Tag der Lebensmittelverschwendung
Aufrufe zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle

Insgesamt zehn VinziMärkte in der gesamten Steiermark versorgen von Armut betroffene Personen regelmäßig mit Lebensmitteln. | Foto: VinziWerke
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  • Insgesamt zehn VinziMärkte in der gesamten Steiermark versorgen von Armut betroffene Personen regelmäßig mit Lebensmitteln.
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Viele private Haushalte, vor allem aber von Armut betroffene Personen, leiden seit Monaten unter den immer weiter steigenden Lebensmittelpreisen. Dass weiterhin eine Fülle an Waren weggeworfen wird, die eigentlich noch genießbar wäre, bleibt dennoch ein Problem. 

STEIERMARK. Laut einem vom Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien verfassten Bericht wurde stand April 2020 geschätzt, dass jährlich über 500.000 Tonnen an noch genießbaren Lebensmitteln von österreichischen Privathaushalten weggeworfen werden. 

Um der Verschwendung entgegenzuwirken, nehmen die insgesamt zehn VinziMärkte der Steiermark ebensolche Waren ab und verkaufen diese zu niedrigen Preisen - zu maximal 30 Prozent des normalen Kaufpreises - an die Menschen, die sich den regulären Einkauf im Supermarkt nicht leisten können, bzw. an jene, die allein maximal 1.050 Euro oder zu zweit als Paar maximal 1.550 Euro, zuzüglich 150 Euro pro Kind, verdienen.

Rund zehn Tonnen Lebensmittel und Waren werden täglich an die österreichischen VinziMärkte gespendet. | Foto: VinziWerke
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Zehn Tonnen Spenden pro Tag

Rund 500 Kundinnen und Kunden besuchen täglich die österreichischen VinziMärkte, was einer Steigerung von ca. 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der Stammkundinnen und -kunden ist um rund 20 Prozent auf ca. 7.400 Personen gewachsen. Dem gegenüber stehen ungefähr zehn Tonnen Lebensmittel und Waren, die pro Tag an die Märkte gespendet werden. Diese Zahl hat im Vergleich zur steigenden Nachfrage nur leicht zugenommen.

Außerdem, so die Leiterinnen und Leiter der VinziMärkte, haben die Spenden, wie beispielsweise aus dem Lebensmittelhandel, nachgelassen. Das liegt wohl unter anderem daran, dass auch die Supermärkte ihre Einkäufe sparsamer kalkulieren und die Zahl der Anbieterinnen und Anbieter für die Annahme von Lebensmittelspenden immer weiter steigt - beispielsweise durch verschiedenste Apps.

Die Koordinatorin der VinziWerke Österreich Amrita Böker | Foto: VinziWerke
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Stark steigende Nachfrage

„Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem niemand an Hunger sterben muss. Das bedeutet allerdings nicht, dass in Österreich niemand Hunger leidet“, so Amrita Böker, die Koordinatorin der VinziWerke Österreich. „Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 bemerken wir eine gestiegene Nachfrage, die sich zunächst auf Graz konzentrierte. Nach zwei Jahren Krisenzustand können wir eine eindeutige Entwicklung in allen VinziMärkten festhalten. Wir sprechen von einer Zunahme der Kundinnen und Kunden von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, fasst sie die letzten Jahre zusammen.

„Grundsätzlich können wir festhalten, dass es genügend Lebensmittel für alle in Österreich lebenden Menschen gibt. Da dennoch weiterhin Waren weggeworfen werden, freuen wir uns sehr über Initiativen, die sich ihrer Rettung widmen. Es gilt, die Lage gemeinsam ganz genau zu evaluieren und Synergien zu schaffen, damit auch wir weiterhin alle Menschen versorgen können, die uns ganz dringend brauchen“, appelliert Amrita Böker abschließend.

Dass noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden, bleibt trotz steigender Preise weiterhin ein Problem. | Foto: foodsharing e.V.
  • Dass noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden, bleibt trotz steigender Preise weiterhin ein Problem.
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Lebensmittelabfälle in Krankenhäusern

Auch Krankenhäuser stehen bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen vor großen Herausforderungen. Durchschnittlich landen in österreichischen Krankenhäusern 31 Prozent der ausgegebenen Essensmengen im Müll. Nicht nur Umwelt und Klima werden dadurch belastet, sondern auch wertvolle Ressourcen in Form von Energie und natürlich Lebensmitteln verbraucht. Deshalb nutzen das Land Steiermark sowie die steirischen Krankenanstalten den Tag der Lebensmittelverschwendung, um die Herausforderungen und Erfolge bei der Abfallvermeidung in Gesundheitseinrichtungen zu thematisieren. 

Landesrat Johann Seitinger setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein. | Foto: Oliver Wolf
  • Landesrat Johann Seitinger setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein.
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Erste Maßnahmen im Jahr 2020

Bereits im Jahr 2020 startete das Land Steiermark im Rahmen des ersten Tags der Lebensmittelverschwendung gemeinsam mit Betreibern von Großküchen in Gesundheitseinrichtungen mit ersten Maßnahmen in diese Richtung. 

"Abfallvermeidung ist ein wichtiger Schritt zum Klimaschutz! Auch als Land Steiermark haben wir hier eine Verantwortung: Allein im steirischen Restmüll landen jährlich fast 19.000 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen. Das wollen wir ändern – denn wir verschwenden damit nicht nur kostbare Produkte, sondern auch die Ressourcen, die in deren Produktion, Verarbeitung und Transport investiert wurden. Die Wertschätzung für Lebensmittel aus regionalen Betrieben und nachhaltiger Landwirtschaft ist nicht zuletzt in der Krise enorm gestiegen – das muss sich auch in einem sorgsameren Umgang mit den Produkten widerspiegeln,“ so der LR Johann Seitinger zur Thematik.

  • Aktuelle zusammengefasste Zahlen zu den Ergebnissen der BOKU gibt es hier.
  • Weitere Infos zur Lebensmittelverschwendung in Österreich findest du hier.
  • Kontaktdaten der steirischen VinziMärkte sind auf dieser Website abrufbar.

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