Bezirk Neunkirchen
Und stets lockt die Zigarette
Wer ist stärker: der Tschick, oder der Mensch? Ein kleiner Test der BezirksBlätter Neunkirchen.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Dass es nicht gesund ist, was man mit dem Glimmstängel inhaliert, ist jedem Raucher klar. Und doch ist das Loslassen schwer, oder?
"Ich war bei 17, 18 Zigaretten täglich. Jetzt komme ich auf sieben oder acht."
Hermann Hauer, LA aus Puchberg
Der ÖVP-Landtagsabgeordnete Hermann Hauer outete sich als bekennender Genussraucher: "Ich muss nicht bei -15°C draußen stehen und rauchen." Der Puchberger verriet im BezirksBlätter-Gespräch allerdings, dass er einmal versuchte aufzuhören: "Das ist mir leider nicht gelungen. Aber ich reduziere meinen Zigarettenkonsum seit einem Jahr."
Das Ziel ist aufhören
Soweit ist Hauers Landtagskollege Jürgen Handler (FPÖ) noch nicht, obwohl: "Ich rauche seit ich 16 bin, mit einer Unterbrechung von 2006 bis 2013. Seit 2014 rauche ich wieder und es ist nicht so leicht, von diesem Laster wieder loszukommen." Der Scheiblingkirchner hat sich aber als Ziel gesteckt mit dem Rauchen wieder aufzuhören: "Und das funktioniert am besten spontan."
Der Verzicht geht weiter
Auch eine Mitabeiterin der BezirksBlätter-Produktion frönt dann und wann dem blauen Dunst. Für diesen Bericht hat sie eine Woche lang die Zigaretten beiseite gelegt und niedergeschrieben, wie es ihr dabei erging: "Die erste Nacht war entspannt, das Verlangen war da, jedoch hat es mich nicht gestört, nicht zu rauchen. Beim Frühstück mit Kaffee kam das Verlangen wieder. Ich habe mich zusammenreißen müssen." Mit Kaugummi verdrängte sie den Gusto auf Tschick: "Ich habe mich entschlossen, weiterhin aufs Rauchen zu verzichten."
"Starke Abhängigkeit"
Aus fachlicher Sicht sind Zigaretten alles andere als harmlos. Michael Hambrusch, Arzt im Landesklinikum Neunkirchen: "Nikotin baut sehr schnell eine starke körperliche Abhängigkeit auf. Bei Absetzen kommt es zu Entzugsbeschwerden wie Schlafstörungen, Unruhe und Reizbarkeit."
Nikotin greift laut fachlicher Meinung auch im Stoffwechsel bei vielen Enzymen ein, sodass es zu verändertem Metabolismus (zB Koffein) kommt. "An diese Sekundärwirkungen gewöhnt sich der Körper und verknüpft das Erleben mit dem Rauchen (zB Zigarette + Kaffee). Viele Raucher berichten 'der Kaffee schmeckt mir mit der Zigarette besser'. Viele Erlebnisse fühlen sich ohne Zigarette inkomplett oder 'nicht richtig' an", so Hambrusch.
Habituelle Abhängigkeit
Die Zigarette „danach“ wird schnell vom Genussmittel zum Suchtmittel, wenn sie neben dem eigentlichen Genuss eine Funktion (zB Entspannung) erfüllt. Diese Entspannung (Konsum der Zigarette) muss initial erlernt werden, erst danach steht sie als Instrument bei Anspannung zur Verfügung. Rauchern fällt es schwer bei Anspannung andere Entspannungstechniken anzuwenden, weshalb sie immer wieder zur trainierten Methode (=Sucht) zurückkehren. Es ist schwer dieses Instrument auf- bzw herzugeben, ohne ein anderes dafür zu bekommen.
Auch eine soziale Abhängigkeit erkennt der Mediziner: "Raucherkreise dienen als Psychohygiene, die man nur als teilnehmender Raucher beanspruchen kann. Bei plötzlicher Abstinenz fällt dieses soziale Umfeld weg."
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