Sensationsfund
Besonders gefärbte Zauneidechse sorgt für Staunen

Bei diesem Zauneidechsen-Weibchen fehlt die gängige schwarze Zeichnung. Besonders deutlich wird die Anomalie durch das "normal" gefärbte Jungtier am Rücken. | Foto: Kurt Prasch
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  • Bei diesem Zauneidechsen-Weibchen fehlt die gängige schwarze Zeichnung. Besonders deutlich wird die Anomalie durch das "normal" gefärbte Jungtier am Rücken.
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So klein und doch eine große Sensation: Im oberen Murtal wurde von Kurt Prasch eine Zauneidechse entdeckt, die deutlich weniger schwarzes Pigment in ihrer Färbung aufweist als es bei diesen Reptilien üblich ist. 

MURTAL/STEIERMARK. Bei der Beobachtung von Tieren, Pflanzen und Pilzen hat der Naturschutzband erkannt, dass kaum etwas so wertvoll ist, wie die Augen und Ohren der Hobbyforscherinnen und -forscher. Denn Menschen, die sich für die Natur und alles, was darin vorkommt, begeistern können, gibt es in jedem Eck des Landes. Vor diesem Hintergrund wurde 2006 auch die Plattform Naturbeobachtung.at ins Leben gerufen: Hier können Naturinteressierte sich nicht nur im Diskussionsforum austauschen, sondern ihre Beobachtungen auch mit anderen Hobbyforscherinnen und -forschern sowie über 60 Fachleuten teilen, die bei der Bestimmung und Prüfung helfen. 

Positiver Nebeneffekt: Die auf der Plattform gesammelten Daten leisten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Artenvielfalt. Denn um gefährdete Arten schützen zu können, muss man wissen, wo sie vorkommen.

So sieht ein normal gefärbtes Zauneidechsen-Weibchen aus. | Foto: Erika Schmidhuber
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Ein kleiner Sensationsfund

Wie gut diese "Citizen Science"-Methode funktioniert, zeigte sich anhand einer Meldung von Kurt Prasch. Er lud ein Foto auf die Plattform, das eine von ihm im Oberen Murtal beobachtete Eidechse zeigte. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um eine Zauneidechse (Lacerta agilis) –, die jedoch auffallend weniger schwarzes Pigment in ihrer Färbung aufwies als üblich. Eine kleine Sensation!

Bei dem bereits im Oktober beobachteten Tier fehlte die charakteristische schwarze Zeichnung (Hypomelanotie), wodurch die Augenflecken auffällig rot erschienen. Zudem war die Grundfärbung außergewöhnlich dunkel ausgeprägt. Besonders offensichtlich wurde die Anomalie bei dem Weibchen dadurch, dass das am Rücken sitzende Jungtier "normal" gefärbt erschien. Zauneidechsen gelten als anpassungsfähige Reptilien, die mit vielen Widrigkeiten – zum Beispiel Wetter – klarkommen und keine besonders hohen Ansprüche an ihre Lebensräume stellen. Die Gründe für Farbvariationen sind jedoch auch für Expertinnen und Experten meist nicht eindeutig festzumachen.

Zauneidechse auf der Roten Liste

  • Wichtig ist dieser Fund nicht nur ob der besonderen Färbung der Zauneidechse, sondern auch, weil das Reptil angesichts des starken Rückgangs in Österreich mittlerweile auf der Roten Liste mit "Gefährdung droht" geführt wird.


  • In Deutschland und Luxemburg ist es auf der sogenannten Vorwarnliste der Roten Liste, in der Schweiz und in Liechtenstein gilt die Art bereits als "gefährdet".


  • Um die Zauneidechse in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, wurde sie vom Naturschutzbund zum Reptil des Jahres 2020 und 2021 ernannt.

  • Kurt Praschs Fund dieser besonderen Zauneidechse ebenso wie andere Reptilien- und Amphibienmeldungen auf naturbeobachtung.at werden im Rahmen des Projekts „Amphibien und Reptilien in der Steiermark“ für wissenschaftliche Arbeiten verwendet.

    Hobbyforscherinnen und -forscher, ob jung oder alt, können mit ihren Beobachtungen einen wesentlichen Beitrag für die Forschung und den Artenschutz leisten. | Foto: pixabay
    • Hobbyforscherinnen und -forscher, ob jung oder alt, können mit ihren Beobachtungen einen wesentlichen Beitrag für die Forschung und den Artenschutz leisten.
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    Hier geht's zur Naturbeobachtungs-Plattform! 

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