Nachruf

Schriftsteller und Fotograf Gerhard Roth verstorben

Der Grazer Autor und Schriftsteller Gerhard Roth, der weit über die Landesgrenzen hinweg mit seinem umfassenden Romanwerk Bekanntheit erlangte, ist Dienstagabend im Alter von 79 Jahren verstorben.

STEIERMARK/GRAZ. Monumental ist das Schaffenswerk des steirischen Autors Gerhard Roth, allein 15 Bände umfassen die beiden Buchzyklen „Archive des Schweigens“ und „Orkus“. Ursprünglich wollte Roth zwei Bücher verfassen: "Eines über die Stadt und eines über das Land, ausgehend von der Zeit in der Monarchie bis zur Gegenwart. Ich wollte auch den Nationalsozialismus mit all seiner Verachtung gegenüber den Menschen kritisch einflechten. Gedauert hat dieses Unterfangen nicht die geplanten fünf Jahre sondern 34 Jahre, in denen die beiden Zyklen "Die Archive des Schweigens" (1980–1991) und "Orkus" (1995–2011) entstanden sind, also 15 Bände mit 6.000 Seiten, darunter auch der viel zitierte "Stille Ozean'", so der Autor in einem Interview anlässlich seines 75. Geburtstags gegenüber MeinBezirk.at.

Vielfache Auszeichnungen

Zeitlebens stand Roth für seine kritische gesellschaftspolitische Haltung, für die er auch vielfach ausgezeichnet wurde: So erhielt er etwa den Bruno-Kreisky-Preis (2003), den Jakob-Wassermann-Preis (2012) und den Jean-Paul-Preis (2015).

Bekannt war Roth neben seinem literarischen Schaffen auch für sein Engagement für das weststeirische Kulturzentrum Greith-Haus in St. Ulrich in Greith, das auf seine Initiative hin nahe seinem Bauernhof gebaut wurde und von einem Verein betrieben wird. Neben zahlreichen anderen Künstlern werden dort immer wieder auch Ausstellungen der Fotografien von Roth gezeigt. So wurde das Greith-Haus nicht nur zu einem Kulturzentrum in der Region, sondern auch zu einem späten Zentrum seiner Welt.

Gerhard Roth verstarb im Alter von 79 Jahren nach langer und schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Graz.

Gerhard Roth im großen SteirerStimmen-Podcast im Jahr 2021: