Nach Corona-Fällen
Fleischverarbeiter im Fokus
Angesichts des Corona-Clusters beim deutschen Fleisch-Konzern Tönnies und mehrerer Covid-19-Fälle in oberösterreichischen Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben sind die Branche und ihre Arbeitsbedingungen verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.
OÖ. Mit Hinweisen zu Hygienemaßnahmen und Maßnahmen speziell gegen das Corona-Virus sollen die oberösterreichischen Fleischverarbeitungsbetriebe auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. „Als ersten Schritt wird es ein Schreiben an alle 475 Betriebe geben, die in meinem Zuständigkeitsbereich fallen. Mir ist wichtig, dass wir konkret in diesem empfindlichen Geschäftszweig alles in unserer Macht stehende machen, dass einer weiteren Infektionsausbreitung entgegenwirkt“, sagt Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen).
Keine flächendeckenden Screenings
Zuständig ist Kaineder in Sachen Lebensmittelaufsicht für alle Betriebe mit einer Produktionsmenge von weniger als fünf Tonnen pro Woche. Veranlassung für flächendeckende Corona-Screenings, wie sie bei größeren Branchenvertretern durchgeführt werden, sieht Kaineder derzeit keine.
Arbeitsbedingungen „günstig“ für Corona-Virus
Dass eine Ausbreitung des Virus genau in diesem Betriebstypus vermehrt auftritt, mache auch Maßnahmen im Bereich der Lebensmittelaufsicht notwendig, so Kaineder. Die Arbeitsbedingungen in fleischverarbeitenden Betrieben scheinen eine Übertragung des Virus zu begünstigen. Da sind einerseits die geringen Temperaturen, die nach bisherigem Kenntnisstand günstige Überlebensbedingungen für das Coronavirus bieten und andererseits die oftmals geringen Abstände zwischen den Mitarbeiter in den Produktionsstätten. „Das Problem“, so Kaineder, „sind vor allem die Großbetriebe, nicht die kleinen Fleischhauerein“.
Mehr Bewusstsein schaffen
Bezüglich der Arbeitsverhältnisse in den Großbetrieben brauche es dringend ein Umdenken und die Politik sei dringend gefordert, gegenzusteuern, sagt Kaineder. Die Arbeit der Menschen in vielen Bereichen der Lebensmittelproduktion müsse „wieder etwas wert sein“. Ein Bewusstsein für hochwertige und regionale Lebensmittel soll daher gefördert werden.
Verpflichtende Herkunftskennzeichnung
Mögliche Maßnahmen dazu wären verpflichtende Kennzeichnungen von Nahrungsmitteln für die Herstellung, Herkunft, Haltungsbedingungen etc. – vor allem auch in der Gastronomie. „Ich bin dazu bereits in enger Abstimmung mit der Bundesregierung, die im Regierungsprogramm bereits Ziele formuliert hat, dass eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) und in verarbeiteten Lebensmitteln eigeführt wird“, verrät Kaineder.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.