Hermann Eckerstorfer
„Meine Werkstücke sollte man angreifen“
Der Ahorner Künstler Hermann Eckerstorfer (69) hat sich dem Holz verschrieben. Die BezirksRundSchau besuchte ihn in seinem Atelier. Bei den anschließenden Kamingesprächen waren die Natur, die Klimakrise, Corona und der anstehenden Jahreswechsel ein Thema.
HELFENBERG, ST.PETER. „Bei meinen Objekten findet man nie ein Schild mit dem Hinweis ‚nicht berühren“, eröffnet der Bildhauer, Maler und Kulturarbeiter Hermann Eckerstorfer das Gespräch. „Meine Werkstücke muss man angreifen. Holz hat eine gute Haptik.“ Mit Feingefühl bearbeitet er seine Skulptur. „Humanimal“ soll sein aktuelles Werk heißen: Es zeigt menschliche und tierische Züge. „Zuerst entferne er immer die Rinde und morsche Teile. „Wenn mich etwas 'anspringt', bearbeite ich es weiter. Die Natur ist für mich jedoch der größte Künstler. Ich verdeutliche durch mein Schaffen die Dinge, hebe sie hervor“, erklärt Eckerstorfer. Ein Werkstück sei für ihn fertig, „wenn es sich gut angreift“. Zuletzt wird es dann mit Leinöl eingelassen.
Bildhauerische Fähigkeiten entdeckt
Begonnen hat er ursprünglich als Maler, motiviert durch seinen Zeichenlehrer Herbert Hiesmayr im Gymnasium Rohrbach, der ihn auch fürs Bergsteigen begeisterte. Während seines Studiums an der Pädagogischen Akademie der Diözese entdeckte er seine bildhauerischen Fähigkeiten. Inspiriert wurde er bei seinen frühen Reisen nach Indien und Nepal. Zum endgültigen künstlerischen Durchbruch verhalfen ihm die Bildhauersymposien in Schwarzenberg, das erste Mal 1991. Später in Pilsen, Braunau, Husruch und Aigen-Schlägl. Es folgten zahlreiche regionale und grenzüberschreitende Ausstellungen und Aufträge wie in Tschechien, Bayern, Linz oder Wien. Früher arbeitete er auch mit Stein und Metall. „Nun habe ich mich dem Holz verschrieben.“
Liebe zur Natur
Seine Skulpturen entstehen aus Fundstücken, die er beim „zu Fuß gehen“ oder bei seinen E-Bike Ausfahrten findet. Wenn er ein interessantes Stück entdeckt, sei es geschlägertes Holz oder Baumrisse, kontaktiert er den Besitzer. „Oft bringen mir Leute auch Holzstücke vorbei.“ Bei den Kamingesprächen betonte „Heck“ nochmals seine Liebe zur Natur, die ihm auch Kraft und Inspiration gebe. Deren Schönheiten entdeckt er bei Wanderungen und Radausfahrten, die ihn oft in den Böhmerwald und über die Grenze führen.
Klimawandel als Herausforderung
Auf die Zukunft angesprochen, sieht er den Klimawandel als eine gewaltige Herausforderung. Hier sei jeder gefordert. „Auch wenn man als Einzelner nicht das Große bewegen kann, sind es die vielen individuellen Schritte, die Großes bewirken.“ Sorge bereite dem gebürtigen Petringer die zunehmende Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft im Zusammenhang mit der Corona-Impfdiskussion, die an bürgerkriegsähnliche Zustände erinnern. Auch die sozialen und psychologischen Corona-Langzeitfolgen besonders bei Jugendlichen ängstigen ihn. Zur Impfung sagt er: „Wenn wir aus dem ‚Corona-Schlamassel` herauskommen sollten und in Zukunft wieder halbwegs ein normales Leben führen wollen, auch im Hinblick auf Kultur, führt an der Pflichtimpfung kein Weg vorbei."
Weihnachten und Jahreswechsel
Weihnachten und der anstehende Jahreswechsel seien für ihn immer positiv gestimmt. Einerseits ist es eine Zeit zum Innehalten mit Fokus auf die Familie, andererseits eine Zeit des Aufbruchs und der Veränderung. „Wenn es schrittweise wieder ‚Lichter wird‘ ist es fesch.“ Was er sich für die Zukunft wünscht? „Das noch mehr Kunst unter die Leute kommen würde und allgemein die Bereitschaft wachse, sich auf Kultur einzulassen. Ich möchte meinen Weg weitergehen, solange es gesundheitlich geht und dabei weiterhin manchmal herzlich lachen dürfen", hofft Eckerstorfer als Künstler, Kulturschaffender und "Gestalter des Kultursommers Piberstein".
Zur Sache:
Hermann Eckerstorfer
Bildhauer, Maler, Kulturarbeiter
Geboren 1952 in St. Peter
Matura 1970 am BRG Rohrbach
Pädak in Linz
Bilder (Mischtechnik, Acryl und Papierschüttungen)
Objekte (Holz, Eisen und Stein)
Web-Site: www.heck-art.at
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