"UFO"-Förderung des Landes
Auf der Suche nach unkonventionellen Ideen

Mit "UFO" wurden bisher 29 steirische Projekte mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert. | Foto: Hermey Gómez/Pixabay
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  • Mit "UFO" wurden bisher 29 steirische Projekte mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert.
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Bereits zum dritten Mal startet das Land Steiermark eine Ausschreibung für das Förderprojekt "UFO". Erneut stehen 1,3 Millionen Euro zur Verfügung, um neue Ansätze in der Wissenschaft und junge Forscherinnen sowie Forscher zu fördern.

STEIERMARK. Die Grundlagenforschung macht einen ganz wichtigen Teil der Forschung aus. Sie hilft, die Grundlagen einer jeden Wissenschaft zu verstehen. Zur Forcierung dieser, hat das Land Steiermark im Jahr 2022 das "UFO"-Förderprojekt ins Leben gerufen. "UFO" steht für "Unkonventionelle Forschung", es sollen also vorwiegend neue Ansätze in der Wissenschaft vorangetrieben werden, die von jungen Forscherinnen und Forschern stammen. Die Förderung kann nur beantragt werden, wenn die Promotion maximal fünf Jahre her ist. 

"Unseren Erfolg als Innovations- und Forschungsland verdanken wir unseren engagierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Dieses Potenzial gilt es weiter zu heben und vor allem junge Forscherinnen und Forscher zu ermutigen, neue Wege zu beschreiten und unkonventionelle Ideen aufzugreifen."
Barbara Eibinger-Miedl, Wissenschaftslandesrätin

In den letzten beiden Jahren wurden so insgesamt 29 Projekte mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert. Auch heuer steht wieder eine neue Förderperiode auf dem Plan, für die insgesamt 1,3 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Dahinter steht das Wissenschaftsressort des Landes unter Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl.  

Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl steht hinter dem Projekt. | Foto: Rothwangl
  • Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl steht hinter dem Projekt.
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Bisher geförderte Projekte

Die bisher geförderten Projekte der "UFO"-Förderung bieten ein breites Spektrum an Ideen, die von potenziellen medizinischen Durchbrüchen bis hin zu Innovationen im Bereich der Energieeffizienz reichen. Nachfolgend einige Beispiele aus den letzten Jahren:

  • Horror als kreative Emotionsregulation - Kann "True Crime"-Konsum Frauen dabei helfen, adaptiver mit Angst und Bedrohung im Alltag umzugehen?

Hinter diesem Projekt steht Corinna Perchtold-Stefan von der Karl-Franzens-Universität Graz, die sich mit der Frage auseinandersetzt, warum gerade Frauen so besonders großes Interesse an "True Crime" in TV, Büchern und Podcasts haben, und ob dieses "Erleben von kontrolliertem Horror" Frauen dabei helfen kann, besser mit Angst und Bedrohungen im Alltag umzugehen. 

  • Die Hausapotheke der Tausendfüßer - die Suche nach neuen bioaktiven Naturstoffen

Unter Leitung von Michaela Bodner vom Biologie-Institut der Karl-Franzens-Universität Graz werden bisher unerforschte Arten von Tausendfüßern untersucht, um potenziell neue Erkenntnisse für die Medizin hervorzubringen. Denn die bodenbewohnenden Tiere haben eines der auffälligsten chemischen Verteidigungssysteme im Tierreich, die sie tagtäglich vor einer Vielzahl an Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze schützen. Diese "Hausapotheke" birgt großes Potential für die künftige Erforschung von neuen Medikamenten und Antibiotika.

An der Karl-Franzens-Universität in Graz werden Tausendfüßler für potenzielle medizinische Erkenntnisse untersucht. | Foto: MeinBezirk.at
  • An der Karl-Franzens-Universität in Graz werden Tausendfüßler für potenzielle medizinische Erkenntnisse untersucht.
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  • Spurenelementselektive Hautpflaster für die nichtinvasive Schnelldiagnostik – "MicroPatch"

Stefan Wagner forscht an der Montanuniversität Leoben an einem Projekt zur frühzeitigen Krankheitsdiagnostik. Zur Spezifikation des Gesundheitszustandes dienen sogenannte "Biomarker", wobei Spurenelemente eine zentrale Rolle spielen. Diese können bislang nur durch invasive Beprobung von Blut und Gewebe analysiert werden. "MicroPatch" soll es ermöglichen, Spurenelemente selektiv in einem einzigen Schweißtropfen über die Haut zu beproben. Damit sollen sich neue Möglichkeiten eröffnen, Krankheiten früh zu erkennen und Behandlungsansätze zu verbessern. 

  • Pilotstudie zur automatischen Evaluierung der neonatalen Lungenfunktion anhand des ersten Schreis

Die in den ersten Lebensminuten produzierten Laute von Neugeborenen sorgen dafür, dass ein Teil der Ausatemluft vom Kehlkopf zurückpendelt und so das Fruchtwasser aus der Lunge in das umliegende Gewebe gepresst wird. Dabei gibt es bei unterschiedlich fortgeschrittener Lungenentwicklung teils hörbare Unterschiede zwischen Termin- und Frühgeborenen. Florian Pokorny von der Medizinischen Universität Graz hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, ob standardisierte Tonaufnahmen in Geburtsstationen durchführbar sind, um anhand der akustischen Merkmale der ersten Laute die neonatale Lungenfunktion von Neugeborenen einzuschätzen. 

An der Med Uni Graz forscht Florian Pokorny an den ersten Lauten von Neugeborenen. | Foto: MedUni Graz
  • An der Med Uni Graz forscht Florian Pokorny an den ersten Lauten von Neugeborenen.
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Bis zu 100.000 Euro pro Projekt

Auch die heurige Ausschreibung richtet sich an alle an steirischen Hochschulen sowie steirischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätigen Forscherinnen und Forscher in der PostDoc-Phase (bis spätestens fünfJahre nach der Promotion, Karenz- und Mutterschutzzeiten zählen nicht). Die Förderhöhe beträgt zwischen 50.000 und maximal 100.000 Euro pro Projekt. Anträge können bis zum 16. April 2024, 12 Uhr, an die Abteilung 12 des Landes Steiermark übermittelt werden. Details zur Ausschreibung sowie das Antragsformular findest du hier.

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