Bilanz steirischer Imker
Die Honigernte war "durchschnittlich"

- In der Steiermark gibt es rund 5.000 Imkerinnen und Imker, die sich um rund 58.000 Bienenvölker kümmern.
- Foto: Kraft
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Nach einem schlechten Frühjahr, das zum wiederholten Mal keinen Blütenhonig brachte, war die Waldhonigernte zufriedenstellend. Werner Kurz, Geschäftsführer des Steirischen Imkerzentrums, über Details der heurigen Honigernte und die größten Herausforderungen steirischer Imkerinnen und Imker.
STEIERMARK. In der Steiermark gibt es rund 5.000 Imkerinnen und Imker, die sich um rund 58.000 Bienenvölker kümmern. Das Jahr 2024 war zusammengefasst "zufriedenstellend", wie Werner Kurz, Geschäftsführer des Steirischen Imkerzentrums, resümiert. Aber nicht nur mit den Folgen der Klimaveränderung haben unsere Imkerinnen und Imker immer mehr und mehr zu kämpfen, sondern nach wie vor mit der Varroamilbe und mit billigem, importiertem Honig.
Erneut kein Blütenhonig
"Das Jahr hat gut begonnen. Die Bienen konnten sich gut entwickeln. Doch mit der Blüte kam auch das schlechte Wetter – Obstblüten wie auch Löwenzahn waren Mangelware", so Kurz. Demnach gab es auch heuer, wie schon im letzten Jahr, nahezu keinen Blütenhonig in der Steiermark. Die Situation habe sich mit Anfang Juni und dem Beginn des Hochdruckwetters klar verbessert.

- Bienen bei der Arbeit, bei der Einlagerung von Honig.
- Foto: Pixabay
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Honigernte 2024
"Mit der Waldhonig-Ernte können wir zufrieden sein. Jedoch gab es in einigen Regionen der Steiermark viel Zementhonig. Die Waben sind dabei zwar voll, der Honig lässt sich aber nicht entnehmen", so Kurz. Dieser entstehe, wenn eine besondere Zuckerart, die Melezitose, im Waldhonig zu hoch ist. In Summe sei die Ernte im heurigen Jahr aber dank genug Waldhonig durchschnittlich bzw. leicht unter dem Durchschnitt gewesen – regional ist sie aber dennoch sehr unterschiedlich ausgefallen, wie Kurz sagt.

- Eine Varroamilbe in 200-facher Vergrößerung. Diese Milbe schwächt die Bienen und bringt Erreger mit.
- Foto: Burgstaller
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Der Kampf gegen die Milbe
Nach wie vor eine der größten Herausforderungen der Imkerinnen und Imker ist die Varroamilbe. Sie schwächen die Bienen und bringen Erreger mit. "Damit kämpfen wir schon seit 35 Jahren. Eine Behandlung ist nur effektiv, wenn man sie ganz genau bekämpft" erklärt Kurz. Die Varroamilbe kommt ursprünglich aus Asien und ist verantwortlich für viele Völkerzusammenbrüche und steht in Zusammenhang mit hohen Winterverlusten.
Importierter Honig
Eine weitere große Herausforderung für die Bienenzüchterinnen und Bienenzüchter seien die vielen billigen Honigimporte in die EU, wovon ein großer Teil der importierten Ware mit Zuckersirup gestreckt ist. "Unsere Imkerinnen und Imker haben dadurch ein Absatzproblem. Kostet bei uns der Honig rund acht Euro pro halben Kilo, seien es beispielsweise an der polnischen Grenze zwei Euro.

- Die heurige Honigernte in der Steiermark war durchschnittlich bzw. leicht unter dem Durchschnitt – regional ist sie aber dennoch sehr unterschiedlich ausgefallen.
- Foto: Pixabay
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Auch die bislang fehlende genaue Anführung aller Honig-Herkunftsländer erleichtere die Situation nicht: "Derzeit reichen zum Beispiel nur fünf Prozent Honig in einem Glas aus, um die Kennzeichnung 'aus der EU' zu erhalten." Das soll sich 2025 aber mit der "Frühstücksrichtlinie" ändern – dann müssen alle Ursprungsländer samt Anteil auf der Verpackung angeführt werden.
Qualitätshonig aus der Region
Und das sieht Werner Kurz und sein Team als eine der Hauptaufgaben des Steirischen Imkerzentrums: die Steirerinnen und Steirer dafür zu sensibilisieren, dass der Kauf von Honig in der Region, viel mehr bedeute als gute Qualität zu kaufen. "Bienen bestäuben unsere Pflanzen. Mit einem Kauf bei der Imkerin, beim Imker des Vertrauens unterstützt man auch den Erhalt einer vielfältigen Flora", betont Kurz.
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