Ärger im Straßenverkehr
Es geht auch ohne Schimpfen und Fluchen

Schimpfen, Fluchen und wildes Gestikulieren – auf diese Weise reagieren viele Autofahrerinnen und Autofahrer auf ärgerliche Situationen im Straßenverkehr. | Foto: Panthermedia
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  • Schimpfen, Fluchen und wildes Gestikulieren – auf diese Weise reagieren viele Autofahrerinnen und Autofahrer auf ärgerliche Situationen im Straßenverkehr.
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Auf das vermeintliche Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr reagieren viele Personen mit Schimpfen und Fluchen.  Dies fördert jedoch weitere Aggressionen und kann die Verkehrssicherheit gefährden. Wie man stattdessen mit ärgerlichen Situationen umgehen kann, das verrät die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.

STEIERMARK. Wer kennt es nicht: Man ist am Weg zu einem Termin, hat es eilig, weil man ohnehin schon spät dran ist, und genau dann fährt vor einem ein Pkw, dessen Fahrerin oder Fahrer in der 50 km/h-Zone mit 45 km/h unterwegs ist. Zum Überholen bietet sich keine Gelegenheit. Was tut man also? Man beginnt zu schimpfen und zu fluchen, auch wenn das an der Situation nichts ändert.

Wie würdest du dich als Autofahrer beschreiben?

Generell gilt: Je mehr auf den Straßen los ist, desto mehr Stresssituationen treten auf, wodurch wiederum aggressives Verhalten bei Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern zunimmt. Egal ob Fluchen, Schimpfen, durch Gesten beim Gehen oder Fahren – manchmal entlädt sich rasch eine hochemotionale Stimmung im Straßenverkehr.

"Fluchen kann zwar im ersten Moment erleichternd wirken, aber es hilft langfristig nicht, da man durch eigenes aggressives Verhalten nur noch mehr Ärger anzieht und abgelenkt und unaufmerksam unterwegs ist. Auch können Schimpfwörter beleidigen, verletzen und weiter aufstacheln – eine Konfliktlösung wird erschwert."
Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin

Gefahr für Verkehrssicherheit

Am häufigsten entstehen Konflikte aus vermeintlichem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer – egal ob diese mit dem Auto, Rad, Roller oder zu Fuß unterwegs sind. Wenn man seinen Ärger jedoch mit Fluchen oder Gesten mitteilt, bringt man nicht nur sich und andere durch Ablenkungen und Unaufmerksamkeit in Gefahr, "man ist auch für Kinder und jüngere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer kein gutes Vorbild", weiß die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger

Gerade wenn Kinder im Auto mitfahren, sollte man ganz genau auf seine Ausdrucksweise und Gestik achten. | Foto: davit85/panthermedia
  • Gerade wenn Kinder im Auto mitfahren, sollte man ganz genau auf seine Ausdrucksweise und Gestik achten.
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Neben dem Einhalten der Regeln und Gesetze des Straßenverkehrs ist gegenseitiger Respekt ein wichtiger Faktor für die Verkehrssicherheit – lautes Fluchen oder wütende Gesten bei Ärgernissen sind kontraproduktiv für ein gutes und sicheres Miteinander auf der Straße.

Es geht auch ohne Fluchen

Doch wie mit ärgerlichen Verkehrssituationen umgehen? Die ÖAMTC-Expertin hat folgende Tipps parat, wie man reagieren sollte: 

Wortwahl bedenken: Um weitere Konflikte zu vermeiden, sollten Lautstärke, Wortwahl oder auch die Art der Geste bedacht werden, denn Worte können abwertend und respektlos sein. "Ausdrücke, die eigene Sicherheitsbedenken in den Vordergrund stellen und klar auf eine objektive Missachtung von gesetzlichen Geboten und Verboten hinweist, stellen eine Möglichkeit dar, um einerseits den Unmut zu äußern aber auch eine gewisse Einsicht oder Entschuldigung beim Gegenüber zuzulassen", rät Seidenberger.

Pause einlegen: Wenn man sich in einer Verkehrssituation stark ärgert, rät die ÖAMTC-Expertin zu einer kurzen Pause, bevor man zu fluchen und schimpfen beginnt beziehungsweise weiterfährt. "Anhalten, Umhergehen oder sich ein 'Goodie' wie ein Stück Schokolade zu gönnen, kann Spannung abbauen. Auch das Telefonieren mit Bekannten oder das Hören der Lieblingsmusik kann beruhigen und lässt den Ärger schnell vergessen. Danach kann man wieder konzentriert am Straßenverkehr teilnehmen", rät die Expertin

Je höher das Verkehrsaufkommen, desto mehr Stresssituationen treten auf.  | Foto: Marlene Anger
  • Je höher das Verkehrsaufkommen, desto mehr Stresssituationen treten auf.
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Bei Bedrohung Polizei verständigen: Wird man selbst von anderen Verkehrsteilnehmerinnen oder Verkehrsteilnehmern wüst beschimpft oder gar körperlich bedroht, sollte umgehend die Polizei verständigt werden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

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