Neu saniert
Franziskanerkloster soll Ort der Begegnung werden

Geht es nach Pater Fritz Wenigwieser, Provinzial der Franziskaner, soll das um zwölf Millionen Euro sanierte Franziskanerkloster in der Altstadt ein "Ort der Begegnung" werden. | Foto: Lisa Gold
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Das sanierte Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt soll für Besucher breiter geöffnet werden – so die Vision des Provinzials Fritz Wenigwieser. 

SALZBURG. Geht es nach Pater Fritz Wenigwieser, Provinzial der Franziskaner, soll das um zwölf Millionen Euro sanierte Franziskanerkloster in der Altstadt ein "Ort der Begegnung" werden. Es soll Besuchern möglich sein, den Kreuzgang oder den Klostergarten zu besuchen und mit einem der zwölf Franziskanerbrüder, die hier leben, ein Gespräch zu führen. Auch ein Klosterladen oder ein Klostercafé sind für den Pater denkbar.

Im neugestalteten Innenhof ist der Almkanal nun sichtbar.  | Foto: Lisa Gold
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Kreuzgang oder Klostergarten öffnen

Diese Vision trage er in sich, er sei sich aber bewusst, dass dies einen längeren Prozess verlangt, der auch mit den Klosterbrüdern abgestimmt werden muss. "Ich denke nicht an einen öffentlichen Park, in dem Scharen von Menschen jederzeit durchgehen können. Es soll und darf in einem Kloster Räume geben, die den Klosterbrüdern vorbehalten sind, wo ein Ort der Stille ist. Aber wir könnten zum Beispiel den Kreuzgang schließen, wenn der Garten geöffnet ist und umgekehrt. Ich möchte, dass es den Menschen ermöglicht wird, auch hinter die Klostermauern zu blicken. Mir geht es dabei vor allem um die Begegnung, darum, miteinander ins Gespräch zu kommen", erklärt der 55-Jährige, der sich bereits im Alter von 15 Jahren dazu entschieden hat, Ordensmann zu werden. "Das hat auch viel mit dem Unfalltod meines damals 17-jährigen Bruders zu Ostern zu tun", so Wenigwieser.

Der Klostergarten muss erst neu "erblühen". Die Franziskanerbrüder haben hier Obstbäume angepflanzt.  | Foto: Lisa Gold
  • Der Klostergarten muss erst neu "erblühen". Die Franziskanerbrüder haben hier Obstbäume angepflanzt.
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Viele Jahre im italienischen Assisi

Am Franziskanerorden habe ihn die Person des Franziskus fasziniert, diese "geerdete Spiritualität, die er in sich trägt, und wie er der Armut der Menschen begegnet." Wenigwieser besuchte das Aufbaugymnasium in Horn in Niederösterreich, trat dem Franziskaner-Orden bei und studierte Theologie.

Nach seiner Priesterweihe folgten viele Jahre im italienischen Assisi, die ihn geprägt haben. "Dort habe ich in einem Zentrum für junge Erwachsene mitgewirkt, das war eine der faszinierendsten Welten, ich bin tief in die franziskanische Lebensweise eingetaucht. Wir haben jeden Tag miteinander gearbeitet, alle zusammen. Daher kommt es auch, dass mir die Handarbeit so wichtig ist und ich immer selbst Hand anlege, auch jetzt beim Umbau des Franziskanerklosters. Von Assisi aus habe ich zu Fuß viele Fernreisen unternommen, ich bin von Assisi nach Jerusalem, nach Rom, nach Santiago. Später dann vom Shalomkloster in Pupping nach Assisi und nach Rumänien. Insgesamt habe ich rund 10.000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt", erzählt Wenigwieser.

Geht es nach Pater Fritz Wenigwieser, Provinzial der Franziskaner, soll das um zwölf Millionen Euro sanierte Franziskanerkloster in der Altstadt ein "Ort der Begegnung" werden. | Foto: Lisa Gold
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Auf Gastfreundschaft angewiesen

Während seiner Pilgerreisen habe sich seine Bedürfnispyramide völlig umgekehrt. "Man kommt danach nicht mehr so zurück, wie man weggegangen ist. Pilgern ist eine existenzielle Sichtweise des Weges, man ist sich selbst und Gott ausgeliefert, das prägt das Leben. Wenn man über Monate auf diese Weise unterwegs ist, auf die Gastfreundschaft der Menschen angewiesen ist, dann ist das ein Verwandlungsprozess", ist der Provinzial überzeugt.

Aus dieser Zeit hat er seine Offenheit mitgenommen. "Die Verschlossenheit und die Angst sind nicht meines. Bei meiner Arbeit in Assisi habe ich Berührungsängste verloren." Das sei sicher mit ein Grund, warum er sich in Salzburg, wo der Provinzial seit Herbst 2021 lebt, so schnell integriert hat. "Ich habe bei der Renovierung des Klosters selbst Hand angelegt, da taucht man automatisch in das Gebäude ein und fühlt sich mit den Brüdern im Kloster verbunden."

Geht es nach Pater Fritz Wenigwieser, Provinzial der Franziskaner, soll das um zwölf Millionen Euro sanierte Franziskanerkloster in der Altstadt ein "Ort der Begegnung" werden. | Foto: Lisa Gold
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Wunsch: ein Esel im Garten

Auch im Garten, für den hauptsächlich Bruder Beda zuständig ist, hat Wenigwieser mitgearbeitet. "Wir haben 20 Obstbäume gepflanzt, von Birne, Apfel, Zwetschke und Marille bis hin zu einem Pfirsichbaum. Im Innenhof, wo jetzt auch Teile des Almkanals sichtbar sind, haben wir Kirschbäume angepflanzt. Wenn es nach mir ginge, hätte ich gerne Tiere in unserem Garten, ganz besonders einen Esel", verrät der Pater. Er sei glücklich darüber, dass das fließende Wasser des Almkanals nun sichtbar ist. "Es belebt und ist Ausdruck der Schöpfung. Ich würde das Wasser gerne auch für die Energiegewinnung nutzen, ebenso wie eine Photovoltaikanlage. Aber das ist leider nicht so einfach möglich", sagt Wenigwieser.

Zentrum der Begegnung

Nach Abschluss der Bauarbeiten könne man sich jetzt wieder intensiv den Schwerpunkten des Franziskanerklosters widmen, zu denen primär die Beichtseelsorge und die Obdachlosenbetreuung gehören. Daneben will Wenigwieser seine Vision der Begegnung vorantreiben. "Traut man sich, die Pforte in der Franziskanergasse, die direkt zur Straße übergeht, zu öffnen und sich so mit der Welt zu verbinden? Schaffen wir es, das Kloster zu einem Zentrum der Begegnung zu machen? Ich meine: Ja. Die Menschen sollen spüren, dass hier die Franziskanerbrüder leben, es ist Ausdruck einer Spiritualität, die der Stadt Salzburg guttut", betont der Franziskaner-Provinzial.

Ein Video mit Fritz Wenigwieser zum Alltag im Kloster findet ihr hier
Ein Interview mit Pfarrer Alois Dürlinger könnt ihr hier lesen

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