Zunehmende Ungleichheit
Ein Viertel der Älteren ist nicht digital

- Ein Viertel der Über-65-Jährigen nutzen keine digitalen Technologien.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von Harald Almer
Bundesrat Ernest Schwindsackl, Obmann des Steirischen Seniorenbundes, schlägt Alarm und fordert dringend Maßnahmen gegen die zunehmende Ungleichheit, die sich durch den Ausschluss vieler älterer Menschen aus der digitalen Welt ergibt. Denn 25 Prozent aller Über-65-Jährigen nutzen keine digitalen Technologien, bei den Über-80-Jährigen liegt der Anteil noch höher.
STEIERMARK. Das Leben spielt sich zunehmend online ab: Bankgeschäfte, Arzttermine, Förderanträge, Fahrpläne oder Familienkontakte, alles ist digital, schnell und praktisch. Doch während Jüngere längst auf diesen Zug aufgesprungen bzw. mit digitalen Technologien aufgewachsen sind, bleibt vielen älteren Menschen nur Frust und Enttäuschung.

- Gerade für ältere Menschen ist die digitale Welt fremd.
- Foto: Sheldon/unsplash
- hochgeladen von Harald Almer
"Wer heute nicht digital unterwegs ist, wird immer öfter nicht mitgenommen, weder von öffentlichen Einrichtungen noch vom gesellschaftlichen Leben", beklagt Bundesrat Ernest Schwindsackl, Landesobmann des Steirischen Seniorenbundes. Die digitale Spaltung sei keine Randerscheinung mehr, sondern eine neue Form sozialer Ausgrenzung. "Und die darf man nicht länger ignorieren."
Keine digitalen Technologien
Rund 25 Prozent, also ein Viertel der Über-65-Jährigen in Österreich, nutzen keine digitalen Technologien. Bei den Über-80-Jährigen liegt der Anteil noch deutlich höher. Die Gründe sind vielfältig: fehlende Vorkenntnisse, körperliche Einschränkungen, Angst vor Fehlern und noch vieles mehr. "Die Digitalisierung darf kein Ausschlussmechanismus sein", betont Schwindsackl. "Es geht um Würde, Selbstbestimmung und darum, dass Menschen auch im Alter ein Recht auf Teilhabe besitzen, online und offline."

- Ernest Schwindsackl, Landesobmann des Steirischen Seniorenbunds, fordert mehr Gerechtigkeit.
- Foto: Georgescu
- hochgeladen von Harald Almer
Der Steirische Seniorenbund fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket, das digitale Gerechtigkeit sicherstellt, aber ohne Zwang. "Wir brauchen ein flächendeckendes Netz an digitalen Lernangeboten in Seniorenzentren, Bibliotheken und Gemeindeämtern. Aber genauso müssen analoge Wege erhalten bleiben. Es kann nicht sein, dass jemand seine Förderung nicht bekommt, nur weil er keinen Internetanschluss hat."
Für eine gerechte Gesellschaft
Die digitale Kluft in Österreich verläuft allerdings nicht nur entlang des Alters, sondern auch entlang von Bildung, Einkommen und Geschlechter. "Eine gerechte Gesellschaft muss hier in der gebotenen Breite handeln. Und zwar für alle, die von dieser Spaltung betroffen sind", so Schwindsackl. "Digitalisierung ist gestaltbar. Und wenn wir sie gerecht gestalten wollen, dürfen wir niemanden zurücklassen. Schon gar nicht jene, die unser Land aufgebaut haben."
Die Forderungen auf einen Blick:
- Digitale Bildung für alle Generationen mit kostenlosen, praxisnahen Schulungen vor Ort, verständlich und geduldig
- Trainerinnen und Trainer aus den eigenen Reihen: Spezielle Programm, bei denen Seniorinnen und Senioren Altersgenossen schulen.
- Zugang ermöglichen: Förderung beim Gerätekauf, kostenlose WLAN-Hotsports und einfache Leihmodelle für Einsteigerinnen und Einsteiger
- Digitale Angebote barrierefrei gestalten, in Sprache, Aufbau und Bedienung
- Analoge Alternativen sichern, besonders bei Behörden, Banken und im Gesundheitswesen
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.