Erfolgreiche Kooperation
Urologie-Wartelisten werden dank Netzwerk abgebaut

Dank der Zusammenarbeit verschiedener KAGes-Spitäler werden die Wartelisten auf urologische Eingriffe kürzer. | Foto: Symbolbild:Unsplash
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  • Dank der Zusammenarbeit verschiedener KAGes-Spitäler werden die Wartelisten auf urologische Eingriffe kürzer.
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Seit Dezember des Vorjahres arbeiten die Urologie-Abteilungen des LKH Univ. Klinikum Graz und des LKH Hochsteiermark mit zwei anderen KAGes-Spitälern in den steirischen Regionen zusammen, um die im Zuge der Pandemie entstandenen Wartelisten für urologische Eingriffe zu verkürzen. Nach den ersten drei Monaten liegt nun eine erste – erfolgreiche – Bilanz vor.

STEIERMARK. „Wir konnten die Wartelisten in bestimmten OP-Bereichen der Urologie um über 50 Prozent reduzieren“, resümiert KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark die ersten drei Monate seit Start des Uro-Netzwerks Steiermark. Das Kooperationsmodell ist seit 1. Dezember 2022 zwischen insgesamt vier Häusern des Spitalsverbunds ausgerollt, um die im Zuge der Pandemie stetig gewachsenen Wartelisten auf OP-Termine zu reduzierenMeinBezirk.at berichtete. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Auslastung der Spitäler regional ungleich verteilt ist. Während die Stammhäuser bekanntlich mehr als genug zu tun haben, bleiben Operationssäle in der Peripherie teilweise ungenutzt. "Jetzt fahren die Operateure an die ausgelagerten Häuser und entlasten damit das Stammhaus. Außerdem kommen die Patientinnen und Patienten schneller zu ihrer Operation“, so Stark.

Das LKH Weststeiermark, Standort Deutschlandsberg, kooperiert im Urologie-Bereich mit dem Universitätsklinikum Graz, so konnte die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der OP-Warteliste um zehn Prozent verringert werden. | Foto: Stadtgemeinde Deutschlandsberg
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Synergien patientengerecht genutzt

Konkret kooperieren das LKH Universitätsklinikum Graz mit dem LKH Weststeiermark, Standort Deutschlandsberg, sowie das LKH Hochsteiermark mit dem LKH Rottenmann-Bad Aussee am Standort Rottenmann.  Beide Kooperationen laufen zur vollsten Zufriedenheit beider Partner-Spitäler, aber vor allem der Patientinnen und Patienten. „Da stecken Geschichten mit einem hohen Leidensdruck dahinter, da sind die Patientinnen und Patienten einfach glücklich und froh, dass sie operiert werden“, schildert Thomas Alber, Leiter der Abteilung für Urologie am LKH Hochsteiermark in Leoben.

Von hier aus fährt ein Zweier-Team bestehend aus einer Fachärztin bzw. einem Facharzt sowie einer Assistenzärztin bzw. einem Assistenzarzt mit einem E-Auto – „das war unsere Bitte, im Sinne des Nachhaltigkeit“, schmunzelt Alber, der regelmäßig nach Rottenmann fährt, um dort sogenannte Transurethrale Prostataresektionen (einer der häufigsten urologischen Eingriffe) durchzuführen. 49 derartige Operationen standen seit Projektstart hier am Plan. Somit konnte die Warteliste für diesen Eingriff um 56 Prozent reduziert werden. Auch die Warteliste am Standort Leoben wurde dadurch um 28 Prozent entlastet.

Das Uro-Netzwerk läuft seit Dezember 2023, nun sollen derartige Kooperationen auch für andere Bereiche wie etwa gynäkologische Eingriffe in Angriff genommen werden. | Foto: RegionalMedien
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Vorteile in mehrfacher Hinsicht

Ebenso erfolgreich läuft das Uro-Netzwerk zwischen Graz und Deutschlandsberg. In der Weststeiermark wurden von 1. Dezember 2022 bis 28. Februar 2022 bereits 98 Operationen an 31 OP-Tagen durchgeführt, in erster Linie Harnsteinentfernungen und andere kleine geplante Eingriffe. Diese Zusammenarbeit hat in vielerlei Hinsicht Vorteile, erklärt der Vorstand der Universitätsklinik für Urologie in Graz Sascha Ahyai. „In Deutschlandsberg gab es freie OP-Kapazitäten, nur das Pflegepersonal und die Ärztinnen und Ärzte fehlten. Diese Lücke konnte so geschlossen werden.“ Abgesehen davon werde auch die Ausbildung vorangetrieben, da die jungen Ärztinnen und Ärzte so öfter am Stück dieselben Operationen machen und damit Erfahrung sammeln, führt Ahyai weiter aus.

Die Warteliste der Universitätsklinik für Urologie hat sich seit Projektstart bereits um rund zehn Prozent reduziert. Die Patientinnen und Patienten wurden vielfach in Deutschlandsberg operiert. | Foto: Auswertung Univ. Klinik für Urologie
  • Die Warteliste der Universitätsklinik für Urologie hat sich seit Projektstart bereits um rund zehn Prozent reduziert. Die Patientinnen und Patienten wurden vielfach in Deutschlandsberg operiert.
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In Summe hat sich die Warteliste der Universitätsklinik für Urologie bereits um rund zehn Prozent – von 893 auf 793 – reduziert und am universitären Zentrum konnten zusätzliche Kapazitäten für die Durchführung von komplexen Operationen gewonnen werden.

Modell soll ausgebaut werden

Ausgehend von der erfolgreichen Bilanz der ersten drei Monate soll die Kooperation zwischen Graz und Deutschlandsberg noch weiter ausgebaut werden. So sollen künftig pro Monat rund 40 bis 50 Patientinnen und Patienten versorgt und die Warteliste noch weiter abgebaut werden.
Aber auch auf andere Bereiche ist eine Ausrollung dieser Art der Kooperation geplant. „Wir sind derzeit noch in Verhandlungen, welche Häuser involviert werden, aber denkbar ist dieses Modell für gynäkologische Eingriffe, aber auch Herzschrittmacher-OPs,“ blickt KAGes Vorstand Gerhard Stark in die nahe Zukunft.

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