Rückblick und Neuausrichtung
Bundesgestüt Piber bekommt demnächst einen Kletterpark

Das Geschäftsführungsduo der Spanischen Hofreitschule lud am Donnerstag zu einem Sommergespräch ins Bundesgestüt Piber, um einen Rückblick über die Arbeit der vergangenen drei Jahre zu geben sowie weitere Vorhaben zu präsentieren. Das größte darunter: Piber soll ab dem Frühjahr 2023 einen eigenen Kletterpark bekommen.

KÖFLACH/PIBER. "Viel geschafft und noch viel vor", unter diesem Titel könnte man das Sommergespräch, zu dem die Geschäftsführung der Spanischen Hofreitschule am Donnerstag geladen hatte, subsumieren. "Als ich das erste Mal vor drei Jahren in meiner Funktion hier war, wurde ich sofort gefragt, ob es Piber weiterhin geben wird", erinnert sich Sonja Klima. Heute wie damals sei klar: "Von hier kommen die Stars, die in Wien dann zu sehen sind", bekräftigt sie ihr Bekenntnis zum Bundesgestüt und unterlegt es sogleich mit einer ausführlichen Bilanz über die Tätigkeiten der letzten drei Jahre.

Von Seniorenresidenz bis hin zu Digitalisierung

Angefangen von der Installierung von Wassertränken am Reinthalerhof, wo die Fohlen und Stuten im Sommer untergebracht sind, über das Sonnendach, das über dem Auslauf des Innenhofs im Gestüt angebracht wurde, die Veränderung und Adaptierung der Futtermittel bis hin zur Etablierung der "Seniorenresidenz" für die Pensionshengste, die nach ihrem Einsatz in Wien wieder nach Piber zurückkehren können, reicht die Palette der Maßnahmen.
Stolz sind Klima und Erwin Klissenbauer, schon ein "alter Hase" in der Geschäftsführung, auf die Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, die fallweise die Pflege und Behandlungen der Pferde vor Ort in Piber übernimmt. Auch mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut wurde eine Kooperation geschlossen: "Hier geht es darum, die gesamte Anlage zu digitalisieren und virtualisieren", so Klissenbauer.

Weg frei in Richtung Kreislaufwirtschaft

Der Ukraine-Konflikt habe mehr als deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, autonom agieren zu können. Das Gestüt ist daher bereits seit geraumer Zeit dabei, die Verpachtung von Flächen nach und nach wieder rückabzuwickeln. "Ende 2022 sollten wieder alle verpachteten Flächen in eigener Hand sein", erklärt Erwin Klissenbauer, der sich freut, dass damit ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Eigenversorgung gesetzt wird. "Mit der Anschaffung einer neuen Heutrocknungsanlage werden wir in der Lage sein, bis zu 200 Ballen gleichzeitig zu trocken." Damit wird nicht nur das Heu, das Piber selbst benötigt, hier produziert, sondern auch Wien und der Heldenberg können versorgt werden.

Nach der Pandemie will Piber sich noch stärker als "Selbstversorger" positionieren. Die Landwirtschaft in und um das Gestüt spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Das haben Sonja Klima und Erwin Klissenbauer betont. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Nach der Pandemie will Piber sich noch stärker als "Selbstversorger" positionieren. Die Landwirtschaft in und um das Gestüt spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Das haben Sonja Klima und Erwin Klissenbauer betont.
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"Damit die Brüder auch etwas haben"

Weitere Projekte sind der Bau eines Kletterparks in der Nähe der jetzigen Pferdeschwemme nahe dem Parkplatz. "Uns ist es darum gegangen, dass in der klassischen 'Vater-Mutter-Tochter-Sohn'-Familie auch der Bub bei uns auf seine Kosten kommt, der für Pferde vielleicht nicht soviel übrig hat", schmunzelt Klissenbauer. Gestartet sollen die Bauarbeiten bereits im Herbst werden, im Frühjahr 2023 kann dann schon gekraxelt werden. Ebenso für das junge Publikum ist am 12. und 13. Juli erstmals eine Kinderuni in Piber angedacht, wo "die Kinder und Jugendlichen einfach einmal überall hinein schnuppern können, was in einem Gestüt so passiert", freut sich Sonja Klima schon. Auch mehrere Sonderausstellungen wie "Auf dem Rücken der Pferde" stehen in der kommenden Zeit bereits am Programm. 

Hotelressort kaum vor 2025

In der Schwebe ist hingegen noch das ebenso zur Aufwertung von Piber geplante Hotelressort – Meinbezirk.at berichtete. Da läuft bekanntlich gerade die Umwidmung, die mit Sommer abgeschlossen sein sollte. "Die Entscheidung liegt da ja nicht bei uns, wir stellen nur den Platz zur Verfügung", betont Erwin Klissenbauer, der wie Klima "fest an das Projekt glaubt." Allerdings sei eine Umsetzung vor 2025 nicht realistisch. "Die Kombination wäre für uns jedenfalls ideal, so könnte man Piber als Austragungsort für große Turniere noch besser verankern, da man alle Beteiligten viel besser und näher unterbringen könnte", zeigt sich Sonja Klima zuversichtlich.

Die "Stars in Wien" kommen alle aus Piber. | Foto: Rene van Bakel
  • Die "Stars in Wien" kommen alle aus Piber.
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"Ich hatte immer ein gutes Verhältnis"

Hinsichtlich der laufenden Verfahren in Zusammenhang mit einem langjährigen Bereiter der Spanischen Hofreitschule bedauert die Geschäftsführerin einmal mehr die Vorkommnisse: "Er hat 35 Jahre bei uns gearbeitet und ich habe ihn immer sehr geschätzt, hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm", so Sonja Klima. Aber natürlich hätte die Aussage, die hier getätigt wurde, eine derartige Tragweite, dass uns als Geschäftsführung nichts Anderes übrig geblieben ist, als diese Entscheidung zu treffen." Ob es nach der Beendigung der Verfahren zu einer möglichen Wiedereinstellung kommt, wollte Klima "vom Ausgang der Verfahren abhängig machen."

Im Herbst geht es um Vertragsverlängerung

Die Präsentation dieser Bilanz und der Ausblick auf die geplanten weiteren Schritte in und um Piber stehen jedenfalls in zeitnahem Kontext der im November anstehenden Vertragsverlängerungen in der Geschäftsführung der Spanischen Hofreitschule. Am 30. November endet der Vertrag des Geschäftsführungsduos bestehend aus Sonja Klima und Erwin Klissenbauer, die sich um die ab kommender Woche ausgeschriebenen Posten wieder bewerben werden, aber "die Entscheidung treffen nicht wir", so die beiden am Rande des heutigen Pressetermins in Piber.

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