Neuer Soziallandesrat - keine 100 Tage Schonfrist
Es fehlt an allen Ecken und Enden

- Im Bild Wolfgang Fürweger
- Foto: www.neumayr.cc
- hochgeladen von Michael Kretz MSc
Heime schreiben Verluste: Große Erwartungen an neuen Soziallandesrat Fürweger
SALZBURG. Mit Wolfgang Fürweger, bisher Pressesprecher der Salzburger Landeskliniken, bekommt die Landesregierung einen neuen Soziallandesrat. Die Reaktionen auf seine Nominierung fallen unterschiedlich aus. Einig sind sich Gemeinden, Träger und Opposition, aber in einem Punkt - die Herausforderungen sind enorm.
Pflegeheime in finanzieller Schieflage
„Alle Heime stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“, betont Michael König, Geschäftsführer des Diakoniewerks. Viele Häuser schreiben Verluste zwischen 300.000 Euro und einer Million Euro jährlich. Auch Ulrich Eger, Vorsitzender des Dachverbands der Seniorenwohnheime, warnt. „Warum ist eine pflegebedürftige Person in Salzburg weniger wert als im Rest Österreichs?“
Auch das Hilfswerk sieht dringenden Handlungsbedarf. Geschäftsführer Hermann Hagleitner: „Die Pflegelehre ist für uns überlebenswichtig, läuft derzeit aber komplett auf unsere Kosten.“ Ein Lehrling kostet rund 40.000 Euro pro Jahr – zu viel für die Trägervereine.
Gemeinden drängen auf Tariferhöhung
Manfred Sampl, Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes, fordert höhere Tagsätze: „Die derzeitige Finanzierung entspricht nicht dem Gesetz. Gemeinden müssen die Verluste ausgleichen, das kann so nicht bleiben.“
SPÖ gibt Fürweger Vertrauensvorschuss
Auch die Opposition meldet sich zu Wort. Die SPÖ begrüßt die Nominierung, betont aber: „Die vielen offenen Baustellen dulden keinen weiteren Aufschub.“ Sollte Fürweger keine Lösungen liefern, ist es mit unserem Vertrauensvorschuss vorbei,“ betont SPÖ-Klubvorsitzender Max Maurer
Blick in die Zukunft
Neben der Finanzierung stehen weitere Themen auf der Agenda. Mehr Plätze für Menschen mit Behinderung, Weiterbildung in der Pflege, die Zukunft von Community Nursing und eine bessere Verzahnung von Pflege und Gesundheit. Patrick Pfeifenberger, Leiter der Sozialabteilung der Stadt Salzburg, mahnt: „Die Zahl der Menschen über 80 wird sich bis 2040 verdoppeln. Mit den bisherigen Lösungen schaffen wir das nicht.“
Fürweger übernimmt das Sozialressort also in einer entscheidenden Phase – zwischen Budgetverhandlungen, Personalengpass und steigenden sozialen Herausforderungen.



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