Bezirk Neunkirchen
Ausgenutzt – 75.000 Menschen suchten AKNÖ-Beistand
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Im Zuge der Halbjahresbilanz wurde deutlich: Corona verschärfte die Probleme am Arbeitsplatz enorm.
"75.000 Arbeitnehmer haben allein im ersten Halbjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht", bilanzierten AKNÖ Neunkirchen-Boss Gerhard Windbichler und AKNÖ-Vizepräsident Horst Pammer.
Die Einser-Ausrede Pandemie
Unklare Lohnabrechnungen bei der Kurzarbeit, Kündigungen trotz Kündigungsschutz in der Kurzarbeit, Chefs, die mit der Begründung Pandemie auf einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses drängen, nicht eingehaltene Wiedereinstellungszusagen. – Die Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie.
"Bei einem großen Teil der Anfragen konnten unsere Experten schon mit einer Beratung weiterhelfen, etwa indem sie die Lohnabrechnung überprüften", schildert Horst Pammer. In Summe holte die AKNÖ für die Dienstnehmer knapp 19,5 Millionen Euro heraus.
Kurzarbeits-Lohn trotz Vollzeit-Hackeln
In einem mittlerweile geschlossenen Textilbetrieb im Bezirk Neunkirchen wurde wegen Corona Kurzarbeit vereinbart. Doch diese kam nie zum Tragen. Windbichler: "Da die Beschäftigten in vollem Umfang weiterarbeiteten. Ausbezahlt wurde ihnen jedoch das geringere Kurzarbeits-Geld. Im Zuge der folgenden Betriebsschließung wandten sich drei Beschäftigte an die AK, um die Differenz-Beträge für die vier Monate vom ehemaligen Arbeitgeber einzufordern."
Zusätzlich galt es je 40 Überstunden sowie Ansprüche aus dem mit der Schließung schlagend gewordenen Sozialplan einzufordern. "Insgesamt 16.919 Euro wurden an die betroffenen Ex-Beschäftigten ausbezahlt, davon 9.500 Euro, die aus Sozialplan-Ansprüchen resultierten", so Gerhard Windbichler.
AKNÖ-Halbjahresbilanz 2021
- Anfragen in der Bezirksstelle ... 7.917
- Konkrete Beratungen in Problemfällen ... 2.859
- Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht ... 466.206 Euro
- Insolvenzvertretung ... 163.226 Euro
- Für die Mitglieder erreicht ... 878.282 Euro
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