Runder Tisch Ernährung
Glück kann man essen

- Die Expertenrunde moderiert von Werner Handlos (l.): Aitak Farzi, Reinhild Wallner, Sabrina Mörkl begleitet von Hannes Meißel (STERZ) (v. l.)
- Foto: Foto Jörgler
- hochgeladen von Christine Seisenbacher
Die Frage, ob Essen tatsächlich unsere Stimmung beeinflussen kann, stand im Mittelpunkt der vierten Folge des "Runden Tisch Ernährung", der am 9. Dezember als Webinar stattfand und von Mini Med in Zusammenarbeit mit STERZ, der Woche und mit Unterstützung der Österreichischen Gesundheitskasse veranstaltet wurde.
Moderiert von Werner Rancher diskutierten folgende Expertinnen: Sabrina Mörkl, Psychopharmakologie, Aitak Farzi, Lehrstuhl für Pharmakologie, sowie Reinhild Wallner, Klinische- und Gesundheitspsychologin und Autorin des Kochbuchs "cookme" – denn Essen ist reiner Genuss und macht gute Gefühle – schon beim Kochen.
Psyche und Ernährung
"Der Zusammenhang zwischen Psyche und Ernährung besteht eindeutig. Deshalb spricht man auch davon, dass Schokolade glücklich macht", erklärt Mörkl und die Pharmakologin Farzi bestätigt: "Schokolade übt auf alle Fälle einen Einfluss auf unsere Sinne aus." Auch Reinhild Wallner pflichtet der Ausschüttung von Glücksbotenstoffen durch Schokolade bei: "Ist man traurig, so verspürt man häufig Heißhunger auf Schokolade, die zu einer raschen Befriedigung der Gehirnzentren führt". Einmal mehr – und da sind sich alle Expertinnen einig, spielt dabei das Darmmikrobiom die zentrale Rolle. " Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl bei magersüchtigen als auch bei übergewichtigen Personen die Zusammensetzung des Darmmikrobioms Veränderungen aufweist."
Iss den Regenbogen
Auch bei psychischen Erkrankungen scheint dies der Fall zu sein und da der Darm durch den Vagusnerv mit dem Gehirn verbunden ist, ist der direkte Zusammenhang gegeben. "Eine fehlerhafte Zusammensetzung des Darmmikrobioms kann also Depressionen auslösen beziehungsweise verstärken", hält Mörkl fest.
Umgekehrt, wurde durch Versuchsreihen festgestellt, dass sich eine pflanzenbasierte Ernährung positiv auf die Psyche auswirkt. Ganz nach dem Motto: Iss den Regenbogen – je bunter der Speiseplan, desto bunter das Leben. Doch wie gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht? Farzi erklärt: "Zucker, Alkohol oder Antibiotika beispielsweise wirken sich negativ aus. Hingegen wirken Ballaststoffe, Gemüse und Obst positiv auf die Darmflora." Und Wallner ergänzt, dass auch alle fermentierten Lebensmittel – wie etwa Sauerkraut – gut für ein funktionierendes Darmmikrobiom sind. Fazit: "Mit den Mikroben sollte man sich gut stellen." Um der saisonalen Herbst- und Winterdepression zu entgehen, ist gerade in der kalten Jahreszeit eine ausgewogenen Mittelmeerkost zu bevorzugen. Regelmäßige Essenszeiten und das Essen in Gesellschaft, das für eine höhere Oxytozin-Ausschüttung (Glückshormon) sorgt, führen zu mehr Wohlbefinden.
Die Aufzeichnung zum Nachsehen gibt es unter: www.minimed.at. Auch für 2022 sind weitere Expertenrunden zum Thema Ernährung unter dem Titel "Runder Tisch Ernährung" geplant.
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