichtige Plattform für die...

  • Stmk
  • Murau
  • Stefan Verderber
Anzeige
950 Jahre: Bei Stadtfest wurde das Jubiläum von der Stadtgemeinde Judenburg groß gefeiert. | Foto: MeinBezirk/Brunner
6

Lebendiger Treffpunkt
Judenburg zieht seit 950 Jahren die Menschen an

Zwischen Sternenhimmel, Stadtgeschichte und Schmankerln: Judenburg vereint Historie, Kultur, Kulinarik und Familienfreundlichkeit – mit über 100 Veranstaltungen, einzigartigen Museen und vielfältigen Ausflugszielen ist die Stadt ein lebendiger Treffpunkt für Groß und Klein. JUDENBURG. Stadtturm, Kirchen, Kloster, Stadttore und Überreste der einstigen Burganlage – die Bezirkshauptstadt hat geschichtlich einiges zu bieten. „Seit über 950 Jahren ist Judenburg ein Ort der Begegnung. Früher kamen...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.