Landwirte in Oberösterreich
Mit Behilfen und Entlastungen aus der Krise
Oberösterreichs Landwirten soll mit Beihilfen, Steuerentlastungen und Neuerungen in der Raumordung aus der Krise geholfen werden.
OÖ. Aus der Krise helfen sollen zum Beispiel die Förderungen aus dem Oberösterreich Plan. Sie betragen 15 Millionen Euro. Der Betrag wird in den kommenden fünf Jahren für Investitionen im Betrieb ausgeschüttet. Bereits während der ersten zwei Wochen im neuen Jahr sind nach Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) mehr als 500 Anträge dafür eingegangen. Bis heute wurden zudem 7.580 Anträge aus Oberösterreichs Nahrungs- und Genussmittel- sowie Land- und Forstwirtschaft für die Corona-Investitionsprämie eingereicht. Dafür wurden 1,03 Milliarden Euro veranschlagt.
70 Millionen Euro Schaden
Geht es nach Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, sind aktuell besonders Rinder- und Schweinebauern auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Seit Mitte April 2020 ist ihnen nämlich ein Schaden von 70 Millionen Euro entstanden. Grund: Seit Beginn der Krise können die Bauern Gastwirte und Hoteliers nicht durchgehend mit ihren Tieren beliefern.
"Dadurch fallen Einnahmen vom Verkauf der Rinder und Schweine weg. Auf der anderen Seite kosten die Betriebsmittel, wie zum Beispiel das Futter, weiterhin viel Geld. Auch leidet die Qualität des Fleisches, wenn die Tiere ihr Schlachtgewicht überschreiten. Die Bauern können ihre Rinder und Schweine nicht einfach in Kurzarbeit schicken", sagt Langer-Weninger kürzlich während einer Online-Pressekonferenz.
Weniger Steuern
Zusätzlich zu den Förderungen soll den Landwirten mit Steuerentlastungen aus der Krise geholfen werden. Besonders hilfreich ist dabei ein 50-Millionen-Euro schweres Paket, das die Bundesregierung bereits vor zwei Jahren genehmigte. "Bis heute sparten die Bauern dadurch 120 Millionen Euro an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen", sagt Michaela Langer-Weninger,
Mehr Möglichkeiten
Unterstützt werden Landwirte zusätzlich durch die Novelle der oberösterreichischen Raumordnung. Nach Langer-Weninger profitieren davon besonders die Geflügelbauern. Bis zur Novelle brauchten sie nämlich eine Sonderwidmung für ihren Betrieb, wenn weniger als die Hälfte des Futters vom eigenen Betrieb stammt. "Seit der Novelle müssen mindestens 25 Prozent der Futtergrundlage vom eigenen Hof stammen. So können Bauern ohne Sonderregelungen in die Geflügelhaltung einsteigen", sagt Langer-Weninger.
Die neue Raumordnung erlaubt den Landwirten auch, Zubauten mit 60 Quadratmetern für "Urlaub-am-Bauernhof-Zwecke" zu errichten. "Diese 60 Quadratmeter lassen sich zum Beispiel für Wintergärten und Zimmer verwenden. Das sichert Existenzen", sagt Langer-Weninger.
Programme werden weitergeführt
Existenzen können auch mit dem gleichbleibenden Agrar-Bundget für 2021 gesichert werden. Dieses umfasst 84 Millionen Euro. "Mit 17 Millionen Euro daraus wird zum Beispiel das 'Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft', kurz ÖPUL, weitergeführt. Weitere 13 Millionen Euro fließen in das Programm für 'Berglandwirtschaft in benachteiligten Regionen'", sagt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (VP).
Aufgrund der "schwierigen Situation" erhalten Landwirte heuer außerdem etwa 120.000 Euro an Beihilfen für den Ankauf von Rindern. Schweinebauern werden vom Verband der Schweinebauern mit zusätzlichen 500.000 Euro unterstützt.
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