Pinzgau
WWF fordert Herdenschutz-Offensive statt Wolfsabschuss

Wölfe sollen am vergangenen Wochenende 40 Schafe in Rauris, Mittersill und Uttendorf getötet haben. Während die Jägerschaft nach den Vorfällen im Pinzgau den Abschuss des "Problemwolfs" gefordert hat, setzt der WWF weiter auf Herdenschutz. | Foto: Ralph Frank
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  • Wölfe sollen am vergangenen Wochenende 40 Schafe in Rauris, Mittersill und Uttendorf getötet haben. Während die Jägerschaft nach den Vorfällen im Pinzgau den Abschuss des "Problemwolfs" gefordert hat, setzt der WWF weiter auf Herdenschutz.
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Jägerschaft beantragt Abschuss, laut WWF sei Herdenschutz jedoch alternativlos und werde in Nachbarländern erfolgreich praktiziert.

SALZBURG. Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert den von der Salzburger Jägerschaft mit der Landespolitik ausgehandelten Abschuss-Antrag eines Wolfes – obwohl noch nicht einmal geklärt ist, welche und wie viele Tiere in den vergangenen Tagen in Rauris Schafe gerissen haben.

"Abschuss ist keine Lösung"

WWF ist überzeugt, Abschüsse seien ein vollkommen untaugliches Mittel zur Konfliktlösung:

"Der strenge europarechtliche Schutzstatus der Wölfe ist aus gutem Grund abgesichert. Seit Jahren wissen wir, dass Wölfe nach Österreich zurückkehren, um zu bleiben. Wir sind umgeben von Ländern mit weit größeren Wolfspopulationen. Es werden immer wieder Tiere durch Österreich streifen. Mehr Herdenschutz ist daher alternativlos. Das ständige Wälzen rechtswidriger Abschussfantasien führt uns lediglich in eine Sackgasse“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. 

Christian Pichler fordert vor allem den zuständigen Landesrat auf, die Almwirtschaft mit ihren berechtigten Sorgen nicht mehr länger alleine im Regen stehen zu lassen.

WWF-Wolfsexperte Christian Pichler mit einem Herdenschutzhund. | Foto: Florian Kozak/WWF
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Bisherige Abschussanträge gescheitert

"Freibriefe für Abschüsse auf Basis willkürlicher regionaler ‚Obergrenzen‘ widersprechen europäischem Naturschutzrecht. Bei Arten wie dem Wolf ist jeweils im Einzelfall zu prüfen, ob nicht gelindere Mittel wie Herdenschutz oder der Einsatz von Hunden zum Ziel führen. Bisher wurde aber viel zu wenig getan, um konkret vor Ort zu helfen", kritisiert Christian Pichler.

Der WWF-Experte erinnert daran, dass alle bisherigen Abschussanträge gescheitert sind und damit auch nichts zur Verbesserung der Situation für die Landwirtschaft beigetragen haben.

Schafhirten mit Herde und Schutzhunden.
 | Foto: Max Rossberg/EWS
  • Schafhirten mit Herde und Schutzhunden.
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Herdenschutz dank Hunden

Richtig angewendeter Herdenschutz sorgt dafür, dass Wölfe von Beginn an Weidetiere meiden und Wildtiere erbeuten, weil sie sonst einen Stromschlag bekommen oder von Herdenschutzhunden vertrieben werden.

„Mit der im Salzburger Managementplan verankerten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden muss schnellstmöglich begonnen werden. Die Wiederbelebung des traditionellen Hirtenwesens ist dringend notwendig, da es Nutztiere auch vor viel häufigeren Todesursachen wie Unwetter oder Krankheit schützt“, erklärt Christian Pichler.

Parallel dazu brauche es mehr sachliche Beratung von Bäuerinnen und Bauern sowie ausreichend dotierte Fördertöpfe für Präventionsmaßnahmen – und zwar nach Vorbild der Schweiz und anderer Nachbarländer, die mit weit größeren Wolfs-Populationen leben.

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