Sonderförderung
Bergrettung erweitert Infrastruktur in der Steiermark
Die Anzahl der Alpinunfälle in der Steiermark steigt: Gemeinsam mit dem Land Steiermark hat die Bergrettung deshalb schon in den vergangenen Jahren in ihre Grundausstattung investiert und dabei nicht nur Ausrüstung und Fahrzeuge angeschafft, sondern auch Einsatzzentralen errichtet bzw. ausgebaut. Um im Katastrophenfall noch effizienter tätig sein zu können, hat die Landesregierung nun eine Sonderförderung über rund 260.000 Euro beschlossen.
STEIERMARK. Suchaktionen, Unfälle, medizinische Notfälle - rund 400 Mal wurden die steirischen Bergretter und Bergretterinnen in den vergangenen Weihnachtsferien alarmiert. Und die Einsatzreihe setzt sich auch im Jänner weiter fort. "Besonders fordernd zeigen sich seit Jahresbeginn Suchaktionen nach verirrten Wintersportlern im unwegsamen und alpinen Gelände", schildert Stefan Schröck, Landesleiter der Bergrettung Steiermark.
Suchaktionen wie diese sind Großeinsätze mit mindestens 40 bis 50 Bergretterinnen und Bergrettern - bei größeren Lagen stehen bis zu 120 Helferinnen und Helfer bereit. Auch Polizeihubschrauber, Notarzthubschrauber und Drohnen unterstützen die Rettungsaktionen immer wieder; ebenso wie Pistenbetreiber, Freiwillige Feuerwehren oder auch Privatpersonen.
Tourismuszentren als "Hotspots"
Werden die alpinen Rettungsprofis von der Landeswarnzentrale Steiermark zum Einsatz gerufen, zählt jede Sekunde. Und der Ernstfall tritt immer öfter ein, wie der Blick in die Einsatzstatistik belegt: „Wir hatten 2023 in Summe 2.200 Einsätze. Das sind gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr und im Vorjahr gab es bei den Sommereinsätzen bereits ein Plus von 40 Prozent. Alle Bergretter in der Steiermark leisten ihre Arbeit ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit“, betont Schröck.
„Besonders in den touristischen Ballungszentren in der Steiermark, dort, wo die Zimmer und die Hotels gut gebucht sind, bemerken wir verstärkt am frühen Nachmittag eine Steigerung der Einsätze bis in die frühen Abendstunden - nicht nur auf der Piste, sondern auch abseits der Piste.“
Stefan Schröck, Landesleiter Bergrettung Steiermark
Land stellt Sonderförderung zur Verfügung
Doch nicht nur die Anzahl der Großeinsätze nimmt zu. Auch die Unterstützung anderer Einsatzorganisationen bei Katastropheneinsätzen erfordert entsprechende logistische Strukturen. Gemeinsam mit dem Land Steiermark hat die steirische Bergrettung deshalb in den vergangenen Jahren verstärkt in die Infrastruktur investiert: Es wurden und werden Ausrüstung, Material und Einsatzfahrzeuge angeschafft sowie Einsatzzentralen zur Koordinierung von größeren Einsätzen errichtet bzw. ausgebaut, um sowohl im Bergrettungs- wie auch im Katastrophenfall noch effizienter tätig sein zu können.
Zudem wurde eine spezielle Alarmierungs-App entwickelt, die nach einem mehrjährigen Pilotbetrieb nun in den Regelbetrieb übernommen wird. „Die Bergrettung ist fest in unser steirisches Rettungswesen integriert und eine wichtige Stütze der Gesundheitsversorgung. Um die Bergrettung bei ihrer Arbeit zu unterstützen, haben wir in der Landesregierung eine Sonderförderung über rund 260.000 Euro beschlossen“, erklärt Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.
Lawinen: Neue Ausrüstung und Warndienst
Eine einheitliche Einsatzausrüstung für Lawineneinsätze konnten die 53 steirischen Ortsstellen bereits vor wenigen Tagen entgegennehmen – womit nun jedes Einsatzteam am neuesten Stand der Technik und Einsatztaktik ist. Denn auch in der Steiermark führen Lawinen Jahr für Jahr zu (lebens)bedrohlichen Situationen.
Zugleich stellen Lawinen aber auch für die gefährdete Infrastruktur eine große Gefahr dar, so zum Beispiel für Verkehrswege oder Stromleitungen. Straßensperren werden im Ernstfall von den 40 steirischen Lawinenkommissionen verhängt. Unterstützt werden sie dabei vom Lawinenwarndienst, der im Auftrag des Landes Steiermark von der Geosphere Austria wahrgenommen wird.
Diese Experten liefern während der Wintermonate auch einen täglichen Lawinenlagebericht, der die wichtigste Planungsgrundlage für alle Unternehmungen im alpinen Bereich sein sollte. „Die Sicherheit auf den Bergen, aber auch für Siedlungsräume und Verkehrsverbindungen ist enorm wichtig. Der Lawinenwarndienst ist eine wichtige Einrichtung, um der Bevölkerung und den Entscheidungsträgern ein möglichst umfassendes Bild von der aktuellen Gefahrenlage zu vermitteln“, betont Landeshauptmann Christopher Drexler, der für den Katastrophenschutz zuständig ist.
Tipps: Sicherheit am Berg
- Selbsteinschätzung: Plane die Länge und Schwierigkeitsstufe deiner Tour nach deinem Können. Häufige Unfallursachen sind Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung.
- Sorgfältige Tourenplanung: Unterschätze nie die Situation am Berg; sei für verschiedenen Szenarien gerüstet.
- Wettereinschätzung: Hole schon bei der Tourenplanung Informationen von Wetter- und Lawinenwarndiensten ein. Beobachte die Wetterlage auch während der Tour.
- Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung an die Witterung sowie an die Dauer, Art und Schwierigkeit der Tour an. Orientierungsmittel und Notfallausrüstung (z.B. Erste Hilfe-Paket, Biwaksack, Handy mit vollem Akku, Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, Lawinenschaufel, Lawinen-Sonde, Lawinen-Airbag) solltest du immer dabeihaben.
- Verpflegung: Packe genügend Essen und Trinken ein. Dehydration kann zu einer gefährlichen Schwächung des Kreislaufs führen.
- Bergrettungsnotruf 140: Schildere das Unfallgeschehen möglichst genau und nenne deinen Aufenthaltsort. Folge den Anweisungen und warte bis Hilfe eintrifft.
Hier findest du täglich den Lawinenlagebericht für die Steiermark: Lawinenwarndienst Steiermark
Mehr zu den jüngsten Einsätzen der Bergrettung erfährst du hier:
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