Gesundheitstelefon 1450
Ein Anruf kann Weg auf Kinderklinik ersparen

Bei kranken Kindern gibt es häufig Fragen zu Medikamenten bzw. welche Dosis man dem Kind geben soll. Bei leichten Infekten ist es meist nicht nötig, die Kinderklinik aufzusuchen. | Foto: Pixabay
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  • Bei kranken Kindern gibt es häufig Fragen zu Medikamenten bzw. welche Dosis man dem Kind geben soll. Bei leichten Infekten ist es meist nicht nötig, die Kinderklinik aufzusuchen.
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Das, wo man bei sich selbst vielleicht mehr Gelassenheit an den Tag legt, wird spätestens beim eigenen Kind zur obersten Priorität: die Gesundheit. Da ist dann professionelle und vor allem rasche Hilfe gefragt. Nicht selten wählen junge Eltern daher in – vermeintlichen – medizinischen Notfällen den Weg auf die Kinderklinik oder ins nächste Krankenhaus. Dabei würde oft ein einfacher Anruf zur Selbsthilfe genügen. 

STEIERMARK. Plötzlich fiebert der Zweijährige aus unerklärlichem Grund hoch, dazu ist noch Samstagabend und die passenden Medikamente sind auch nicht in der Hausapotheke: Der ganz normale virengeplagte Familienalltag, bei dem die Fahrt auf die Kinderklinik vorprogrammiert scheint.

Doch das muss beziehungsweise sollte nicht unbedingt die erste Reaktion sein, vielmehr sollte Mama oder Papa zunächst besser zum Telefon greifen und 1450 wählen – dies empfiehlt jedenfalls der Gesundheitsfonds Steiermark, der gemeinsam mit dem Roten Kreuz das Gesundheitstelefon betreibt. "Mit unserer Hilfestellung ersparen wir sehr vielen Eltern den Weg ins Krankenhaus und können die Unsicherheit und Angst nehmen", freut sich DGKP Herbert Sänger. Er ist einer der Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger, die am anderen Ende der Leitung sitzen und die Anrufe der besorgten Eltern entgegennehmen.

„Das Gesundheitstelefon 1450 ist ein persönlicher Wegweiser durch das Gesundheitssystem und führt die Steirerinnen und Steirer dorthin, wo sie für ihr Anliegen die beste Betreuung erhalten. Das spart Zeit und hilft manchmal vielleicht unnötige Wege zu vermeiden. Und es entlastet das System, weil sich alle Versorgungseinrichtungen auf jene Fälle konzentrieren, die die Behandlung auch wirklich benötigen."
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl

"Muss ich mit meinem kranken Kind ins Krankenhaus fahren? Welcher Arzt bzw. welche Ärztin hat in meiner Region derzeit Bereitschaftsdienst? Und woran kann ich erkennen, wie schlimm meine Bauchschmerzen sind?" Mit Fragen wie diesen sehen sich die so genannten Call-Takerinnen und -Taker unter 1450 konfrontiert.

Michaela Hansel leitet das Team für das Gesundheitstelefon 1450 beim Roten Kreuz Steiermark.  | Foto: Gesundheitsfonds
  • Michaela Hansel leitet das Team für das Gesundheitstelefon 1450 beim Roten Kreuz Steiermark.
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Dies alles zu filtern und vor allem immer die richtige Antwort zu wissen, ist unter anderem Aufgabe von Michaela Hansel. Sie leitet das Team für das Gesundheitstelefon 1450 beim Roten Kreuz Steiermark: „Unser Team setzt sich aus Calltakern, das sind ausgebildete Sanitäterinnen und Sanitäter, die die Anrufe entgegennehmen, sowie Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern, kurz DGKP, zusammen. Außerdem ist immer ein Hintergrundarzt bzw. eine -ärztin für uns erreichbar und am Wochenende zusätzlich ein Kinderarzt bzw. eine -ärztin. Die DGKP verfügen über unterschiedliche Zusatzausbildungen, vom Kinder- und Jugendpflegebereich über Anästhesie bis hin zum Intensiv-, Palliativ- und psychiatrischen Bereich."

Detaillierter Fragenkatalog

Das routinierte Team arbeitet sich dabei an einem genauen Fragenkatalog ab, dessen Beantwortung oft schon eine gewisse Beruhigung bringt. "Ich stelle, ausgehend von einer möglichen akuten Situation, viele Fragen wie zum Beispiel, ob das Kind blasse Lippen, Atemnot oder einen bestimmten Ausschlag hat. Und die meisten Anruferinnen und Anrufer werden dabei schon ruhiger, wenn sie all diese Fragen mit ‚Nein‘ beantworten können. Sie erkennen dann selbst, dass die Erkrankung weniger schlimm ist, als sie vielleicht befürchtet haben", schildert Herbert Sänger. Er arbeitet seit 2019 beim Gesundheitstelefon und weiß, wie er den besorgten Eltern begegnen kann. 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstelefons stellen gezielte Fragen, die auf besorgte Eltern schon oft einen hohen Beruhigungsfaktor haben. | Foto: Gesundheitsfonds
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstelefons stellen gezielte Fragen, die auf besorgte Eltern schon oft einen hohen Beruhigungsfaktor haben.
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Die Gesundheitsinformationen bei 1450 sollen auch dazu beitragen, selbst etwas gegen die Erkrankung zu tun oder besser herauszufinden, wie schlimm sie ist. "Das sind oft ganz einfache Dinge wie Unterstützung, wenn Kinder fiebern. Ich stimme mich dabei mit dem Hintergrundarzt bzw. der Hintergrundärztin ab und kann dann oftmals weitergeben, dass zum Beispiel bei einem Kind eine Temperatur von 38,0 Grad Celsius kein Notfall ist, sondern eine positive Reaktion des Immunsystems. Ich kann bei Bedarf auch zu standardisierten Pflegemaßnahmen anleiten und so praktikable Tipps geben, damit Kind und Eltern zum Beispiel gut über die Nacht kommen", erläutert der Diplomkrankenpfleger.

Kein Warten in der Ambulanz

Sänger schildert, dass durch die Gespräche viele Eltern dann erkennen, dass es nicht nötig ist, ins Spital zu fahren. "Die Eltern sparen sich den Weg und die langen Wartezeiten. Gerade wenn es sich ‚nur‘ um einen leichten Infekt handelt, ist die Ambulanz der Kinderklinik die falsche Adresse, denn es muss immer das volle Untersuchungsprogramm durchgeführt werden. Das ist dann für Kind und Eltern oftmals unnötigerweise sehr belastend."

Neben den klassischen Infekten sind jedoch auch psychische Probleme ein Thema, mit dem sich Anruferinnen und Anrufer ans Gesundheitstelefon 1450 wenden. "Bei Angst oder Panik ist das gemeinsame Durchgehen der Fragen mit dem Anrufer bzw. der Anruferin oft auch schon eine große Hilfe. Auch hier ersparen sich viele Anruferinnen und Anrufer die Fahrt ins Krankenhaus", freut sich Sänger, wenn er so weiterhelfen kann.

Mehr Infos: 1450

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