Suchtberatung
"Die Menschen stehen bei den Beratungen im Fokus"

- Melanie Schmitt und Herbert Grießl von der Drogenberatung Zell am See sind froh, dass der Pinzgau in diesem Bereich sehr gut und breit aufgestellt ist.
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"Ein erster Schritt zur Veränderung beginnt oft damit, die Dinge auszusprechen, beim Namen zu nennen – über Sucht reden", so beschreibt die Suchthilfe Salzburg den Weg, sich von Expertinnen und Experten helfen zu lassen. Die Drogenberatung Zell am See gibt es bereits seit 25 Jahren – das Beratungsangebot hat sich in diesen Jahren stetig erweitert. Es geht bei der Drogenberatung nicht um den "moralischen Zeigefinger", sondern um die Menschen.
ZELL AM SEE. MeinBezirk traf sich mit Melanie Schmitt von der Drogen- und Suchtberatung Salzburg/Bezirksstelle Zell am See (Schulstraße 8). Zu Beginn des Gesprächs stellte Melanie Schmitt klar, dass sie hier in der Drogenberatung ausschließlich für illegale Suchtmittel zuständig sind.
Seit über 20 Jahren im Bezirk aktiv
Drogenkonsum und Suchtprobleme werden oft verborgen und verheimlicht, weiß Schmitt. "Wir sind im Pinzgau zum Glück sehr gut und breit aufgestellt, was die Suchtberatung anbelangt", erklärte sie gegenüber MeinBezirk. Herbert Grießl hat, wie Melanie Schmitt erzählte, vor 25 Jahren alleine mit der Drogenberatung angefangen. Im Jahr 2011 stieß sie dazu – da der Bedarf an Beratungen hier in der Zeller-Beratungsstelle hoch ist, arbeitet Melanie Schmitt, wie sie selbst erwähnte, seit drei Jahren Vollzeit, um das umfangreiche Beratungsangebot bestmöglich gewährleisten zu können.
Ein stetig wachsendes Beratungsangebot
Das Beratungsangebot ist, so Schmitt, in den letzten Jahren stetig gewachsen. Es gibt die Drogenberatung, die Substitution, die ambulante Suchttherapie für Alkoholkranke (jeden vierten Dienstag im Monat), Angehörigen-Gruppen (Eltern, Kinder etc. – jeden zweiten Dienstag im Monat), BIFA (berufliche Integration für Abhängigkeitskranke/-gefährdete) – diese gibt es bereits seit zehn Jahren sowie zweimal im Monat die Vorsorgegruppe (diese steht jenen zur Verfügung, die nach einer Behandlung weitere Betreuung suchen, um stabil zu bleiben), so Melanie Schmitt.
"Die Angehörigen-Gruppen laufen komplett zwanglos ab. Die Teilnehmenden lernen auf sich selbst zu schauen – wie sie mit der betreffenden Situation umgehen", betonte Melanie Schmitt.
Ein Beratungsgespräch kann jeder in Anspruch nehmen
Die ambulante Suchttherapie (APAS) kann neben dem normalen Lebensalltag durchgeführt werden. Sie dauert, erklärte Melanie Schmitt, neun Monate und wird von der Krankenkasse finanziert. Hier kann zwischen Einzel- und Gruppensitzungen gewählt werden – die Ziele setzen sich die Klientinnen und Klienten selbst. Schmitt betonte gegenüber MeinBezirk, dass sich für ein Beratungsgespräch jeder melden kann – es gibt keine Altersbeschränkung. Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit, wenn sich jemand bei der ersten Kontaktaufnahme schwertut, eine Begleitperson mitzubringen.
Verschwiegenheit hat oberste Priorität
Die Beratungsstelle in Zell am See hat dreimal in der Woche geöffnet (Montag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und am Dienstag von 14 bis 17 Uhr). Am besten, so Schmitt, solle man telefonisch Kontakt aufnehmen (06542/47486) und einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren – zu den Öffnungszeiten ist aber auch immer jemand vor Ort in der Beratungsstelle. "Unsere Beratungen laufen unter absoluter Verschwiegenheit ab und, was viele oft nicht wissen, die Drogenberatung ist komplett kostenlos. Ein breites Angebot in der Drogen- und Suchtberatung ist auch für die Gaue sehr wichtig, nicht nur im Zentralraum", betonte Schmitt.



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