Lagebesprechung zur Energiesicherheit
"Gasspeicherstand ist niedrig, aber wir kommen durch"

200.000 Haushalte in Niederösterreich sind von Gas abhängig: Im Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln fand heute, 23. März 2022, die Lagebesprechung zur Energiesicherheit statt. Diese Themen standen im Zentrum: Stand der Energiereserven, Initiativen zur Erhöhung der Sicherheit und Versorgung und last but not least Blackout-Szenarien.

NÖ. Die gute Nachricht: "Der Gas-Speicherstand ist zwar niedrig, aber wir werden trotzdem über die nächsten Wochen kommen. Und es braucht niemand Angst haben, dass seine Wohnung kalt bleibt", informiert LH-Stv. Stephan Pernkopf.
Gestern wurde von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stv. Stephan Pernkopf ein Energiebeschleunigungspaket präsentiert, heute fand in Tulln die Lagebesprechung Energiesicherheit statt. Die kritische Infrastruktur wurde beleuchtet, die zentrale Frage lautet: "Wie schaut es mit der Versorgungssicherheit – Gas und Strom – aus?"

Abhängigkeit von fossiler Energie

Sie sei gewährleistet, so Pernkopf, der jedoch darauf verweist, dass auch die lebensmittelverarbeitende Wirtschaft – vom Bäcker bis zur Molkerei – auf die Gasversorgung angewiesen ist und dieser Aspekt zu berücksichtigen sei.
In Österreich haben wir eine extreme Abhängigkeit von fossiler Energie, zwei Drittel der österreichischen Energieversorgung passieren auf fossiler Energieträger, die inländische Aufbringung liegt bei 30 Prozent. Hier habe man jedoch einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien, nämlich 83 Prozent österreichweit, sagt Pernkopf. Bei den Importen sind von 70 Prozent nur drei aus Erneuerbarer: "Das ist ein enormer Paradigmenwechsel".

Verlässlichkeit und leitungsfähige Netzsysteme

Kritisch ist die Situation für die Wirtschaft, auch wenn man gut vorbereitet sei. Welche drei Themen abgearbeitet werden müssen? "Das Energiebevorratungsgesetz", so Pernkopf.

Foto: Karin Zeiler / BezirksBlätter
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Zweitens, die Lieferverlässlichkeiten was Gas und Öl betrifft und drittens werden leistungsfähige Netzsysteme benötigt. "Das bedeutet die Beschleunigung des Leitungsausabues. Hier muss die Bundesministerin dafür sorgen, dass es schnellere UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) gibt", so die niederösterreichische Forderung.
Auch die Energiewende dürfe man nicht außer Acht lassen: Im Strombereich sei man gut unterwegs, auch wenn man durch Schwankungen immer wieder auf Importe angewiesen sei.

"Aber rein rechnerisch haben wir in Niederösterreich hundert Prozent aus erneuerbarer Energie erreicht. Großen Aufholbedarf haben wir im Bereich der Wärme und Mobilitätsversorgung (Gas, Diesel und Benzin). Hier müssen wir noch viel tun",

sagt der Landesvize.

Umstieg in die Energieunabhängigkeit

Beim "Grünen des Stroms bis ins Jahr 2030" erklärt Franz Mittermayer, Vorstandsdirktor der EVN, sei man gut vorbereitet. "Österreich hat mit dem hohen Anteil an Wasserkraft die besten Voraussetzungen dafür". Ergänzen müsse man noch 27 Terrawattstunden in Wind, in Photovoltaik (PV) und in Biomasse. Mit 400 Megawatt installierter Leistung sei man in Niederösterreich größter Windkraftbetreiber.

Sonne statt Kohle

Der Ausbau bis 2030 sieht vor auf 750 Megawatt zu kommen: "Wir werden in der PV nicht nur jedes Dach, das wir zur Verfügung haben, mit PV bebauen, sondern auch auf den Großflächen, etwa an den Kraftwerksstandorten. Ein Beispiel: Wo früher Kohle gelagert wurde, wird in Zukunft eine PV-Anlage mit 40 Megawatt sein", so Mittermayer.

Foto: Karin Zeiler / BezirksBlätter
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In der Biomasse ist die EVN heute schon größter Biomasseverwerter für Raumwärme in Österreich mit zwei Millionen Schüttraummeter. Das heißt, dass man hier in der Umsetzung ist, die Gassubstituion geht aber weiter:

"Wir wollen natürlich mit dem grünen Strom auch Wasserstoff erzeugen. Auch in Richtung Grüngas. Das Ausbauprogramm bis 2030 sieht eine Investition von 3,5 Milliarden Euro vor, jährlich werden dafür in NÖ 400 Millionen investiert, um in der Stromerzeugung klimafit zu werden",

sagt der Vorstandsdirektor.

E-Mobilität ist "Stern am Himmel"

Die zentralra Frage sei, wie man mit weniger Energie das Auslangen finde, sagt Franz Angerer,
Geschäftsführer der österreichischen Energieagentur. Die Antwort folgt prompt.

Foto: Karin Zeiler / BezirksBlätter
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Im Gebäudebereich müsse saniert, Kessel getauscht werden, doch "Wärmepumpen sind derzeit rar am Markt", weiß er. In der E-Mobilität "sehen wir einen Stern am Himmel - wir ersparen uns zwei Drittel Erdöl, der Ausbau von Erneuerbarer geht voran, muss aber noch viel schneller werden". Fest stehe schon jetzt, dass sie aber zu wenig ist:

"Wir werden ohne großzügiger Importe von erneuerbaren Energien nicht das Auslangen finden".

Langfristig müsse grüne Energie importiert werden, auch wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, viel heimisch zu produzieren.

Foto: Karin Zeiler / BezirksBlätter
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nd apropos produzieren: Kurt Misak, Abteilungsleiter Versorgungssicherheit Austrian Power Grid erklärt, dass "Windkraft dort entsteht, wo bislang noch kein Kraftwerk war". Das bedeutet Leitungsausbau, Transformatoren, neue Umspannwerke oder bestehende ertüchtigen. 3,5 Milliarden Euro werden in den Netzausbau inbestiert.

Blick in das Gaslager

Thomas Lejcko, Geschäftsführer der RAG-Energy-Storage informiert, dass

"die Füllstände der Speichersaison mit 1. April zu Ende gehen".

Foto: Karin Zeiler / BezirksBlätter
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Der Speicherstand sei mit 16 Prozent nicht untypisch und Gas komme nach wie vor im Gasknotenpunkt Baumgarten an und werde teilweise eingespeichert. Grundsätzlich beginnt die Speichersaison mit 1. April, die klassische Periode geht bis 1. Oktober.

Gas adé durch Heizwerk

Wichtig sei im Haushaltsbereich vom Gas wegzukommen. Es gibt einen realistischen Plan, so Pernkopf, der informiert, dass die EVN in Krems gerade ein Kraft-Wärme-Heizwerk errichtet. Dieses wird künftig 30.000 Haushalte mit Wärme und 15.000 Haushalte mit Strom versorgen. Aktuell sind 200.000 Haushalte in Niederösterreich betreffend Wärme vom Gas abhängig. Fazit: Es braucht mehrerer solcher Werke. Für die Industrie ist das jedoch nicht so einfach, bzw. noch lange nicht möglich:

"Hier muss man sich nach anderen und mehreren Quellen umschauen".

In der Wirtschaft könne man nicht schlagartig, sondern nur sukzessive umstellen. "Das ist eine Aufgabe der nächsten Jahrzehnte", so LH-Stv. Stephan Pernkopf abschließend.

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